MaterialknappheitMöbelindustrie hadert mit Corona-Folgen – Umsatz steigt trotzdem

Die Möbelmesse „imm cologne“ soll 2023 nach der Corona-Pause wieder stattfinden.
Copyright: dpa
Köln – Minimalistische und nachhaltig produzierte Einrichtung ist gerade angesagt; ebenso gemietetes anstatt gekauftes Inventar. Auch auf die Kombinierbarkeit von moderner Büroausstattung und gemütlichen Möbeln im Homeoffice legen die Kunden Wert. Mehr Zeit, über aktuelle Trends aus der Welt des Wohnens zu sprechen, blieb dem Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM) am Montag jedoch nicht: Auf der Pressekonferenz zur Lage der Branche standen die Auswirkungen der Pandemie im Vordergrund.
Insgesamt gesehen hat sich die deutsche Möbelindustrie aber auch im zweiten Coronajahr wacker geschlagen: Der Umsatz legte im Jahr 2021 um rund zwei Prozent auf 17,5 Milliarden Euro zu – die Entwicklung sei damit positiver als prognostiziert. Vor allem im Bereich der Küchen-, Büro- und Polstermöbel wurden starke Anstiege verzeichnet, wohingegen der Gartenmöbelsektor Verluste hinnehmen musste.
Möbelindustrie leidet unter mehreren Problemen
Dem Umsatz-Plus steht allerdings eine Reihe von Problemen gegenüber, mit denen die Möbelindustrie wohl noch einige Zeit hadern wird. „Unsere Hersteller kämpfen weiterhin mit den coronabedingten Störungen in den Lieferketten“, sagt VDM-Geschäftsführer Jan Kurth. Um die Instabilität der globalen Lieferketten besser abzufedern, wollen die deutschen Möbelhersteller daher in Zukunft vermehrt auf eine „standortnähere Versorgung“, also auf Zulieferer aus Deutschland oder dem europäischen Raum setzen, so Kurth.
Außerdem werde die drastische Verteuerung fast aller Materialien und Vorprodukte zur Belastung. Dass diese Preissteigerungen an die Kunden weitergegeben werden, ist wohl unvermeidlich. Dazu, wie viel mehr die Verbraucher konkret für Küche, Wandschrank und Co. zahlen müssen, wollte der VDM jedoch auch auf Nachfrage keine Prognose abgeben.
Das könnte Sie auch interessieren:
Auch die erneute Absage der wichtigen Möbelmesse imm cologne in diesem Jahr hat die Branche getroffen. Doch man richtet den Fokus auf die Zukunft: Im Januar 2023 soll die Messe wieder stattfinden. „Es ist wichtig, sich zu treffen, sich auszutauschen und Innovationen auch physisch zu erleben“, sagt Matthias Pollmann, Geschäftsbereichsleiter der Koelnmesse GmbH. „Die Unternehmen sagen schon jetzt: Wir freuen uns, 2023 wieder in Köln auszustellen.“
Insgesamt rechne der VDM für das Jahr 2022 mit einer Umsatzsteigerung von rund 10 Prozent. Dennoch scheint die Möbelbranche vor langfristigen, auch strukturellen Herausforderungen zu stehen.