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Karneval in KölnSo lief das traditionelle Prinzenessen im Gürzenich

Lesezeit 3 Minuten
Die Tänzerinnen und Tänzer aus der Ukraine zeigten landestypische Tänze.

Die Tänzerinnen und Tänzer aus der Ukraine zeigten landestypische Tänze.

Bei Crevettencocktail, Roastbeef und warmen Apfeltörtchen zogen Prinz, Bauer und Jungfrau am Freitagmittag eine erste Bilanz der Session.

Offiziell heißt das traditionelle Prinzenessen auch das „Festmahl des Kölner Dreigestirns“: Geladen sind die Spitzen der Stadtgesellschaft, die Präsidenten der dem Festkomitee angeschlossenen Vereine und alle ehemaligen Dreigestirne. Rund 200 Gäste versammelte das Trifolium im Gürzenich.

Doch bevor der Prinz seine Pritsche sprechen ließ, ergriff Festkomiteepräsident Christoph Kuckelkorn das Mikrofon. „Die Leute haben Nachholbedarf, sie wollen wieder feiern“, resümierte er den Start des Straßenkarnevals am Donnerstag. Trotz einiger Bedenken im Vorfeld habe sich „ein sehr schönes Bild“ abgezeichnet, so Kuckelkorn, während er auf den zustimmenden Blick von Polizeipräsident Falk  Schnabel aus der ersten Reihe des Publikums wartete. „Alle Kräfte haben perfekt zusammengearbeitet.“ Zusammen mit ihm habe er sich auf der Uniwiese am Grüngürtel ein Bild gemacht. „Ich habe zwar keinen getroffen, der aus Köln kam, aber alle hatten sehr viel Spaß.“ Köln und der Karneval seien „cool“ und „angesagt“, ein stärkeres Bekenntnis zur Jugend sei nötig. „Wir müssen diesen jungen Leuten etwas bieten.“

Ich habe zwar keinen getroffen, der aus Köln kam, aber alle hatten sehr viel Spaß. Wir müssen diesen jungen Leuten etwas bieten.
Christoph Kuckelkorn, FK-Präsident

Auf der Bühne standen nicht nur die Helligen Knäächte un Mägde und die Familie Bernhöft mit Piano, Violine und Gesang, sondern auch eine sechsköpfige Tanzgruppe aus der Ukraine. Sie führte einen traditionellen Tanz auf. Für die Kinder und Erwachsenen gab es lang anhaltenden Applaus, Kuckelkorn lobte die Professionalität der Gruppe.

Alles zum Thema Kölner Dreigestirn

Bejubelt wurde außerdem das Dreigestirn der beiden vergangenen Sessionen, Prinz Sven, Bauer Gereon und Jungfrau Gerdemie, die vom Festkomitee mit einem Sonderorden geehrt wurden.

Bevor dem Dreigestirn für das Drei-Gänge-Menu ein Lätzchen umgelegt wurde – um das prächtige Gewand zu schützen – blickten sie auf die letzten sechs Wochen zurück. Denn an selber Stelle waren die drei am 6. Januar im Gürzenich proklamiert worden. Die schönsten Momente, sie sind vielfältig: Prinz Boris I. nennt das Elefanten füttern im Kölner Zoo, der Jubel in einem Seniorenheim über 200 verteilte Piccolöchen oder das „freundschaftliche Verhältnis“ von Polizei und Dreigestirn. Und einige „wunderschöne“ Treffen mit Vertretern der Kirche. „Die Kirche und der Karneval sind untrennbar“, so der Prinz – auch wenn man die Position zu einigen Personen der katholischen Kirche deutlich gemacht habe.

Das ist es auch, was den Kölner Karneval ausmacht: den Menschen Hoffnung geben.
Jungfrau Agrippina beim Prinzenessen

Bauer Marco betonte, dass der Karneval nicht nur der 11.11. und die Zülpicher sei. Der Karneval ist Herz und Seele dieser Stadt.“ Die schon angeschlagene Jungfrau Agrippina sprach mit heiserer Stimme, wollte aber betonen, wie sehr sie die Helfer des Blau-Gelben-Kreuzes im Ukraine Krieg bewundere. „Sie haben trotzdem dabei so viel Zuversicht und Hoffnung. Das ist es auch, was den Kölner Karneval ausmacht: den Menschen Hoffnung geben .“ Wie schon zur Halbzeit-Bilanz ließ Prinz Boris I. dann noch einen Gegenstand sprechen, damals war es die Prinzenspange. Dieses mal sagte seine Pritsche, sie wünsche sich für das nächste Dreigestirn, dass es mit mehr Respekt behandelt werde: „Es kann nicht sein, dass es angegangen und beleidigt wird, nur weil es einen Fotowunsch nicht direkt erfüllt.“


Höchster Verdienstorden für Bernhard Conin

Der scheidende Kölnkongress-Chef Bernhard Conin (Foto) richtete am Freitag sein letztes Prinzenessen im Gürzenich aus. Conin verabschiedet sich Ende Februar in den Ruhestand. Sein Nachfolger ist Ralf Nüsser (wir berichteten). „Mir hat es immer Spaß gemacht“, sagte Conin sichtlich bewegt. Er freue sich aber auf die Zeit, die er mit seiner Familie verbringen möchte.

Conin stammt aus einer urkölschen Familie und ist zudem Vorsitzender des Vereins Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums. Das Festkomitee ehrte ihn am gestrigen Freitag für sein Lebenswerk mit der höchsten Auszeichnung. Präsident Christoph Kuckelkorn überreichte ihm den Verdienstorden in Gold mit Brillanten . Das Publikum im Saal, darunter etliche Wegbegleiter Conins, schenkten anhaltenden Applaus. (hes)

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