Der Motorenbauer Deutz setzt seine Einkaufstour fort. Nach dem Kauf eines Drohnen-Zulieferers zückt er erneut die Geldbörse. Diesmal geht es um den wachsenden Strombedarf für Künstliche Intelligenz.
KI-RechenzentrenMotorenbauer Deutz übernimmt Frerk und baut Vorstand um

Deutz-Fahnen am Kölner Motorenwerk - andere Standorte werden in dem Konzern immer wichtiger.
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Die Deutz AG stärkt das Energiegeschäft durch einen Zukauf. Der Motorenbauer hat nach eigenen Angaben einen Vertrag über den Erwerb von 100 Prozent der Anteile an der Frerk Aggregatebau unterzeichnet. Das Unternehmen mit sieben Standorten in Deutschland sei einer der führenden Anbieter für anspruchsvolle Notstromanlagen. Eingesetzt werden die in Rechenzentren, die für fast 50 Prozent des Umsatzes des Unternehmens sorgen, oder in Krankenhäusern.
Energiegeschäft wird stark ausgebaut
Frerk liefere nicht nur Generatoren, sondern schlüsselfertige Anlagen, die bei Stromausfall ohne Verzögerung die Versorgung aufrechterhalten. „Nach dem erfolgreichen Markteintritt in den USA etablieren wir Deutz mit der Übernahme von Frerk als globalen Anbieter von Notstromanlagen und setzen auf die Versorgung von Rechenzentren, die vom KI-Boom profitieren“, erklärt Deutz-Chef Sebastian Schulte. Durch den Ausbau von KI-Anwendungen und der Digitalisierung wachse der Markt um 15 bis 20 Prozent pro Jahr.
Aktuell erziele Frerk einen Jahresumsatz von etwas über 80 Millionen Euro, so Schulte. Durch den Erwerb von Frerk erwarte Deutz einen zusätzlichen profitablen Umsatz von rund 100 Millionen. Darauf aufbauend soll der Umsatz im Energiebereich von aktuell 280 Millionen bis 2030 durch organisches und anorganisches Wachstum auf rund 500 Millionen wachsen.
KI sorgt für Bedarf an Notstromanlagen
Deutz stellt sich breiter auf und hat 2024 den US-Anbieter von Stromgeneratoren Blue Star übernommen und so eine Fertigungs- und Marktplattform den USA erhalten. Frerk ergänzt laut Deutz diese Struktur in Europa und erweitert das Angebot um die Fähigkeit, hochintegrierte Notstromsysteme aus einer Hand anzubieten, die deutlich über den reinen Generator hinausgehen. Deutz selbst sorgt für Motoren- und Systemkompetenz, Industrialisierungsfähigkeit sowie für ein weltweites Service- und Händlernetz ein.
Der zu zahlende Gesamtkaufpreis liegt laut Deutz im oberen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Den Vollzug der Transaktion erwartet Deutz im ersten Quartal des kommenden Jahres, die Kartellbehörden müssen noch zustimmen. Frerk-Geschäftsfüher und Mitgesellschafter bleibe an Bord. „Gemeinsam werden wir das Energiegeschäft von Deutz globalisieren und auf die nächste Stufe heben“, so Marc Hiller.
Deutz baut den Vorstand um
Im kommenden Jahr arbeitet Deutz mit einer neuen Organisationsstruktur mit fünf eigenständigen Geschäftsbereichen. Neben einer schlankeren Zentrale umfasst die neue Aufstellung fünf Geschäftseinheiten: Defense (geleitet von Marco Herre), Energy (David Evans), Engines (Markus Villinger), NewTech (Bert van Hasselt) und Service (Andreas Schmidt). Da die operative Verantwortung bei den Geschäftsbereichen liege, werde die bislang dafür zuständige COO Petra Mayer (59) ihr Vorstandsmandat Ende des Jahres niederlegen und sich auf ihre Aufsichtsratsmandate konzentrieren. Dann besteht der Vorstand noch aus Schulte und dem Finanzvorstand Oliver Neu. Er werde unterstützt von den Leitern der Geschäftseinheiten sowie von Katharina Krüger, die etwa für Personal zuständig ist.
