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BischofskonferenzIn der katholischen Kirche hängt der Haussegen schief

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Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz

Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz

Die deutschen Bischöfe stehen unter Druck: Ihr Vorsitzender Georg Bätzing muss sich gegen Vorwürfe des „Ungehorsams gegen Rom“ wehren, besonders bei der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare.

Die deutschen Bischöfe zeigen Nerven. Entschieden muss sich ihr Vorsitzender Georg Bätzing gegen die Unterstellung „bischöflichen Ungehorsams gegen Rom“ wehren und betonen, dass die deutsche Linie bei der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare nicht gegen die des neuen Papstes Leo XIV. verstoße.

Man muss sich da nicht in Details vertiefen, um zu erkennen: In der katholischen Kirche hängt der Haussegen schief. Leos Vorgänger Franziskus sah sich einer Fronde etlicher Bischöfe aus dem viel beraunten globalen Süden, aber auch aus Teilen der USA gegenüber. Jetzt stehen die deutschen Bischöfe (jedenfalls die große Mehrheit von ihnen) im Kreuzfeuer, weil sie am Erbe des verstorbenen Papstes festhalten.

Von der Segnungsfrage abgesehen hat Bätzing viele Kontroversen in seinem Schlussvortrag nach der Herbstvollversammlung der Bischofskonferenz umschifft. Beim Thema Synodalität ging er höflich darüber hinweg, dass vier Bischöfe – darunter der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki – kurz vor dem Treffen bekräftigt haben, den Weg der anderen nicht mitzugehen. Bätzing tut gut daran, die Gräben nicht zu vertiefen. Dass sie da sind, ist doppelt schade: aus Sicht der eigenen Gläubigen, aber auch aus Sicht vieler Außenstehender, die den Beitrag der Katholiken zum gesellschaftlichen Ausgleich zu schätzen wissen.