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Bayer AGWirtz-Transfer bessert das Ergebnis auf

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Das Werk des Pharma- und Agrarchemieriesen Bayer in Leverkusen.

Das Werk des Pharma- und Agrarchemieriesen Bayer in Leverkusen. 

Für die Bayer-Aktie ging es am Mittwoch kräftig nach unten. Dabei hatte der Leverkusener Konzern die Eckpunkte des Zahlenwerks bereits letzte Woche vorgestellt. 

 Am Tag der Veröffentlichung des Zahlenwerks für das zweite Quartal verlor das Papier, das sich zuletzt gut geschlagen hatte, fast zehn Prozent auf 24,89 Euro. Zusätzliche Erläuterungen wollte Konzernchef Bill Anderson geben, nachdem der Konzern die Prognosen für Umsatz und Ergebnis bereits angehoben hatte. Auch die Entwicklung in den drei Divisionen wollte er genauer darstellen. Und fast nebenbei sagte Finanzvorstand Wolfgang Nickl, dass der Fußballbundesligist Bayer 04 Leverkusen das Ergebnis angeschoben hat. Transfereinnahmen der voll konsolidierten Fußball-Tochter hätten sich positiv ausgewirkt.

Bayer 04 Leverkusen kassiert üppige Ablösesummen

Eine üppige Ablösesumme sowie Bonus-Zahlungen von kolportierten bis zu 150 Millionen spült der Wechsel von Florian Wirtz nach Liverpool in die Kasse. Weitere Leistungsträger verlassen den Verein. Und wenn der Transfer-Erlös höher ist als der Buchwert der Spieler, ergibt sich ein Gewinn, wie Nickl erläuterte. Zahlen wollte er allerdings nicht nennen. Die Beträge sind wohl auch in Relation zum operativen Gewinn (Ebitda vor Sondereinflüssen) von 2,1 Milliarden Euro im zweiten Quartal überschaubar.

Den Konzern sieht Anderson auf Kurs. Der Umsatz lag im zweiten Quartal bei 10,74 Milliarden. Bereinigt um Wechselkursschwankungen und Käufen oder Verkäufen von Unternehmen war das ein Plus von 0,9 Prozent. Ohne Bereinigungen gab es ein Minus von 3,6 Prozent. Währungseffekte dämpften den Umsatz um 550 Millionen. Sie belasteten auch das operative Ergebnis (Ebitda vor Sondereinflüssen) und drückten es auf 2,1 Milliarden leicht unter den Vorjahreswert.

Weitere Rückstellungen für Glyphosat-Rechtsstreit

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sank auf 13 (Vorjahr 525) Millionen. Verantwortlich dafür sind etwa weitere Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten rund um den Unkrautvernichter Glyphosat, den Kläger in den USA für ihre Krebserkrankung verantwortlich machen, nach einer Niederlage für Bayer bei einem Berufungsgericht. Bayer hofft weiter auf eine günstige Entscheidung des höchsten US-Gerichts.

Andererseits schließt der Konzern auch Vergleiche mit Klägern und deren Kanzleien. So auch in tausenden Fällen im abgelaufenen Quartal – „und zwar zu niedrigen Durchschnittskosten“, wie Anderson betonte. Gleichzeitig agiert Bayer politisch und setzt auf günstigere Gesetze auf US-Bundesebene oder von Einzelstaaten.

Noch sind 61.000 Klagen offen

Von aktuell 192.000 angemeldeten Ansprüchen sind inzwischen 131.000 verglichen oder erfüllen laut Bayer nicht die Voraussetzungen dafür. Offen sind demnach noch 61.000 Glyphosat-Klagen. Die will Anderson, der sich alle Optionen beim Vorgehen offen hält, bis Ende 2026 abgearbeitet haben.

Andererseits gab es auch Wertaufholungen bei der Pflanzenschutzsparte Crop Science, die allerdings zuvor mehrfach abgewertet worden war. So sank das Konzernergebnis insgesamt im zweiten Quartal auf minus 199 (minus 34) Millionen. Crop Science freute sich über ein gutes Geschäft mit Maissaatgut. Rückgänge gab es dagegen bei Pflanzenschutzmitteln. Das Ebit der Sparte sank auf minus 414 (minus 229) Millionen.

In der Pharmasparte legten das Krebsmittel Nubeqa und das Nierenmittel Kerendia deutlich zu. Dagegen sanken die Umsätze mit dem Gerinnungshemmer Xarelto wegen Patentabläufen. Das Ebit der Sparte ging auf 0,8 (1,04) Milliarden zurück. Die Sparte mit den rezeptfreien Mitteln (Consumer Health) bekam die Zurückhaltung der Verbraucher zu spüren. Der Umsatz sank leicht auf 1,43 Milliarden, das Ebit stieg auf 229 (135) Millionen.

12.000 Stellen bei Bayer sind weggefallen

Bayer hatte weltweit noch 89.556 Vollzeitstellen. Das sind 1000 weniger als zum Ende des ersten Halbjahrs und 12.000 weniger als zu Beginn des Konzernumbaus, durch den viele Stellen im Management gestrichen wurden.

„In den kommenden Monaten gilt es, weitere neue Produkte einzuführen sowie mit den volatilen geopolitischen und währungsbezogenen Rahmenbedingungen umzugehen“, sagte Anderson. Um Währungseffekte bereinigt erwartet Bayer wie letzte Woche mitgeteilt einen Umsatz von 46 bis 48 Milliarden statt zuvor 45 bis 47 Milliarden. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda vor Sondereffekten) soll 9,7 bis 10,2 Milliarden erreichen statt zuvor 9,5 bis 10,0 Milliarden.