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Kölner MotorenbauerDeutz fährt ein Rekordergebnis in Köln ein

Lesezeit 3 Minuten

Fahnen vor dem Werk von Deutz. Der Kölner Motorenbauer steigerte den Gewinn.  

Deutz hat im abgelaufenen Jahr ein Rekordergebnis eingefahren. Auch bei der Neuaufstellung kommt der Kölner Motorenbauer nach eigener Einschätzung voran.

„Die Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahrs belegen, dass unsere neue Strategie funktioniert“, sagt Deutz-Chef Sebastian C. Schulte. Der Umsatz des Kölner Motorenbauers stieg um 7,8 Prozent auf rund 2,1 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis wuchs um knapp 34,7 Prozent auf 120,4 Millionen. Und unter dem Strich machte Deutz einen Gewinn von 81,9 Millionen, 2,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Profitieren sollen auch die Aktionäre. Sie sollen eine Dividende von 17 Cent je Aktie erhalten, zwei Cent mehr für 2022.

Absatz an Verbrennermotoren steigt

Deutz verkaufte 186 718 Verbrennungsmotoren. Ein Plus von drei Prozent. Dafür verantwortlich ist das Segment Material Handling mit Gabelstaplern und einem Schwerpunkt in den USA. Die Bereiche Baumaschinen, Landtechnik und stationäre Anlagen etwa zur Stromerzeugung wiesen Rückgänge im aus. Weil Deutz höhere Preise durchsetzen konnte, stieg der Umsatz in dem Segment um 8,9 Prozent auf 2,06 Milliarden.

Im Segment Green sank der Absatz um 31,6 Prozent auf 36 529 Triebwerke, der Umsatz um 27,2 Prozent auf 46,6 Millionen. Grund sind geringere Verkäufe von E-Bootsmotoren der Tochter Torqeedo. Die wird an Yamaha verkauft. Der Abschluss des Geschäfts soll nach Ostern erfolgen. Im Segment ist die Serienfertigung von Wasserstoffmotoren angelaufen, von denen 100 nach China geliefert werden.

Servicebereich wächst deutlich

Deutlich zulegen konnte der Servicebereich mit einem Umsatzplus von 7,5 Prozent auf 483,8 Millionen. Das Segment, in dem stabile Erträge erwirtschaftet werden, steuert inzwischen 23 Prozent zum Konzernumsatz bei. Besonders positiv hat sich laut Schulte der Teilehandel sowie das Geschäft mit Austauschmotoren entwickelt. Wegen Zukäufen stieg die Nettoverschuldung um 7,3 Millionen auf 171,5 Millionen. Die Eigenkapitalquote wuchs leicht auf 46,7 Prozent. Das Unternehmen habe ausreichend Spielraum für organisches Wachstum und Zukäufe, so Schulte.

Deutz will bis 2030 in den Kreis der größten drei unabhängigen Motorenbauer vorstoßen und bei einer Marktkonsolidierung eine aktive Rolle spielen. Zukäufe im Bereich zwischen 50 und 150 Millionen kann sich Schulte vorstellen. Eine Partnerschaft mit Daimler Trucks, die ab 2028 umgesetzt wird, und eine mit Rolls-Royce Power Systems, die im laufenden Jahr umgesetzt wird, ist Deutz bereits eingegangen. Auch wird flexibler produziert. Im Sommer wurde in der Fertigung kleiner Dieselmotoren eine dritte Schicht eingeführt, im Februar aber wieder eingestellt.

Torqeedo fährt weiteren Verlust ein

Beim der Neuausrichtung ist die wichtigste Maßnahme im Segment Green der Verkauf der Tochter Toqeedo an Yamaha. Torqeedo hat 2023 einen operativen Verlust von 23 Millionen erlitten. Torqeedo-Verluste waren die Regel seit der Übernahme im Jahr 2017. Als Kaufpreis inklusive Nebenkosten hatte Deutz damals 79 Millionen genannt. Seitdem ist Torqeedo abgewertet worden auf einen Buchwert zwischen 40 und 45 Millionen. Verkauft wird Torqeedo für einen Erlös im „höheren zweistelligen Millionenbereich“. Das soll für einen Buchgewinn im „kleinen zweistelligen Millionenbereich sorgen“. Deutz will das Segment fokussieren und sich stärker auf die Entwicklung alternativer Antriebe fokussieren. 

Im Servicebereich will sich Deutz auch weiter durch Zukäufe stärken. Ziel ist ein Umsatz in dem Segment von 600 Millionen in 2025. Die Mitarbeitenden Zum Jahresende beschäftigte Deutz 5384 (Vorjahr: 4975) Mitarbeitende, darunter 3387 (3255) in Deutschland.

Schwächere Märkte in 2024

Der Auftragseingang hat sich im abgelaufenen Jahr um 11,6 Prozent auf 1,8 Milliarden reduziert. Schulte bezeichnete das als Normalisierung nach starken Orders im Vorjahr. Damals gab es etwa Vorzieheffekte. Zum Jahresende sank der Auftragsbestand im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 773,5 Millionen auf 463,2 Millionen. Die Reichweite der Orders gab Schulte mit drei bis vier Monate an. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Deutz einen Absatz zwischen 160.000 und 180000 Motoren und einen Umsatz zwischen 1,9 und 2,1 Milliarden.  „Die Endmärkte erwarten wir leicht schwächer“, so Schulte. Wachstum erwartet das Unternehmen allerdings in den USA.