Sommerobst-Serie mit RezeptBrombeeren sind wahre Superfrüchte

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Ob im Müsli oder als Marmelade - Brombeeren sind gesund.

  • So schmeckt der Sommer 4: Brombeersträucher pieksen, aber die Beere kann viel.
  • Welche Vorteile sie bringt und wie man sie pflanzt und pflegt, erfahren Sie hier.
  • Mit Rezept für eine leckere Brombeermarmelade.

Sie ist so etwas wie das Aschenputtel unter den Beeren. Sie vermittelt weder die frühsommerliche Frische einer Erdbeere, noch den eleganten Geschmack einer Himbeere oder die skandinavische Coolness einer Blaubeere. Stattdessen zerkratzt man sich die Arme, wenn man sie ernten möchte und wenn sie es dann endlich in den Mund geschafft hat, kaut man auf kleinen Steinchen herum. Ach du arme, verachtete Brombeere!

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In Brombeeren steckt viel Eisen und jede Menge Vitamine.

Doch der Prinz mit dem gläsernem Schuh naht bereits. Denn was würden Sie sagen, wenn wir verraten, dass die Brombeere eine richtige Superfrucht ist, die Blutdruck- und Cholesterinwerte senken kann, Freie Radikale fängt, und – Veganer aufgepasst – viel Eisen und B-Vitamine enthält?

Kleine Warenkunde

Die Brombeere gehört zu den Rosengewächsen und ist eng mit ihrer edlen Schwester, der Himbeere, verwandt. Wild wachsen die schwarzen Beeren auf beinahe der gesamten Nordhalbkugel, weltweit existieren tausende Arten, allein in Europa sind es mehr als 2000.

Die Brombeere ist eine sogenannte Sammelfrucht, sie bildet sich also aus einer einzelnen Blüte, jedes einzelne „Knübbelchen“ gilt jedoch als eigenständige Frucht. Deswegen versteckt sich auch in jedem dieser Knübbelchen ein Samenkorn, das uns beim Kauen als Steinchen stört. Bei den meisten verkäuflichen Arten sind die unliebsamen Steinchen aber längst klein gezüchtet worden.

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Reife Brombeeren sind schwarz.

Zudem sind die Beeren aus dem Fachhandel viel größer als ihre wildwachsenden Verwandten, die Triebe nahezu stachellos. Zu den beliebtesten Arten gehören Navaho, Loch Ness oder Thornless Evergreen. Selbst für den Balkonkübel gibt es mittlerweile spezielle, kleinere Sorten wie die Navaho Early, die Black Satin oder die Chester Thornless. Während die Pflanze im Garten recht wenige Ansprüche an ihren Besitzer stellt, muss sie im Kübel aber ausreichend und regelmäßig gewässert und gedüngt werde.

Rezept

Brombeeren peppen mit ihrer angenehm sauren Süße jedes Müsli, Porridge oder Joghurt auf. Und sie können sogar super zu einer samtigen Marmelade verarbeitet werden – wenn man vorher die lästigen Steinchen los wird.

Brombeermarmelade

Wenn Sie keine Lust haben, jede Woche Marmelade einzukochen, frieren Sie die reifen Beeren alle paar Tage ein und verarbeiten Sie die gesamte Ernte am Ende des Sommers. Die aufgetauten Beeren sieben, am besten durch die Flotte Lotte, und so die Steinchen entfernen. Die übrige Fruchtmasse wiegen und mit der dem Gewicht entsprechenden Menge an Gelierzucker etwa fünf Minuten aufkochen lassen. In Gläser abfüllen, verschließen, abkühlen lassen – und dann im Winter genießen und Sommergefühle zurückholen.

Gartentipps

Wer eine Brombeere im Garten anpflanzen will, braucht nur einen hellgrünen Daumen. Das Obst wächst, gedeiht und fruchtet fast ohne menschliches Zutun, wenn Sie schon beim Einpflanzen Folgendes beachten: Brombeeren fühlen sich besonders wohl an einem sonnigen bis  halbschattigen und windgeschützten Platz im Garten. Der Boden kann Sand oder Kies enthalten, sollte kalk- und stickstoffreich – und vor allem wasserdurchlässig sein. Staunässe oder Matsch mag die Brombeere gar nicht. Die einzelnen Pflanzen sollten Sie im Abstand von drei bis vier Metern einpflanzen, da die Triebe viel Platz brauchen.

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Geerntete Beeren aus dem Garten in der Schale.

Apropos: Gleich beim Einpflanzen sollten lange Triebe auf etwa 40 Zentimeter  zurückgeschnitten werden, bei den austreibenden Jungtrieben werden maximal vier behalten, um die Energie der Pflanze optimal zu verteilen. Die Triebe ranken sich gerne um ein Spalier oder einen Rankdraht – hier ist dann Hilfe vom hellgrünen Daumen erforderlich.

Die Früchte sind ab Anfang Juli reif und können über acht bis zehn Wochen alle zwei bis drei Tage geerntet werden. Die Ausbeute ist meist sehr zufriedenstellend. Gleich nach der Ernte im Frühherbst sollten Sie die alten Ruten komplett zurückschneiden, um den Jungtrieben, die dann bereits wachsen, genug Raum für die Entwicklung zu geben. Hellgrüner Daumen aufgepasst: Nicht die alten (das sind die mit den abgepflückten Fruchtständen) und die jungen Triebe verwechseln – das geht nämlich schneller als man denkt.

Wissenswertes

Mit dem chemischen Element Brom, Ordnungszahl 35 und verwandt mit Fluor, Chlor oder Iod, hat die Brombeere wirklich gar nichts zu tun. Das Brom in der Beere kommt vom althochdeutschen „bram“, das so viel wie Dornenstrauch bedeutet.

Wobei unsere Vorfahren auch da nicht ganz exakt waren (aber vermutlich wussten sie es einfach nicht besser): Die wildwachsenden Triebe der Brombeere haben Stacheln, also einen außen aufgesetzten Schutz vor Fressfeinden, nicht Dornen (die wachsen von innen aus dem Trieb heraus und sind im Prinzip umgewandelte Blätter).

Obwohl’s mit der Benennung also nicht zu hundert Prozent geklappt hat, erkannten unsere Vorfahren schon früh die Heilkräfte der Pflanze: Bereits die alten Griechen und Römer bereiteten aus jungen, getrockneten Brombeer- Blättern einen Tee zu, der gegen Gallensteine, Magenschmerzen, Blasenentzündungen und allerlei andere Bauchleiden half. Heute weiß man, dass die Beeren selbst viel Phosphor und Calcium enthalten, also gut für Knochen und Zähne sind; die enthaltenen Flavonoide Freie Radikale abfangen und hohen Blutdruck regulieren; das Pektin den Cholesterinspiegel senkt; viel Eisen und Vitamin C die Blutbildung fördern und viel Vitamin A, E und B enthalten sind.

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