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Wenn das Geld wegen Corona knapp wirdVerbraucherzentrale NRW gibt Tipps zum Sparen

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Geldscheine

Symbolbild

Köln – Kurzarbeit oder gar Jobverlust. Die Corona-Krise reißt manch Loch in die Haushaltskassen. Wenn die Ausgaben aber gleich hoch bleiben, kann das in die Verschuldung führen. Probleme kann auch der bekommen, der im Frühjahr Corona-Hilfen in Anspruch genommen hat. Mieten und die Rechnungen für Strom, Wasser oder Telefon konnten von April bis Juni gestundet werden. Diese Rechnungen der Versorger sind nach dem 30. Juni grundsätzlich sofort komplett fällig geworden und können das Budget jetzt belasten. Bei Mieten gibt es noch etwas Zeit, es werden aber Verzugszinsen fällig. Wie Einnahmen und Ausgaben wieder in Einklang gebracht werden können, dazu gibt es Tipps von der Verbraucherzentrale NRW.

Überblick verschaffen

In normalen Zeiten nützlich, in der Krise umso wichtiger. Die Verbraucherzentrale NRW rät zur Führung eines Haushaltsbuchs. Das kann in einem Heft geschehen, Haushalsbücher gibt es auch im Internet und als App.  

Zunächst werden regelmäßige Einnahmen aufgelistet: Gehalt oder Arbeitslosengeld sowie Kindergeld. Geldgeschenken gehören nicht in diese Aufstellung. Davon werden die festen Ausgaben für Miete, Strom und Heizung, Telefon, Kredite, Unterhaltsleistungen oder Mitgliedsbeiträge im Sportverein abgezogen. Jährliche Ausgaben etwa für Versicherungen sollten auf den Monat umgerechnet werden.

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Was übrig bleibt, ist das Geld zum Leben, also für Essen oder Kleidung. Auch das sollte mit Kassenbons so genau wie möglich erfasst werden, raten die Verbraucherschützer.

Bleibt noch Geld übrig, kann das für Anschaffungen, Urlaub oder Vorsorge zurückgelegt werde. Decken die Einnahmen nicht die Ausgaben, muss gespart werden. 

Ausgaben auf den Prüfstand

Gibt es etwa einen großen Posten für die Verpflegung außer Haus und für Speisen zum Mitnehmen, entlasten vielleicht selbst zubereitetes Essen das Budget. Auch der Einkauf beim Discounter und die Schnäppchenjagd helfen. 

Kosten senken

Auch bei den festen Ausgaben kann man sparen. Es gibt vielleicht eine günstigere oder gar kostenlose Bankverbindung. Strom oder Gas liefern vielleicht günstigere Anbieter, die ähnlich solide sind wie der bisherige Lieferant. Zu teuer ist regelmäßig die sogenannte Grundversorgung. Laufzeitverträge entlasten.

Die Kfz-Versicherung lässt sich möglicherweise reduzieren. Bleibt das Auto wegen Pandemie und Homeoffice öfter stehen, kann zumindest für das kommende Jahr eine geringere Fahrleistung zu einer geringeren Prämie vereinbart werden. Die Zurich-Versicherung bietet auch denen Beitragserstattungen, die in diesem Jahr weniger fahren.

Mehr zum Thema: www.verbraucherzentrale.nrw

Generell lohnt sich bei Versicherungen ein Preisvergleich. Oft gibt es die gleiche Leistung günstiger. Vielleicht ist auch nicht mehr jede Versicherung nötig wie etwa eine vor Jahren abgeschlossene Versicherung für den Ferienhausurlaub in Frankreich. Die Kündigung einer Versicherung will aber gut überlegt sein, so die Verbraucherzentrale NRW. Die kann oft nicht mehr rückgängig gemacht werden. In Absprache mit dem Versicherer können Versicherungen aber vorübergehend ruhen. Dann gibt es allerdings auch keine Leistungen. Versicherungsprämien können auch gestundet werden. Und Lebensversicherungen lassen sich beitragsfrei stellen. Dann gibt es später weniger Geld. Besser als eine Kündigung dürfte das allemal sein. Bei all diesen Maßnahmen gilt es, die Konditionen genau zu überprüfen.   

Nachsteuern

Einmal im Monat sollten Einnahmen und Ausgaben verglichen werden, rät die Verbraucherzentrale NRW. Besonders im Blick: das Geld zum Leben. Regelmäßigen Einnahmen und festen Ausgaben müssen nur neu berechnet werden wenn sich etwas geändert hat. Dabei macht das Haushaltsbuch deutlich, wo Ausgaben vielleicht aus dem Ruder laufen.    

Hilfen nutzen

Es gibt umfangreiche Hilfen wie Arbeitslose- oder Kurzarbeitergeld. Vom Jobcenter gibt es Aufstockerleistungen (Hartz IV), wenn kein Anspruch auf Arbeitslosengeld besteht, etwa für Selbstständige, oder für Angestellte, deren Entgelt unter die Grundsicherung gerutscht ist. Die Kommunen zahlen möglicherweise Wohngeld. Und die Gesundheitskosten lassen sich durch eine Befreiung von Zuzahlungen für verschreibungspflichtige Medikamente oder den Krankenhausaufenthalt reduzieren. Dazu muss die Belastungsgrenze in Höhe von zwei Prozent der jährlichen Bruttoeinnahmen aber überschritten werden. Das ist bei der Krankenkasse jedes Jahr zu beantragen und mit Quittungen zu belegen.  

Wenn es trotzdem nicht reicht

Wachsen die Schulden trotz aller Sparbemühungen, braucht es die Hilfe von Profis. Das könne die Schuldnerberatungsstellen sein oder die Verbraucherzentrale. Die können vielleicht bei Stundungsvereinbarungen mit dem Vermieter, einem Kreditgeber oder dem Versorger helfen. Jedenfalls ist es keine gute Idee, Mietzahlungen etwa einfach einzustellen. Dann droht der Verlust der Wohnung.