Von Köln-Godorf aus steuert RMR eine Pipeline, die etwa Rohbenzin oder Treibstoffe von Rotterdam bis Ludwigshafen transportiert. Die Betriebszentrale wurde jetzt kräftig umgebaut.
Pipeline-Betreiber RMR100 Millionen für Sicherheit und neue Betriebszentrale in Köln

NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur bei der Einweihung der renovierten RMR-Betriebszentrale in Köln-Godorf
Copyright: RMR
Bunte Balken reihen sich auf einer Monitorwand der Rhein-Main-Rohrleitungs-Transportgesellschaft (RMR) in der neuen Betriebszentrale in Köln-Godorf aneinander. Jede Farbe steht für ein Produkt, das gerade irgendwo auf dem Weg zwischen Rotterdam und Ludwigshafen ist: das Rohbenzin Naphtha, Kerosin, Diesel, aber zunehmend auch renewable Diesel (HVO) oder nachhaltig produziertes Flugbenzin (SAF), immer weniger Benzin, gar kein Heizöl mehr.
An einer Seitenwand hängt ein weiterer Monitor mit dem Fahrplan für die unterschiedlichen Produkte. Die fließen nacheinander in einer 525 Kilometer langen Pipeline, die RMR betreibt und von Köln-Godorf im Drei-Schicht-Betrieb steuert. Damit die Stoffe sich nicht vermischen, sind sie durch Hartgummibälle getrennt. Über die freut sich später einmal der Kölner Zoo. Sind die nämlich durch die Reibung an der Pipeline-Innenwand etwas kleiner geworden, bekommen die Elefanten die Bälle als Spielzeug.
„Molche“ suchen nach schadhaften Stellen
Abgebildet ist auch der Druck an den unterschiedlichen Stellen der Pipeline. Der liegt zwischen 10 und 60 bar. Pumpen erhöhen ihn, damit die Stoffe über die Mittelgebirge transportiert werden können. Zu sehen ist auch ein sogenannter Molch. Das ist ein Reinigungs- oder Inspektionsgerät. Der Molch sucht schadhafte Stellen, bevor Lecks entstehen, oder sorgt zumindest dafür, dass aus Lecks nur wenig der transportierten Stoffe austritt. Überwacht wird die Pipeline zusätzlich durch Hubschrauber oder Drohnen, die sie überfliegen.
Kontrollraum und Arbeitsräume für insgesamt 100 Mitarbeitende sind neu. Zehn Millionen Euro hat RMR nicht nur in eine neue Steuerungstechnik investiert. Auch das Arbeitsumfeld für die Mitarbeitenden ist jetzt moderner und freundlicher gestaltet mit offenen Büros, in denen flexibel gearbeitet werden kann, „Die Investitionen in unsere neue Betriebszentrale und die technische Infrastruktur sind weit mehr als eine Modernisierung“, sagte RMR-Geschäftsführer Stefan Sommer, am Dienstag.
Das Unternehmen mit den Eignern Shell, BP und Exxonmobil will insgesamt 100 Millionen in ein Modernisierungsprogramm investieren. Die Voraussetzung sollen geschaffen werden, um zunehmend nachhaltiger produzierte Energieträger verfügbar zu machen, so Sommer. Neue Systeme für Automatisierung, Kommunikation und Sicherheit sorgen darüber hinaus nicht nur für einen effizienteren Betrieb, sondern erhöhen auch den Schutz vor zum Beispiel Cyberangriffen und illegalen Anzapfungen, erläutert Sommer.
Das lohnt sich. Denn ihren Job soll die Pipeline noch lange machen. Der Tüv habe ihr eine Lebensdauer von weiteren 100 Jahren bescheinigt, sagte Sommer. Rund 12 Millionen Tonnen flüssiger Energieträger und Rohstoffe werden pro Jahr durch die Pipeline transportiert. Diese Energiemenge entspricht der Hälfte des Stromverbrauchs in Deutschland.
Damit unsere Wirtschaft wächst und Menschen sichere Jobs haben, brauchen wir eine verlässliche Energieversorgung.
Dabei nimmt die Bedeutung für die Versorgungssicherheit zu, mit dem Rückgang der Rohölverarbeitung in Deutschland. Zuletzt hatte Shell seine Rohöldestillationsanlage in Wesseling abgeschaltet, um klimafreundlicher zu werden. Über die Pipeline können Energieträger aus der ganzen Welt über den Hafen Rotterdam nach Deutschland gebracht werden.
NRW-Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur (Grüne) begrüßte die Investition in die Pipeline und in die Steuerung gerade zu einem Zeitpunkt, an dem sich dunkle Wolken über dem Wirtschaftsstandort zeugten. „Damit unsere Wirtschaft wächst und Menschen sichere Jobs haben, brauchen wir eine verlässliche Energieversorgung“, sagte Neubaur. RMR zeige, wie man eine bestehende Pipeline fit für die Zukunft macht.
Mit der neuen Leitwarte setze das Unternehmen ein starkes Zeichen – für Versorgungssicherheit, für Fortschritt und für die ganze Region. Sie begrüßte, dass die Pipeline auch CO-2-neutrale Treibstoffe transportieren könne. Das sorge auch morgen noch für Auslastung. Auch lobte sie den verbesserten Schutz gegen Cyber-Angriffe. Das sei wichtig. Deutschland stecke mitten in einem Cyberkrieg, so die Ministerin.