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Kölner VersichererBarmenia Gothaer setzt auf KI und steigert Einnahmen

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Die Co-Vorstandsvorsitzenden Andreas Eurich und Oliver Schoeller der Barmenia Gothaer

Mit dem ersten gemeinsamen Geschäftsjahr zeigt sich Barmenia Gothaer zufrieden. Der Versicherer steigerte die Einnahmen überdurchschnittlich. 

 „Es war ein außerordentlich erfolgreiches Jahr“, sagte Oliver Schoeller, der zusammen mit Andreas Eurich den fusionierten Versicherer führt. Dabei meinten beide nicht nur das vorläufige Zahlenwerk für 2025. Die Unternehmen seien zusammengewachsen, betonten sie am Montag.

Für das laufende Jahr rechnet das Unternehmen mit einem Wachstum der Beiträge um 7,9 Prozent auf voraussichtlich 9,27 Milliarden Euro. Damit habe das Unternehmen überdurchschnittlich zugelegt und sich im Ranking der Versicherer in Deutschland um einen Platz auf Rang neun verbessert. Getragen sei das von den Segmenten Komposit und Gesundheit so das Unternehmen.

Gewinn steigt auf 101 Millionen

Der Konzernjahresüberschuss werde voraussichtlich bei 101 Millionen Euro liegen nach 19 Millionen im Vorjahr, wobei die Werte wegen des Zusammenschlusses nicht unbedingt vergleichbar seien, so das Unternehmen. Das Ergebnisziel sei jedenfalls erreicht worden, so Schoeller. Ebenso die Solvenzquote, die auf über 200 (189,3) Prozent angestiegen sei. Das Eigenkapital habe auf 2,07 (Vorjahr: 1,99) Milliarden zugelegt. „Unser marktüberdurchschnittliches Beitragswachstum sowie unsere deutlich gestärkte Finanzkraft zeigen, dass unser Vorhaben, die komplementäre Marktkraft von Barmenia und Gothaer zusammenzubringen funktioniert“, so Schoeller.

Die Barmenia Gothaer hat Kapitalanlagen von 46,3 Milliarden im Bestand. 64 Prozent entfallen auf klassische Anlagen. Der Löwenanteil entfällt mit 18,1 Milliarden Staatsanleihen auf Staatsanleihen, die noch aufgestockt wurden, so Finanzvorstand Harald Epple, sowie auf Pfandbriefe und Unternehmensanleihen. Alternative Anlagen wie Handels- und Baufinanzierungen sowie Unternehmensbeteiligungen wurden reduziert. Als Nettoverzinsung nannte Epple 2,5 Prozent.

Wachstum mit Kfz-Versicherungen

Die Sachversicherungen Barmenia Allgemeine und Gothaer Allgemeine wachsen voraussichtlich um 9,4 Prozent auf gebuchte Bruttobeiträge von 3,32 Milliarden. Wachstumstreiber ist laut Spartenvorstand Thomas Bischof etwa das Kfz-Segment, das um 14,8 Prozent zulegte. Die Schaden-Kostenquote wurde unter 100 Prozent gedrückt. Damit verdient der Versicherer beim Geschäft rund um Risiken Geld. Geholfen haben Prämienerhöhungen, aber auch weniger Hagelschäden als im Vorjahr. Generell gab es weniger Naturschäden. Das Unternehmen hat sich im Bereich Elementarschadenversicherung auch von Kunden getrennt.

Überdurchschnittlich gewachsen ist auch der Bereich Krankenversicherungen mit einem voraussichtlichen Plus von 8.8 Prozent auf 3,82 Milliarden. Dabei wuchsen Vollversicherungen um 9,7 Prozent. Voll versichert sind 444.000 (435.000) Personen. Insgesamt gab es 3,2 Millionen Versicherte. In der Lebensversicherung stiegen die gebuchten Bruttobeiträge um 4,1 Prozent auf 1,44 Milliarden. Bei Versicherungen gegen laufende Beiträge habe es ein Plus gegen den Markttrend gegeben, so Vorständin Alina vom Bruck. Beim Geschäft gegen Einmalbeiträge sei man vergleichsweise zurückhaltend gewesen. Die laufende Verzinsung halte das Unternehmen mit 2,4 Prozent bei klassischen Verträgen und 2,7 Prozent bei der neuen Klassik mit eingeschränkten Garantien stabil.

Zahl der Mitarbeitenden steigt

Die Zahl der Mitarbeitenden stieg auf 7496 (7407). Dabei hatten sowohl die Gothaer als auch die Barmenia mehr Mitarbeitende an Bord als vor einem Jahr. In Köln stieg die Zahl der Mitarbeitenden auf 34455 (3398), in Wuppertal auf 2376 (2262) und in Göttingen auf 360 (355). Das Unternehmen will die Integration vorantreiben, etwa im Exklusivvertrieb. Es wird in Technik investiert, darunter auch in KI-Initiativen. Stellen würde das nicht kosten, so Schoeller. Vielmehr gebe es zu wenig Personal angesichts von 1700 Mitarbeitenden, die das Unternehmen aus Altersgründen oder durch natürliche Fluktuation bis 2030 voraussichtlich verlassen würden.