In den meisten Haushalten sorgt zwar eine Spülmaschine für sauberes Geschirr. Gute Gründe für ein Handgeschirrspülmittel gibt es dennoch: der kleine Abwasch zwischendurch, empfindliche Gläser oder die Berge von Platten und Schüsseln, die nach einer Party die Küche blockieren. 28 Spülmittel waren im Test vertreten, darunter Konzentrate, klassische und sensitive Produkte. Konzentrate enthalten weniger Wasser und damit im Verhältnis mehr fettlösende Tenside als klassische Spülmittel. Sensitive sollen sich beim Abwasch durch eine besondere Hautverträglichkeit auszeichnen.
Sensitive schonen nicht besser
Das Ergebnis: Drei Konzentrate entfernen Speisereste am besten. Es sind die einzigen Produkte, die von den Warentestern mit "sehr gut" bewertet wurden; das günstigste von ihnen ist Norma/Saubermann Mega Power für 47 Cent für 100 Spülgänge. Elf Spülmittel im Test sind "gut", darunter auch klassische. Etliche sind "befriedigend" und "ausreichend", drei "mangelhaft", darunter ein Biospülmittel und zwei Produkte von Palmolive. Weiteres Testergebnis: Sensitive schonen die Haut nicht unbedingt besser als andere Spülmittel.
Testsieger: Am besten schneidet Pril Kraft-Gel Ultra für 0,95 Euro je 100 Spülgänge ab, Gesamturteil "sehr gut" (1,3). Besonders kraftvoll reinigen auch Fairy Ultra Plus für 0,81 Euro, Gesamturteil "sehr gut" (1,4), und Norma Saubermax Mega Power für0,47 Euro, ebenfalls Gesamturteil "sehr gut" (1,5).
Rat der Warentester: Konzentrate spülen am besten. Für zarte Spülhände eignen sich unter anderem klassische Produkte. Wer Wert auf ausgezeichnete Hautverträglichkeit legt, kann zu Pril Original für 1,06 Euro (Gesamturteil 1,8) undFit Original(Gesamturteil 2,0) für 0,85 Euro je 100 Spülgänge greifen. Die speziell als hautfreundlich beworbenen sensitiven Mittel konnten dagegen weniger überzeugen. Sie spülten bestenfalls mittelmäßig.
Durchgefallen: Für drei Produkte lautete das Gesamturteil der Tester "mangelhaft": Ecover Handspülmittel Zitrone & Aloe Vera, Palmolive Original und Palmolive Original Ultra konzentriert.
Ergebnisse aus dem Heft"test" der Stiftung Warentest, Ausgabe Juli 2015
Produkte wie vor 15 Jahren
Die meisten Produkte entfernen frische Speisereste problemlos. Wegen ihrer hohen Reinigungskraft schaffen die Besten im Test in fünf Liter Abwaschwasser mehr als 40 fettige Teller, bevor ihre Wirkung deutlich nachlässt. Andere Produkte säubern damit je nach Art der Speisereste gerade mal 13 bis 17 Teller - ein Ergebnis, das eher Produkten entspricht, die noch vor rund 15 Jahren in den Regalen der Händler standen.
Enzyme in derSpülschüssel
Die großen Qualitätsunterschiede zwischen den einzelnen Produkten können mehrere Gründe haben. Einige Hersteller setzen inzwischen auf neue Tensidkombinationen mit besseren fettlösenden Eigenschaften oder auf konzentriertere Rezepturen. Zusätzlich kommen häufig Enzyme wie sogenannte Amylasen als neue Inhaltsstoffe hinzu. Sie werden in Maschinengeschirrspülmitteln schon seit Jahren eingesetzt. Rund die Hälfte der geprüften Produkte enthält derartige Amylasen. Mit ihnen lässt sich speziell Stärkehaltiges entfernen - zum Beispiel hartnäckige Reis- und Nudelreste, die nach dem Kochen in Topf und Pfanne zurückbleiben. Da Enzyme für ihre Arbeit etwas Zeit brauchen, wirken sie vor allem beim Einweichen.Hartnäckige
Verschmutzungen
Angebackenes Fett in der Pfanne, angetrocknete Nudelreste im Topf - in der Küche sammeln sich immer wieder solch unschöne Verschmutzungen. Wie gut kommen die 28 Spülmittel gegen sie an? Das wird mit Hilfe einer Wischmaschine geprüft. Größte Mühe bereiten beim Spülen stärkehaltige Nudelreste. Hier schaffen nur drei Mittel ein "Gut". Die anderen sind bestenfalls "befriedigend", fünf sogar "mangelhaft". Hartnäckiges Fett entfernt nur ein Produkt "sehr gut", immerhin sechs weitere Mittel "gut".
Die meisten sind hautschonend
Um die Hautverträglichkeit der Spülmittel bewerten zu können, wurde ein für Kosmetika üblicher Pflastertest mit Probanden durchgeführt. Über einen Zeitraum von drei Wochen klebten mit verdünntem Spülmittel befeuchtete Testpflaster auf ihrem Rücken. Beim Pflasterwechsel, der täglich außer an den Wochenenden stattfand, untersuchte und bewertete ein Dermatologe die Haut. Ergebnis: Die meisten Mittel schonen die Haut "sehr gut" bis "gut". Auch drei der fünf Sensitiven erzielen Bestnoten, sind aber nicht immer sanfter als Klassikprodukte.
Rechtslage hat sich geändert
Können Sensitivprodukte gefährlich sein? Schockiert berichtete eine Leserin im vergangenen Jahr über ihre Entdeckung. Auf dem Etikett des Lidl W5 Sensitive steht der Hinweis "Augenschutz/Gesichtsschutz tragen". Daneben prangt ein neues Warnsymbol: ein schwarzes Ausrufezeichen mit roter Umrandung. Wirken Handgeschirrspülmittel neuerdings aggressiver? Der Hauttest beweist: Nein. Nur die Rechtslage hat sich geändert.
Neue Kennzeichnung verunsichert
Das Warnsymbol und der entsprechende Hinweis sind Teil eines neuen internationalen Kennzeichnungssystems, das in Europa im Rahmen einer Verordnung umgesetzt wird. Ziel ist es, Verbraucher weltweit mit einheitlichen Piktogrammen zu warnen. Abhängig von Art und Menge der verwendeten Inhaltsstoffe, müssen Hersteller auf vielen Handspülmitteln seit spätestens 1. Juni 2015 das Ausrufezeichen, das Wort Achtung sowie Gefahren- und Sicherheitssätze abdrucken. Verbraucher sollten sich davon laut Warentestern nicht verunsichern lassen. Die meisten Spülmittel enthalten milde Tenside, die etwa auch in Shampoos eingesetzt werden. Die Hautverträglichkeit ist hoch, die Abwasserbelastung gering.(td)