Städtebau in TroisdorfDie frühere Hauptverwaltung von Dynamit Nobel wird abgerissen

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Bis September soll das prominente DN-Hochhaus, 1956 eingeweiht, vollends verschwunden sein. 

Troisdorf – Während der neue Rathausvorplatz zwischen Verwaltungssitz und Stadthalle seiner Vollendung entgegen geht, hat direkt daneben der Abrissbagger seine Arbeit aufgenommen: In den kommenden Monaten verschwindet die ehemalige Hauptverwaltung der Dynamit Nobel aus den 50er-Jahren.

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Am Flachbau hat der Abrissbagger seinen Einsatz begonnen.

An der Stelle will ein bislang nicht genannter Investor ein Hotel errichten lassen und betreiben. Seit Jahren standen das siebengeschossige Hauptgebäude und der im rechten Winkel dazu errichtete Anbau leer; in den vergangenen Monaten waren beide Gebäudeteile entkernt worden. „Es gab ein paar Asbestplatten, die entsorgt werden mussten“, berichtet Troikomm-Sprecherin Daniela Simon auf Anfrage. Unter anderem deshalb habe auch zuletzt niemand mehr das Gebäude betreten dürfen.

Blickfang Paternoster-Fahrstuhl

Wie berichtet, war auch ein Bürgerantrag abgelehnt worden, bei einer Art „Tag der offenen Tür“ ehemaligen Beschäftigten der DN und ihren Angehörigen die Gelegenheit zum Abschied von dem Gebäude zu geben. Vor allem die spiralförmig gewendelten Treppen und ein Paternoster-Fahrstuhl waren Blickfänge in dem Haus gewesen. 

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Ein Blickfang waren stets die gewendelten Treppen im Inneren des Gebäudes. Auch ein Paternoster-Aufzug brachte die Mitarbeiter und Besucher in die oberen Etagen. 

Mit dem „Rückbau“ und der Entsorgung des am 22. Juni 1956 eingeweihten Verwaltungsgebäudes ist die Troisdorfer Firma ESKA beauftragt worden – einer von zwei Geschäftsführern ist Hans Werner Pütz, der das Anwesen 2013 gekauft hatte.

Eingeweiht vor 62 Jahren

Am 22. Juni 1956 wurde das Hauptverwaltungsgebäude am nördlichen Eingang der Stadt eingeweiht, ein „Kernpunkt des Unternehmens“, von dem aus „seine Kräfte ausstrahlen“, wie damals Dynamit-AG-Direktor Paul Esselmann sagte.

Entworfen hatte das Haus, damals das erste Hochhaus im Siegkreis, der Architekt Paul Schaeffer-Heyrothsberge aus Wiesbaden, der dort auch das Hochhaus des Statistischen Bundesamtes geplant hatte. 37.500 Kubikmeter umbauten Raum hat der Architekt gestaltet, das siebengeschossige Gebäude verfügt über 206 Räume, die damals 448 Personen Arbeitsplätze bieten sollten.

Blickfang sind das gewendelte Treppenhaus und ein längst stillgelegter Paternoster. Einige Konferenzräume sind originalgetreu erhalten.

Mit dem Erwerb des DN-Areals durch die Stadt – über ihre Tochtergesellschaft Troikomm – im Jahr 2006 kam auch das nicht denkmalgeschützte Hochhaus in den Besitz Troisdorfs. Seither wurde nach einer neuen Nutzung gesucht. (dk)

Seine Vermarktungspläne gingen nicht auf, nach fünf Jahren wurde im Frühjahr 2018 der Kaufvertrag rückabgewickelt. Seither ist wieder die städtische Holding Troikomm Eigentümerin. Ab Anfang Juli wird laut deren Sprecherin Simon das Haupthaus abgerissen, bis Mitte oder Ende September soll das Gebäude verschwunden sein.  

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