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1. FC KölnPodiumsdebatte zum Geißbockheim-Ausbau zeigt tiefe Kluft

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Das Trainingsgelände am Geißbockheim in Köln

Das Trainingsgelände am Geißbockheim in Köln

Seit zehn Jahren kämpft der 1. FC Köln um neue Trainingsplätze am Geißbockheim – und stößt auf erbitterten Widerstand. Bei einer WDR-Diskussion prallten die Fronten erneut aufeinander.

Seit 2014 bemüht sich der 1. FC Köln bisher vergeblich um die Erweiterung seines Leistungszentrums am Geißbockheim, mit neuen Trainingsplätzen und besseren Bedingungen für den Nachwuchs. Die Pläne stoßen auf Widerstand. Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) hatte im Rahmen seiner Reihe „Stadtgespräch“ in den „Junkersdorfer Hof“ eingeladen, dabei wurde erneut deutlich, wie weit die Positionen auseinander gehen.

Gegensätzliche Perspektiven

FC-Geschäftsführer Philipp Türoff diskutierte im Laufe des Abends eingehend mit Friedmund Skorzenski von der Bürgerinitiative „Grüngürtel für alle“. Skorzenski machte direkt zu Beginn klar: „Die Gleueler Wiese ist Landschaftsschutzgebiet und für die Menschen ungeheuer wichtig. Wir können es nicht hinnehmen, ohne zwingenden Grund hier einen Boden zu versiegeln.“ Die Bürgerinitiative hatte 2022 in einem Normenkontrollverfahren gegen die Pläne des Vereins geklagt. Türoff verwies auf den vom Stadtrat demokratisch beschlossenen Bebauungsplan: „Aus der Perspektive eines Fußballclubs ist es eben entscheidend, dass diese Plätze nicht allzu weit weg sind, auch für unsere Kinder.“ Der Vorschlag Skorzenskis, nach Marsdorf umzuziehen, sei zu teuer und zu aufwendig, erklärte Türoff.

Kompromiss-Ideen des 1. FC Köln

Weitere Kompromiss-Ideen des FC würden vorsehen, andere Plätze zu renaturieren und für mehr als eine Million Euro Ausgleichswiesen in anderen Stadtteilen zu bauen. Türoff stellte klar: „Wir möchten Kompromisse eingehen und haben eine ökologische Grundhaltung – aber wir brauchen einen nahen Trainingsort für unseren Nachwuchs.“ Skorzenski bezweifelte die Kompromissfähigkeit des Vereins und auch das FC-Angebot, dass die neuen Plätze für den Breitensport genutzt werden könnten.

Andreas Wolter (Grüne) äußerte sich skeptisch: „Ich sehe momentan im Rat keine Mehrheit für den Ausbau der Gleueler Wiesen. Der FC soll gerne sein Trainingsgelände bekommen, aber nicht im Grüngürtel.“ Thomas Breustedt, Geschäftsführer der SPD-Ratsfraktion, machte hingegen klar: „Wir sind von Anfang an dafür gewesen, dass der FC diese Perspektive bekommt. Der FC ist ein Aushängeschild dieser Stadt und es geht auch um politische Verlässlichkeit.“ Bei einem Verhandlungstermin vor dem Oberverwaltungsgericht des Landes in Münster wird am Donnerstag, 11. Juni 2026, ein Urteil über den Bebauungsplan (B-Plan) erwartet.