Niedrigzinsen drücken GewinnKreissparkasse Köln ist mit Bilanz zufrieden

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KSK Köln 150319

Die Zentrale der Kreissparkasse Köln am Neumarkt

Köln – Bilanzvorlagen bei der Kreissparkasse Köln sind im positiven Sinne wenig spannend. Das Institut, dem rund eine Million Kunden vor allem in den Kreisen Rhein-Erft, Rhein-Sieg, Rhein-Berg und Oberberg Geld anvertrauen, legt seit Jahren mindestens solide Zahlen vor. Und auch 2019 ist das Institut trotz intensiven Wettbewerbs in allen Kerngeschäftsfeldern gewachsen, wie Vorstandschef Alexander Wüerst sagte.

Natürlich leidet das Institut unter dem Niedrigzins, der die Margen schrumpfen lässt. Besteht doch das traditionelle Geschäft von Sparkassen und Volksbanken darin, Geld zu verleihen, das andere Kunden als Einlagen ihnen anvertraut haben. Sie zahlten früher etwa ein Prozent Zinsen für Spareinlagen und erhielten etwa vier Prozent Zinsen für Kredite. Jetzt kostet der Kredit nur etwas mehr als ein Prozent und für Einlagen gibt es keine Zinsen. Die Differenz ist also geringer und damit auch die Marge.

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Freilich steckt in der Rechnung schon eine gute Nachricht für Sparer. Strafzinsen von Privatpersonen verlangt die Kreissparkasse Köln nicht. Die müssen aber Firmen und eine Hand voll institutionelle Anleger bezahlen ab Einlagen von 500.000 Euro. Selbst muss die Kreissparkasse 12 Millionen an Negativzinsen zahlen, wenn sie etwa Liquidität bei der Europäischen Zentralbank parkt oder in Anleihen mit negativer Rendite anlegt.

Kunden nicht sonderlich besorgt

Privatkunden rät die Kreissparkasse freilich, ihr Geld so anzulegen, dass es auch Rendite bringe, so Wüerst. Dabei sollten sie kontinuierlich etwa in Fonds-Sparpläne investieren und nicht etwa eine größere Summe, die aus einer Festgeldanlage oder Anleihe fällig wird, auf einen Schlag in Aktien anlegen, sagte Vorstandsmitglied Christian Bonnen. So zeigten sich die Kunden auch nicht sonderlich besorgt wegen des aktuellen Kursrückgangs am Aktienmarkt. Wer etwa seit Anfang des abgelaufenen Jahres in Aktien angelegt habe, sei immer noch im Plus, so Bonnen.

Der Zinsüberschuss der Kreissparkasse sank um 13 Millionen auf 386 Millionen Euro. Das konnte auch ein leicht höherer Provisionsüberschuss von 178 Millionen nicht kompensieren. Allerdings achtet das Institut auf die Kosten. Der Personalaufwand blieb stabil, obwohl es Lohnerhöhungen gab. Nicht jede frei werdende Stelle wurde neu besetzt, so dass die Zahl der Mitarbeiter um 47 sank. In einer Größenordnung von etwa 50 Mitarbeitern werde auch in den kommenden Jahre die Zahl der Mitarbeiter zurückgehen, so Wüerst.

Das Betriebsergebnis vor Bewertung sank von 150 Millionen auf 138 Millionen. Dabei ist das Bewertungsergebnis positiv, weil es in der insgesamt guten Wirtschaftslage in der Region wenig faule Kredite gibt, die abgeschrieben werden müssen. Letztlich sank der Vorsteuergewinn um zehn Millionen auf 107 Millionen Euro. Wüerst nannte das „auskömmlich“. Das Institut verzichtet auf riskante Geschäfte. Es hat sogar vorzeitig Verbindlichkeiten reduziert und dafür Vorfälligkeitsentschädigungen gezahlt, um die Ergebnisse in den kommenden Jahren zu verbessern. Wüerst erwartet Steuerzahlungen von etwa 34 Millionen Euro. Aus dem Überschuss werde auch eine Ausschüttung an die Kreise gezahlt, die Träger des Instituts sind. Die Höhe stehe aber erst Mitte des Monats fest.

Trotz einer Zunahme beim Online-Banking oder beim mobilen Bezahlen plant das Institut laut Wüerst aktuell keine Einschnitte ins Filialnetz, das freilich vor gut einem Jahr ausgedünnt worden war. Statt 158 gibt es aktuell 116 Filialen, 64 Haltepunkte der sechs Busse, die Bankdienstleistungen anbieten, und 69 Selbstbedienungsstationen.

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