Wohnungen in Köln sind ausgesprochen teuer. Deutlich günstiger sind die im Umland. Den Preisvorteil machen die Kosten des Pendelns aber oft zunichte.
PendelkostenUmzug in Wohnung im Umland von Köln lohnt sich selten

Raus aus der Stadt? Der Umzug lohnt, was das Finanzielle angeht, nur selten.
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Von den eigenen vier Wänden träumen viele. Das böse Erwachen kommt oft beim Blick auf die Immobilienanzeigen. Zwar liegen die Preise für die eigenen vier Wände unter den Spitzenniveaus, die noch vor zwei bis drei Jahren aufgerufen wurden. Zuletzt stiegen die Preise aber wieder. In Köln lag im abgelaufenen Jahr der durchschnittliche Quadratmeterpreis für Bestandswohnungen bei 4.881 Euro, stellt die Postbank jetzt in ihrem Wohnatlas 2025 heraus. 2023 hatte sie noch einen Quadratmeterpreis von 4862 Euro ermittelt.

Pendler nach Köln
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Zu ähnlichen Ergebnissen kommt Kreissparkasse Köln in ihrem aktuellen Preisreport. Sie hat einen Durchschnittspreis für eine Wohnung mit 60 Quadratmetern von 4765 Euro ermittelt – mit einem beachtlichen Preisgefälle allerdings. Für Kalk veranschlagt sie 3415, für die Innenstadt 6002 Euro pro Quadratmeter. Jedenfalls ist laut Postbank Wohneigentum im Umland im Schnitt mindestens 1000 Euro günstiger.
Ob sich der Immobilienkauf im Umland für den lohnt, der in Köln arbeitet, hat in ihrem Auftrag das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) ermittelt. Das ist nicht immer ein guter Deal. Ein Ergebnis ist allerdings deutlich: Das Pendeln aus Leverkusen lohnt sich. Wer sich dort eine Wohnung mit 70 Quadratmetern kauft, profitiert 33,9 Jahre von den günstigeren Immobilienpreisen dort, wenn er auf dem Weg zur Arbeit Bus und Bahn nutzt.
Wer mit dem Auto fährt, spart nur 18,3 Jahre lang Geld. Zu wenig. „Damit sich der Kauf lohnt, sollten die erhöhten Pendelkosten mindestens 25 Jahre lang durch die Kaufpreisersparnisse gedeckt werden“, so die Postbank. Sie geht davon aus, dass 25 Jahre die restliche Lebensarbeitszeit der Käuferinnen und Käufer sind. Denn die seien im Schnitt in Deutschland 40 Jahre alt. Auch von Hürth und Pulheim lohnt sich laut Postbank das Pendeln.
Bei Home-Office sieht es anders aus
Einen längeren Preisvorteil genießen Familien, die allerdings auch mehr Platz brauchen. Kinderzimmer, ein größerer Esstisch, mehr Stauraum und ein Arbeitsplatz: In der Beispielrechnung der Postbank ist da schon eine Wohnung mit 120 Quadratmetern erforderlich. Derartige Wohnungen sind in Metropolen kaum zu finden. Und gibt es sie doch, dann ist für den Kauf sehr viel Eigenkapital erforderlich. Wer im Umland kauft und an fünf Arbeitstagen mit Bus und Bahn nach Köln pendelt, profitiert in elf Städten länger als 25 Jahre vom günstigeren Kaufpreis, in Leverkusen rechnerisch 58,1 Jahre. Wer mit täglich mit dem Auto pendelt, fährt in Leverkusen 31,4 Jahre vom günstiger.
Außerdem lohnt sich das Pendeln unabhängig vom Verkehrsmittel in Hürth mit 46,6 Jahre für den ÖPNV und 25 Jahre lang für Autofahrer. Und wer drei Tage in der Woche im Home-Office arbeiten kann, profitiert in 32 von 47 untersuchten Kölner Umlandgemeinden. Rein finanziell lohnt ein Umzug am wenigsten nach Rheinbach und Wachtberg, wo die maximale Ersparnis selbst bei einer Wohnung von 120 Quadratmetern und Home-Office nur 14,1 beziehungsweise 12,2 Jahr reicht.
