Vor 41 JahrenDer Ebertplatz in den 70er Jahren – als die Pänz im Brunnen planschten

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Die Bürger erkundeten den Platz, die Pänz planschten.

Köln – Oberbürgermeister John van Nes Ziegler blieb der Einweihung fern. Möglicherweise fürchtete er den Volkszorn, auch seine zwei Stellvertreter ließen sich entschuldigen, als am 2. September 1977 der umgebaute Ebertplatz den Bürgern übergeben wurde.

So recht traute die Stadtspitze wohl schon damals nicht den Planungen. „Es ist hier etwas zu viel in Beton gemacht worden“, äußerte ein CDU-Mitglied aus dem Agnesviertel. Aber der Brunnen sei schön.

Jahrzehnte später – Brennpunkt Eberplatz

41 Jahre später ist der Ebertplatz Brennpunkt, die Gestaltung gilt als missraten, die Verwaltung sah zwischenzeitlich keine andere Lösung, als die Tiefebene zuzuschütten. Oder war nicht doch eher die Vernachlässigung des Platzes ursächlich für die heutigen Probleme? Dass die Rolltreppen seit Jahren nicht funktionieren? Dass der Brunnen ebenso lange trockengelegt blieb?

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Nach langen Debatten wurde am Samstag jedenfalls die „Wasserkinetische Plastik“ von Wolfgang Göddertz wieder in Betrieb genommen.

Brunnen-Plastik geht wieder in Betrieb

Die Brunnen-Plastik gehört zu den bekanntesten Werken des vor zwei Jahren verstorbenen Metallbildhauers Göddertz. Seinem Sohn Grischa ist es vor allem zu verdanken, dass der Brunnen wieder in Betrieb ging. Er suchte alte Pläne heraus und wurde so oft bei der Verwaltung vorstellig, bis eine Kostenplanung vorlag. Dass Pänz Ende der 70er Jahre vergnügt im Wasser tobten und der Ebertplatz zum Ansichtkartenmotiv taugte, ist heute kaum mehr vorstellbar.

Dabei kam die Anlage beim Eröffnungstermin 1977 besser weg als gedacht. „18.000 Liter Wasser fließen stündlich durch die Umwälzanlage“, berichtete die Rundschau. Als technische Finesse wurde der Windmesser an der Spitze des Edelstahlgebildes gerühmt: Bei einer Windstärke von 4 bis 5 schalteten die oberen Düsen automatisch ab. Auf die Frage, ob sie nicht die Fontäne und die Blumenanlage vermisse, sagte eine Besucherin. „Och wat! Dä dreckelige Weiher, dat wor et nit.“ Sie hoffe nur, dass der Ebertplatz nicht zu einem „Treffpunkt der Penner“ werde.

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