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Viele RabattePreise von E-Autos und Verbrennern nähern sich an

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Ein Elektroauto steht an einer öffentlichen Ladesäule.

Ein Elektroauto steht an einer öffentlichen Ladesäule. 

Bei den Neuzulassungen im September in Deutschland kamen reine E-Autos auf einen Marktanteil von 19,3 Prozent. Ein Grund für die  steigende Beliebtheit: sinkende Preise. 

Der Preisabstand zwischen E-Autos und Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor wird geringer. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research (CAR). Er ermittelte im September einen Preisabstand zwischen batterie-elektrischen Neuwagen (BEV) und Verbrenner von nur noch 2190 Euro. „So nah lag das Elektroauto noch nie im Preis am Verbrenner“, so Dudenhöffer.

Ermittelt wird dieser Abstand von dem Autoexperten anhand der Transaktionspreise der 20 meistverkauften Verbrenner und der 20 meistverkauften BEV. Dabei ist der Transaktionspreis der Listenpreis abzüglich inzwischen üblicher Rabatte. Es ist der Preis, den Neuwagenkäufer tatsächlich bezahlen.

E-Autos im Schnitt so billig wie nie

Der Durchschnittspreis eines Verbrenner-Modells betrug demnach 32.852 Euro, der eines reinen E-Autos 35.042 Euro. Beide Transaktionspreise sind im Vergleich zum Vormonat gesunken. Der Verbrenner ist 258 Euro günstiger, das E-Auto 311 Euro. Im Verlauf des Jahres sank der Durchschnittspreis beim E-Auto um 3446 Euro, während Verbrenner nur etwas über 100 Euro billiger wurden.

Den Rabattanstieg wertet Dudenhöffer als Zeichen der schwierigeren Autokonjunktur in Deutschland. Für den Tiefstpreis beim Elektroauto ausschlaggebend hält er Rabatte des chinesischen Autobauers BYD. Der steht laut Dudenhöffer unter Druck, weil er riesige Kapazitäten für die weltweite Produktion von Elektroautos aufgebaut hat.

BYD steigt in Rabattwettbewerb ein

Absetzen wollte BYD im laufenden Jahr 5,5 Millionen BEV und Plug-in-Hybride. BYD habe aber zunächst die Produktion zurückgefahren und dann das Absatzziel um 900.000 Fahrzeuge gekürzt. BYD hatte keinen einfachen Start in Deutschland und Europa. Gleich mehrfach seien in den letzten Jahren die Vertriebsstrategie geändert und Vertriebspartner gewechselt worden, so Dudenhöffer. Der Autobauer biete aktuelle eine Vielzahl an Modellen, meist in drei Ausstattungslinien an. „Es ist also eher ein unübersichtliches Fahrzeugsammelsurium, das wenig Marken-fokussiert auf einen möglichen Autokäufer trifft“, so Dudenhöffer.

Das Preisspektrum bei den BEV reiche bei den Listenpreisen von 31.990 Euro beim Atto 2 bis zum 75.000 Euro beim Tang. Dudenhöffer hat bei Internethändlern Rabatte von oft über 20 Prozent für BYD-Modelle ermittelt. Zusätzlich habe der Autobauer in den ersten acht Monaten des Jahres über 60 Prozent der Neuzulassungen über sogenannte Eigenzulassungen getätigt, sprich auf Autohändler oder Vermieter. Dabei werden die Autos nach einigen Monaten attraktiv gepreist als junge Gebrauchte an Endkunden verkauft, wodurch Neuwagenpreise weiter unter Druck gerieten.

Der Preisdruck auf Elektroautos wird in den nächsten Monaten anhalten.
Ferdinand Dudenhöffer, Autoexperte

Die Verbraucher freut es. „Der Preisdruck auf Elektroautos wird in den nächsten Monaten anhalten“, glaubt Dudenhöffer. Damit sinke die Preisdifferenz zu den Verbrennern. Er erwartet deshalb einen steigenden Marktanteil der E-Autos. Und vor dem Jahr 2030 sieht er gleiche Preise bei E-Autos und Verbrennern.

Eine Renaissance der Verbrenner dürfte eine kurze Laufzeit haben, so Dudenhöffer: „Damit wird das auch von Autobauern geforderte 'Aus des Verbrennerverbots'„ eine riskante Strategie.“ Mit dem Schreddern des Verbrennerverbots ab 2035 werde man bei Investitionen in das E-Auto vorsichtiger und verliere wichtige Zeit, glaubt der Autoexperte. Diese Zeit werde von chinesischen Autobauern genutzt, um ihre Vormachtstellung beim E-Auto auszubauen.