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Kölner MotorenherstellerDeutz fährt seine Motorenfertigung hoch

Lesezeit 3 Minuten
Der Motorenhersteller Deutz

Der Motorenhersteller Deutz produziert mehr.

Mit 200 Mitarbeitenden mehr arbeitet das Kölner Motorenwerk seit dem Sommer im Drei-Schicht-Betrieb.

Deutz baut in Köln seit dem Sommer Motoren im Drei-Schicht-Betrieb. Seit Ende Juli hat das Unternehmen deshalb auch 200 Mitarbeitende mehr an Bord, wie Deutz am Rande seines Kapitalmarkttages zur Information von Analysten mitteilte.

Für die dritte Schicht seien auch die Abläufe im Werk verbessert worden, sagte die zuständige Vorständin Petra Mayer.

Deutz will im laufenden Jahr die Zahl der gefertigten Motoren um 15000 auf 195000 steigern und dann 2025 deutlich über 200000 Triebwerke fertigen. Gut möglich, dass dann die Zahl der Mitarbeitenden weiter stiegt. Mayer sagte aber auch, dass Deutz in die Automatisierung investiere, um am Hochlohnstandort fertigen zu können. Die Produktivität solle jedenfalls deutlich gesteigert werden. Und dazu will Deutz etwa 25 Millionen Euro pro Jahr investieren.

Deutz will in die Topliga der Motorenbauer

Auf neuen Linien läuft ein mit John Deere entwickelter Motor vom Band. Dieser Diesel mit einem Hubraum von 3,9 Litern werde lange Kunden finden. Ab dem kommenden Jahr laufen auf einer anderen sehr flexiblen Linie Motoren mit 4,1 und 6,1 Liter Hubraum vom Band, auf einer anderen ein Wasserstoffmotor, der zunächst zur Stromerzeugung eingesetzt wird. Und ab 2028 fertigt Deutz einen mittelgroßen von Daimler entwickelten Motor, für den das Unternehmen die Lizenz erworben hat, möglicherweise auch in Köln.

Deutz will sich unter den Top 3 der unabhängigen Motorenbauer etablieren. Das Unternehmen rechnet sich hier gute Chancen aus, weil Fahrzeugbauer sich aus der Motorenfertigung zurückziehen und dann Triebwerke einkaufen.

Deutz will durch Zukäufe und Übernahmen wachsen

Wachsen will Deutz auch durch Übernahmen und hat für Zukäufe insgesamt eine Kriegskasse von bis zu 400 Millionen Euro zur Verfügung, so Finanzvorstand Timo Krutoff. Deutz erwartet, dass Verbrennermotoren, die das Unternehmen im Segment Classic gebündelt hat, noch viele Jahre große Bau- und Landmaschinen antreiben. Hier hat Deutz die Produktivität und die Gewinnmargen deutlich gesteigert.

Weiteres Wachstumsfeld ist der margenstarke Servicebereich. Er soll 2025 statt aktuell 450 Millionen dann 600 Millionen zum Konzernumsatz beisteuern. Er hier sollen neben organischem Wachstum auch Zukäufe die Erlöse steigern. Konzernchef Sebastian Schulte denkt an vier bis fünf Zukäufe bis 2025.

Auch das Segment Green soll etwa mit Wasserstoffmotoren und großen E-Motoren wachsen. 100 Wasserstoffmotoren sollen an einem Standort in China, in dem Wasserstoff als Abfallprodukt anfällt, Strom erzeugen. Zwei Wasserstoffmotoren arbeiten aber auch in 18-Tonnen-Liefer-Lkw und einer demnächst in einem Regionalzug.

Große E-Motoren gehören ebenfalls in den Bereich. Die fertigt Deutz aber nicht selbst, sondern produziert die Umgebung inklusive der Batterien, die Deutz montiert. Um in dem Bereich wachsen zu können, sucht Deutz aktuell einen Manager, der als CEO diese Sparte dann leitet. Rückläufig war das Geschäft der kleineren Elektromotoren der Tochter Torqeedo, die jetzt aber neue Motoren anbiete.

2025 will Deutz einen Umsatz von 2,5 Milliarden Euro erzielen, nach erwarteten 2,1 Milliarden für das laufende Jahr. Die operative Gewinnmarge soll von 4,6 Prozent im abgelaufenen Jahr auf sechs bis sieben Prozent steigen.