In Köln gibt es jetzt Seafood Boil zum Anfassen. Das Inci Fischrestaurant serviert das Trendgericht direkt aus dem Beutel auf den Tisch.
TikTok Food SpotKölner Fischrestaurant will Weltrekord im Seafood Boil knacken

Der „Goldene Seafoodboil“ hat eine Auswahl an Snowcrab, Kingcrab, Hummer, Langustenschwanz, Riesengarnelen, Calamari, Oktopus, Muscheln, Flusskrebsen, Tintenfisch und Mais.
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Man trägt Gummihandschuhe, ein riesiges Lätzchen und bekommt das Essen aus dem Plastikbeutel auf den Tisch geschüttet: Das Konzept heißt „Seafood Boil“, stammt aus dem Süden der USA und sorgt gerade auch in deutschen sozialen Netzwerken für Aufsehen. Das Inci ist bisher das einzige Restaurant in der Domstadt, das diesen Trend anbietet und plant jetzt sogar einen Weltrekord.
Ein Fischrestaurant mit türkischen Wurzeln
Am Ufer des Rheins in Nippes, dort wo früher ein italienisches Restaurant residierte, liegt seit neun Monaten das zweite Inci Fischrestaurant, ein Familienprojekt von Ibrahim Aslan und seinem Schwiegervater. Während der Laden seit vier Jahren erfolgreich in Porz läuft, lockt nun auch der neue Standort in Nippes mit 250 Plätzen, großem Eventbereich direkt am Rhein und jeder Menge Prominenz.

Der Standort vom Inci Fischrestaurant 2 in Nippes mit 250 Plätzen.
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„Bei uns ist immer was los“, sagt Aslan mit einem Lächeln. „Viele Influencer machen Videos bei uns. Gefragt hab ich nie jemanden, die posten das von sich aus.“ Kein Wunder, denn das, was hier passiert, sieht man selten in einem Kölner Lokal: Auf TikTok gehen Clips von riesigen Krabbenscheren, orangefarbenen Saucen und chaotischen Tischen viral.
„Unser Essen hat türkische Wurzeln mit einem amerikanischen Twist“, sagt ein Kellner. Aslans langfristiges Ziel? Eine eigene Franchisekette.
Was ist eigentlich ein Seafood Boil?
Wer auf TikTok durch #seafoodboil scrollt, landet schnell in einer Welt aus Saucen, Schalen und klebrigen Händen. Die wörtliche deutsche Übersetzung von „Seafood Boil“ ist „Meeresfrüchte-Kochen“, wobei „Boil“ im Kontext wie ein Eintopfgericht oder eine Mahlzeit verstanden wird. Das Essen wird nicht klassisch serviert, sondern aus einem Beutel, randvoll mit Garnelen, Krabben, Muscheln, Mais und Kartoffeln und direkt auf den Tisch gekippt. Man isst mit den Fingern, knackt Krabbenscheren mit Nussknackern und zieht Hummerfleisch mit Spezialwerkzeugen heraus. Danach wird die Tischdecke samt Resten einfach zusammengefaltet und entsorgt.
Der Ursprung liegt im Süden der USA, speziell in der Cajun-Küche. Dort gilt der Seafood Boil seit Generationen als soziales Ereignis, ein kulinarisches Fest unter Freunden, bei dem das Teilen wichtiger ist als Etikette. Laut Google Trends ist das Interesse an dem Gericht in den letzten fünf Jahren um 300 % gestiegen.
„Goldener Seafoodboil“: So läuft das kulinarische Spektakel im Inci ab
Wer Hunger mitbringt, bestellt den „Goldenen Seafoodboil“ für drei bis vier Personen. Für 299 € erhält man eine Auswahl an Snowcrab, Kingcrab, Hummer, Langustenschwanz, Riesengarnelen, Calamari, Oktopus, Muscheln, Flusskrebse, Tintenfisch und Mais.

Der Kellner entleert den Beutel nicht auf dem Tisch, sondern in einer großen Paella-Pfanne.
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Der Kellner entleert den mit Sauce durchgezogenen Beutel nicht auf dem Tisch, sondern in einer großen Paella-Pfanne. Danach folgt eine kurze Einführung: Werkzeuge wie Geflügelschere, Nussknacker und Fleischzieher werden erklärt, der erste Bissen wird aus dem Krabbenbein direkt in den Mund gereicht.

Werkzeuge wie Geflügelschere, Nussknacker und Fleischzieher werden benutzt, um eine Seafood Boil zu essen.
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„Die Meeresfrüchte werden einzeln gekocht“, erklärt Aslan, „denn jede hat ihre eigene Garzeit.“ Der Beutel sei also nur fürs Mischen mit der Sauce da, nicht zum Kochen. Während Gäste ihre Hände in die Meeresfrüchte tauchen, kommt bei Neulingen schon mal Verwirrung auf. „Ältere Leute rufen manchmal den Kellner, wenn sie sehen, dass mit den Händen gegessen wird“, lacht Aslan.
Für alle, denen das zu viel Action ist, gibt’s im Inci auch Sushi, klassische Fischgerichte und Service mit Besteck.
Neuer Weltrekord in Köln?
Mitte September plant Ibrahim Aslan sein bislang größtes Event: Er will mit einem zwölf Meter langen Seafood Boil den bisherigen Rekord aus Japan übertrumpfen und sich einen Platz im Guinness-Buch der Rekorde sichern. Ein Spektakel, bei dem auch das Teilen im Vordergrund stehen soll.
Denn genau das ist es, was diesen Trend so besonders macht: essen nicht nur als Genuss, sondern als Erlebnis. Als Festmahl unter Freunden, bei dem sich alle etwas von einem Teller teilen.