Sparkassen in NRWImmer weniger Filialen und Geldautomaten im Rheinland

Kriminelle Angriffe auf Bankautomaten sind ein großes Problem.
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Düsseldorf – Der Weg zur Sparkassen-Filiale ist für einige Kunden im Rheinland wieder etwas weiter geworden. Die 29 Institute hätten noch 672 (2020: 709) ständig mit Personal besetzte Filialen, sagte Michael Breuer, der Präsident des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbands (RSGV) bei der Vorlage der Zahlen der Gruppe am Mittwoch. Dazu kämen 16 (13) mobile Filialen und unverändert 381 Selbstbedienungs-Stationen.
Kunden kämen einfach nicht mehr so oft in die Filialen, sondern erledigten Bankgeschäfte online, per Video-Chat oder am Telefon. Beraten werden sie von 25 278 (25 965) Mitarbeitenden.
Auch weniger Geldautomaten-Standorte im Rheinland
Auch die Zahl der Geldautomaten-Standorte werde wohl sinken. Grund seien kriminelle Angriffe, die Institute folgten Bitten der Polizei. In ganz NRW habe es in diesem Jahr bereits 32 Sprengungen gegeben nach 152 im abgelaufenen Jahr. „Mit jedem neuen Sicherheitspaket hat die Brutalität der Angreifer zugenommen“, so Breuer.
Mit dem abgelaufenen Jahr zeigte sich Breuer zufrieden. Herausforderungen durch Ukraine-Krieg und Flüchtlingszustrom, Corona-Pandemie und Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft in Richtung Nachhaltigkeit könne die Gruppe von einem sehr stabilen Fundament angehen.
Baufinanzierungen sind gefragt
Die Kundinnen und Kunden hätten den Sparkassen mehr Gelder anvertraut und auch mehr Kredite nachgefragt. Die Bilanzsumme der 29 Häuser stieg um 5,3 Prozent auf 189,2 Milliarden Euro. Dabei reicht die Bandbreite von der Kreissparkasse Köln mit einer Bilanzsummen von 29 Milliarden bis zur Sparkasse in Radevormwald, mit der sie sich in Fusionsgesprächen befindet, mit einer Bilanzsumme von 654 Millionen.
Das Kreditvolumen stieg um 3,6 Prozent auf 132,8 Milliarden, wobei Kredite an Privatkunden von Baufinanzierungen getrieben wurden. Eine Immobilienblase gibt es laut Breuer und RSGV-Geschäftsführer Thomas Pennartz nicht. Zentrales Kriterium für die Kreditvergabe sei, ob die Immobilie aus dem Einkommen der Kreditnehmer zu finanzieren sei. Ein möglicherweise steigender Wiederverkaufswert von Haus oder Wohnung werde nicht berücksichtigt. Die Sparkassen achteten laut Breuer auch auf „auskömmliche Tilgung“, so dass eine Anschlussfinanzierung auch in Zeiten steigender Zinsen zu stemmen sei. Kontraproduktiv nannte es Pennartz, dass die Bankenaufsicht mehr Eigenkapital als Puffer für Immobilienkredite verlange. Zusätzliche Anforderungen führten dazu, dass weniger Kapital zur Kreditvergabe zur Verfügung stehe.
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Die Kundeneinlagen stiegen um vier Prozent auf 144 Milliarden. Den etwa zwei Prozent der Kunden, die Verwahrentgelte entrichten müssen, machte Breuer Hoffnung. Ein Ende der Negativzinsen könne es im Sommer geben. Dann lässt aber wohl die Inflation das Vermögen schrumpfen. Immer mehr Kunden würden aber das Wertpapiersparen entdecken, so Breuer.
Den Bilanzgewinn konnten die Sparkassen auf 205,6 (2020: 172,5) Millionen steigern. Befürchtete Wertberichtigungen in Folge der Pandemie seien nicht eingetreten, Vorsorge habe aufgelöst werden können.