Gleich zwei neue Serien drehen sich um Wolfgang Amadeus Mozart: Einmal steht seine Schwester im Rampenlicht, einmal der Konkurrenzkampf mit dem Hofkomponisten Salieri. Was steckt dahinter?
SerienNach dem Sisi-Boom jetzt der Mozart-Trend

Blick auf das Geburtshaus von Mozart in der Getreidegasse in der Salzburger Altstadt. (Archivbild)
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„Er war Superstar, er war populär, er war so exaltiert, because: Er hatte Flair“: Bald ist es 40 Jahre her, dass ein deutschsprachiges Lied Nummer-eins-Hit in den USA wurde. „Rock me Amadeus“ von Falco war das, im März 1986. Es war der Höhepunkt einer Art Mozart-Welle in den 80er Jahren. Schon 1985 hatte Miloš Formans Filmdrama „Amadeus“ acht Oscars abgeräumt. Nun gibt es wieder eine Begeisterung für Mozart - doch nicht in der Popmusik und auch nicht im Kino, sondern zeitgemäß im Streaminggeschäft.
Gleich zwei Serien über das Leben des legendären Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791, „Die Zauberflöte“, „Don Giovanni“) starten im Dezember.
„Mozart/Mozart“ bei der ARD
Ab 12. Dezember ist bei der ARD in der Mediathek die sechsteilige Miniserie „Mozart/Mozart“ zu sehen (die lineare Ausstrahlung im Ersten ist für den 16. und 17. Dezember ab 20.15 Uhr geplant, jeweils dreimal 45 Minuten).
„Seit Jahren steht Maria Anna Mozart im Schatten ihres Bruders Amadeus. Er ist der Superstar. Sie ist „nur“ seine Schwester, obwohl sie genauso talentiert ist“, bewirbt der WDR die Produktion mit Eren M. Güvercin als Mozart und Havana Joy als dessen Schwester, oft „das Nannerl“ genannt.
Als Amadeus eines Tages abstürzt und nicht mehr auftreten kann, steht plötzlich die finanzielle Zukunft des Mozart-Clans auf dem Spiel. Maria Anna schlüpft notgedrungen in die Rolle ihres Bruders. Schon bald findet sie sich inmitten von Intrigen wieder.
Die ARD nennt die Serie „eine originelle Neuinterpretation des Mythos Mozart aus heutiger Perspektive“. Mozarts übersehene Schwester rücke ins Rampenlicht der Geschichte. Ein feministischer Ansatz.
„Amadeus“ bei Sky
Ab 21. Dezember ist bei Sky (und Wow) die fünfteilige Serie „Amadeus“ zu sehen (die lineare Ausstrahlung ist für Weihnachten am 25. und 26. Dezember geplant, jeweils um 20.15 Uhr auf Sky Atlantic).
Grundlage für diese weitere Mozart-Serie ist - wie einst bei Oscar-Gewinner Forman (1932-2018) - das 1979 uraufgeführte Theaterstück „Amadeus“ von Peter Shaffer.
Den Autoren Shaffer (1926-2016) interessierte am Mozart-Stoff das ewige Thema der Auseinandersetzung von Mittelmäßigkeit und Genie. Er verarbeitete und überreizte dafür die Biografie des angeblich auf Mozart neidischen Komponisten Antonio Salieri.
In der Serie spielt Will Sharpe die Titelrolle. Gezeigt wird, wie Mozart nach seiner Zeit als Wunderkind in Wien Karriere macht und auf Constanze Weber trifft, seine zukünftige Frau, und Antonio Salieri, den strenggläubigen Hofkomponisten.
Sky schreibt: „Während Amadeus‘ Brillanz trotz seiner persönlichen Dämonen, seines zweifelhaften Rufs und der Skepsis des konservativen Hofs immer weiter erblüht, wird Salieri zunehmend von dieser scheinbar göttlichen Gabe gequält. Für ihn wird Mozart zur Bedrohung von allem, was ihm lieb und teuer ist – seinem Talent, seinem Ansehen, ja sogar seinem Glauben an Gott.“
Bevor nun Mozart in den Fokus rückt, gab es eine Art Sisi-Hype
In den vergangenen Jahren war eine andere Größe aus der österreichischen Geschichte als Stoff für den Streamingmarkt sehr ergiebig: Kaiserin Elisabeth (genannt Sisi oder auch Sissi).
2021 brachte RTL die Serie „Sisi“ auf den Markt - mit Dominique Devenport und Jannik Schümann (als Kaiser Franz Joseph) in den Hauptrollen. Die konfliktreiche Romantik des Paars und auch das Thema Sex nahmen viel Raum ein. Nach vier Staffeln war 2024 Schluss.
Im Jahr 2022 kam bei Netflix außerdem die Serie „Die Kaiserin“ heraus - mit Devrim Lingnau und Philip Froissant in den Hauptrollen. 2024 folgte Staffel zwei, für 2026 wird die dritte und letzte Staffel erwartet.
Folgt dann bald eine Ludwig-II.-Welle?
Die nächste Adelsserie kommt sicher. Derzeit im Dreh befindet sich ein achtteiliges Crime-Drama namens „Ludwig“ (so der Arbeitstitel).
Es befasst sich mit einer weiteren historischen Persönlichkeit aus dem Alpenraum: mit dem bayerischen König und Märchenschloss-Erbauer Ludwig II. (1845-1886), der der Cousin von Sisi war.
Die Titelrolle in der neuen ARD-Serie spielt Luis Pintsch. Die Koproduktion von unter anderem BR, Servus TV und SRF soll 2027 ausgestrahlt werden. (dpa)
