„Am Eigelstein es Musik“Erstes Torburg-Musikfestival kam gut an

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Eigelstein Jazzfestival 200622

Ein Festival für große und kleine Leute: Am Eigelstein war Musik, erstmals seit der Verkehrsberuhigung.

Köln – „Wir hatten das Gefühl, dass sich das Straßenfest, wie man es kennt, weiterentwickeln muss. Gleichzeitig sahen wir, dass ein Umsonst-und-draußen-Musikfestival hier in der Stadt fehlt“, sagte Ruth Wennemar vom Bürgerverein Kölner Eigelstein.

Am Wochenende gab es auf der bekannten Einkaufs- und Gastronomiemeile zwischen Ebertplatz und Turiner Straße dann erstmals beides: ein zeitgemäßes Straßenfest, vereint mit einem kleinen Musikfestival. Möglich geworden nicht zuletzt dank der Tatsache, dass der Eigelstein seit einigen Monaten autofrei ist. „Das allein ist schon Grund zum Feiern“, meinte Wennemar.

Gemeinsames Projekt im Veedel

Für die Musik musste sich der Bürgerverein nicht weit umschauen. Die Offene Jazz Haus Schule hat ihr Domizil in der Eigelstein-Torburg, um die Ecke ist die Musikhochschule ansässig, und in nahe gelegenen Tonstudios wird Musik produziert.

Die Offene Jazz Haus Schule richtet zwar schon seit 1991 ein Sommerfestival mit dem Torburgfest als Höhepunkt aus. Jetzt aber erstmals gemeinsam mit dem Bürgerverein und erstmals an zwei Tagen. Noch wirkten die Programme beider Veranstalter etwas unzusammenhängend, da zwischen Torburg und Mühlenkölsch-Bühne an der Einmündung Dagobertstraße etwa 100 unbespielte Meter lagen.

Auf Anwohner wurde Rücksicht genommen

Während auf den Bühnen an beiden Seiten der Torburg die vielen Musikgruppen, Bands und Solisten, die aus der Jazz Haus Schule hervorgegangen sind, ihr Können präsentierten, gab der Bürgerverein auf der Mühlenkölsch-Bühne an der Einmündung Dagobertstraße jungen aufstrebenden Profi-Bands die Chance, endlich wieder vor Publikum aufzutreten. „An beiden Tagen ist um 21 Uhr Schluss, aus Rücksicht auf Anwohner, die keine Straßenfeste besuchen mögen“, erklärte Ruth Wennemar.

Die Kinder und Jugendlichen aus der Jazz Haus Schule genossen den Applaus ihrer Familien und Freunde. Bei den Profis legte der Bürgerverein Wert darauf, sie zu bezahlen. Deshalb verkauften Mitglieder auf dem Fest Solidaritätsbändchen für vier Euro.

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Die sonst üblichen Getränke- und Imbisswagen hatte der Bürgerverein diesmal nicht eingeladen zu dem Eigelstein-Straßenfest, das seit den 70er-Jahren Tradition hat. Mehr Platz für Außengastronomie haben die Wirtschaften durch die Autofreiheit ohnehin gewonnen. Zusätzlich sorgten die Sponsoren Rewe und Mühlenkölsch für Getränke und Rievkooche zum kleinen Preis.

„Am Eigelstein es Musik“

„Hallo Sonne“, sangen Kinder, die am NRW-Bildungsprogramm für Grundschule „JeKits – Jedem Kind Instrumente, Tanzen, Singen“ teilnehmen, auf der Torburgbühne. „Am Eigelstein es Musik“, stimmte Travestie-Künstler Sophie Russel auf der Mühlenkölschbühne neben dem Rewe an.

In der langen Zeit, als Theater und Veranstaltungssäle wegen der Pandemie dicht bleiben mussten, gab Geschäftsführer Uwe Ridders, Mitglied im Bürgerverein wie ein Mitglied der bekannten Band „Erdmöbel“, arbeitslosen Unterhaltungskünstlern Jobs in seinem Supermarkt. Eine Zeile in einem Lied von Sophie Russel traf wohl am besten auf das neue Straßenfest-Format zu: „Unser Eigelstein es ene Riese-Kamell“.

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