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Stiftung Warentest RäucherlachsTestsieger kommt vom Discounter

Lesezeit 3 Minuten

Räucherlachs sollte nicht fischig riechen - bei einem Test der Stiftung Warentest überzeugten besonders günstige Produkte und ein besonders teures.

Er gilt vielen als König der Fische - und in der geräucherten Variante ist Lachs besonders beliebt. Stiftung Warentest hat jetzt 20 Räucherlachsprodukte getestet, 16 aus Zuchtlachs und vier aus Wildlachs. Zuchtlachs ist geschnitten und abgepackt im Kühlregal beim Discounter schon für 1,65 Euro pro 100 Gramm zu haben. Viermal kauften die Tester Räucherlachs an der Bedientheke - der teuerste stammte aus der Feinschmecker-Etage im Berliner Kaufhaus des Westens, KaDeWe: ein Wildlachsfilet für 16,80 Euro je 100 Gramm. So unterschiedlich wie die Preise war auch die Qualität der Produkte: Die Ergebnisse reichen von sehr gut bis mangelhaft.

Sowohl im Test als auch für den Verbraucher gilt: Wie Räucherlachs ankommt, ist eine Frage von Aussehen, Geruch und Geschmack - alles Kriterien, die die Tester bei der sensorischen Prüfung bewerten. Acht Produkte im Test sind sensorisch gut, drei sogar sehr gut. Darunter auch der teuerste: der wilde Königslachs aus dem KaDeWe. Qualitativ wird er seinem stolzen Preis durchaus gerecht. Testsieger ist jedoch ein Zuchtlachs vom Discounter: Der norwegische Räucherlachs von Lidl/Odin Seafoods kostet nur ein Zehntel des Luxus-Lachses. Sensorisch verdiente er aber eine glatte Eins: Seine aromatische und frische Lachsnote fiel den Verkostern besonders positiv auf.

Alle Produkte im Test tragen ein Verbrauchsdatum, bis zu dem der Lachs spätestens verzehrt sein sollte. Eigentlich müssten die Produkte bis zu diesem Tag mikrobiologisch unauffällig sein. Im Test war das zweimal nicht der Fall. In allen Packungen des Räucherlachses von Aldi Süd/Norfisk fanden die Tester am Verbrauchstag eine erhöhte Zahl Enterobakterien. Krankmachende Keime waren nicht darunter. Enterobakterien können aber ein Hinweis auf Hygienemängel sein.

Den ersten Platz belegt der norwegische Zuchtlachs von Lidl/Odin Seafoods (1,65 Euro - alle Preise pro 100 Gramm). Er schneidet in der sensorischen Beurteilung sehr gut ab - und auch das Gesamturteil lautet sehr gut (1,5).

Knapp dahinter liegt der Laschinger/Räucherlachs Premiumqualität für 2,27 Euro.

Bester Wildlachs ist der rote Königslachs von der Bedientheke im KaDeWe, Gesamturteil ebenfalls sehr gut (1,7). Mit 16,80 Euro ist er zehnmal so teuer wie der Lidl-Lachs.

Für zwei Produkte im Test lautet das Gesamturteil mangelhaft (5,0): Norfisk Delikatessen Räucher-Lachs und Stührk Alaska Wildlachs.

Ein anderes Bakterienproblem hatte der Räucherlachs von Norfisk Delikatessen: In einer Packung konnten die Tester Listerien nachweisen. Das Produkt hätte so nicht verkauft werden dürfen. Mangelhaft lautet das Qualitätsurteil. Listerien können die sogenannte Listeriose auslösen. Bei Schwangeren, Neu-geborenen und immunschwachen Menschen kann Listeriose einen schweren Verlauf nehmen und zu Blutvergiftungen, Gehirn- oder Gehirnhautentzündung führen und sogar tödlich sein. Bei Schwangeren erhöhen sie das Risiko von Früh- und Fehlgeburten. Gesunde Erwachsene müssen sich vor den Erregern in aller Regel nicht fürchten.

Anders als Zuchtlachs ist Wildlachs oft mit Parasiten aus dem Meer befallen, so auch zwei der vier Wildlachsprodukte im Test. Im Fleisch waren tote Fadenwürmer enthalten, Nematoden genannt. Diese Wurmleichen sind zwar nicht gesundheitsgefährdend, aber unappetitlich. Im Sockeye Wildlachs von Krone Fisch lag die Nematodenzahl ?im tolerierbaren Bereich, in zwei von drei 150-Gramm-Packungen waren es je zwei Nematoden.

Der Alaska Wildlachs von Stührk war deutlich stärker befallen. Die Warentester prüften daher weitere Packungen, insgesamt 16 Stück. In den meisten von ihnen entdeckten sie Fadenwürmer - stets in einer Anzahl, die die Tester als ekelerregend einstufen. Die Folge für Stührk: Gesamturteil mangelhaft.

In einer der 50-Gramm-Packungen fanden die Tester sogar zehn Würmer. Laut des Arbeitskreises der auf dem Gebiet der Lebensmittelhygiene und der Lebensmittel tierischer Herkunft tätigen Sachverständigen (ALTS) sind mehr als 20 Nematoden pro Kilo Lachs nicht akzeptabel.(td)