Köln – Die Hiobs-Nachricht gab es kurz vor Weihnachten. Am Freitag um 13 Uhr wurden die Mitarbeiter des Kölner Traditionsunternehmens Leybold von der Geschäftsleitung informiert, dass fast jeder vierte von ihnen seine Stelle verlieren soll. „Das ist ein heftiger Kahlschlag, der sich da im Abbau von 210 Stellen ausdrückt“, sagte Kölns IG-Metall-Chef Witich Roßmann.

Erst vor einem Jahr war Leybold an dem schwedische Konzern Atlas Copco gegangen. Verkäufer war die Schweizer Oerlikon-Gruppe, die sich vom Vakuum-Geschäft getrennt hatte. Und im Zentrum dieses Geschäfts mit einem Umsatz von 340 Millionen Schweizer Franken stand Leybold.

Von den insgesamt 1646 Mitarbeitern des Segments arbeiten knapp 900 im Hauptquartier sowie in einer hier angesiedelten Produktionsstätte an der Bonner Straße im Kölner Süden. Der Transaktion war ein Unternehmenswert von 525 Millionen Franken zugrunde gelegen, so Oerlikon damals. Altlas Copco sei ein idealer Eigentümer, der das Potenzial von Leybold ausschöpfen könne, hieß es weiter.

Die finanzielle Situation von Leybold habe sich seit ein paar Jahren als Gruppe verschlechtert, sagte Geert Follens, Präsident des Bereichs Vakuumlösungen von Atlas Copco. Leybold solle auf Kernaktivitäten fokussiert, die Kostenstruktur müsse angepasst werden. Atlas Copco werde alle notwendigen Maßnahmen evaluieren, um diese Maßnahmen sozialverträglich durchzuführen, heißt es weiter. Umgesetzt werden sollen sie 2017 und 2018.

Harte Verhandlungen mit dem Betriebsrat

Verhandlungen mit dem Betriebsrat sollen 2017 aufgenommen werden. Die dürften hart werden. „Wir werden keine betriebsbedingten Kündigungen akzeptieren“, sagte Roßmann. Mit jede geplanten Maßnahme werde man sich intensiv auseinandersetzen und es werde auch gewerkschaftliche Aktionen geben. Statt des Stellenabbaus Abbaus solle in Maschinen und Schulungen investiert werden.Von Leybold produzierte Vakuum-Pumpen und -Systeme sind in vielen Produktions- und Analyseverfahren eingesetzt, überall dort, wo es auf luftleere und saubere Räume ankommt.