Stadionkonzert von KasallaKölner Band feiert mit 41.000 Fans im Rhein-Energie-Stadion

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Kasalla

Das Stadionkonzert der Kölner Band Kasalla im Rhein-Energie-Stadion war ein voller Erfolg.

Köln –  Kasalla feiert mit 41.000 Rudeltieren

Welch eine Premiere. Bei ihrem ersten Stadionkonzert haben 41.000 Fans die Musiker von Kasalla gefeiert. Und die revangierten sich mit einem Gesangsmarathon von 27 Liedern.

Als die Dämmerung den Tag schon fast vertrieben hatte und die Fans schon in Balladenstimmung waren, zündete die Band nochmal ein Feuerwerk der Extraklasse. Rote und weiße Lichtblitze durchzucken das Halbdunkel, dann feiert sich die "Stadt met K". Die Menge hüpft, setzt sich hin und springt auf  -  ganz so, als gehe der Abend erst los. Minutenlang dauert diese Zugabe. Dann folgt zur Abkühlung mit "Mer sin eins" das letzte Lied des Abends. Die Höhepunkte des Konzerts im Überblick:

Auftakt mit Wolfsgeheul

Es ist genau 19.30 Uhr, als dumpfes Donnergrollen die Stille im Rheinenergie-Stadion durchbricht. Keine Sekunde länger als nötig schienen Bastian Campmann, Nils Plum, Flo Peil, Ena Schwiers und Sebastian Wagner auf ihr bislang größtes Band-Abenteuer warten zu wollen. Immerhin war der Auftritt im Stadion durch die Corona-Pandemie bereits zweimal um ein Jahr verschoben worden.

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Dann heulen Wölfe, der Vorhang fällt und Sänger Bastian Campmann fragt: "Is da einer?" Die Antwort müsste eigentlich zu Ausschlägen in der Erdbebenwarte in Bensberg geführt haben. "Mir sin viele" donnert es aus der Menge. Der Titelsong des neuen Albums "Rudeldiere" hat hier im Stadion schon Volksliedcharakter.  Der Auftakt eines dreistündigen kölschen Sommernachtstraums.

Musiker sichtlich beeindruckt

Ungläubig streckt Sänger Bastian Campmann die Zunge raus wie ein hungriges Chamäleon als der Vorhang fällt und er den ersten Blick auf die 41.000 Menschen im Stadion wirft. Nur eine kleine Ecke oben unter dem Dach ist noch frei. "Guten Abend Müngersdorf, Ihr seid so viele" ruft er und kann sich ein Lächeln nicht verkneifen. "Es ist das größte Abendteuer, das wir jemals erleben durften", bekennt er.

Die Band legt sich mächtig ins Zeug, so als ginge es hier in diesem Stadion um den WM-Pokal. Oder mindestens die Stadtmeisterschaft. "Ich bin jetzt schon nass geschwitzt", lässt Gitarrist Sebastian Wagner wissen. "Das ist ein Moment, von dem wir unseren Enkeln erzählen werden", gesteht Flo Peil mit feuchten Augen.

Drei Vorbands und drei Gastmusiker

Geteilte Freude ist doppelte Freude - oder gar dreifache. Denn gleich drei Bands hatte Kasalla als Vorgruppen eingeladen. Neben "Fiasko" und Charly Klauser (Rockemarieche) und Max von Milland aus Südtirol. Beim eigenen Konzert singt Rapper Eko Fresh den neuen Song "Jröne Papageie" mit, die Bläserkombo von Querbeat wird für "Guten Morgen Barbarossaplatz" abgefeiert. Sogar ein Zugabe fordern die Fans. Vielleicht hat sich hier ja die nächste Band für ein Stadionkonzert empfohlen.  

Gut vorbereiteter "Stadionwahnsinn"

Bevor die Band nach einer Stunde die "Pirate" loslässt, ist Zeit für eine einstudierte Aktion, die als "Stadionwahnsinn" angekündigt wird. Die Menschen schwenken rote Pompoms, die an den Eingängen vorab verteilt worden waren. Auf der Nordtribüne entsteht durch rote und weiße Pappschilder, die von den Menschen in die Höhe gereckt werden, ein riesiges Herz, im Westen entsteht der Dom.

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Tolle Bilder wie sonst, wenn die Ultras beim FC eine Choreografie präsentieren. Nette Spielerei: Ein sprechender Totenkopf auf der Leinwand beleidigt die Musiker unter anderem als "Schmierwoosch" und überzeugt sie davon, doch bitte auch ihr allererstes Lied zu spielen. Nämlich "Pirate". Den Rest zeichnet wieder die Erdbebenwarte auf.

Laufsteg, Streicher und Bläser

Kasalla begnügt sich nicht bloß mit der 42 Meter breiten Bühne, auf der in den Wochen zuvor auch schon "Die Ärzte" und "Die Toten Hosen" gespielt haben. Ein Steg führt hinunter in den Innenraum und mündet auf einer kleinen Halbinsel, auf der ein weißer Totenkopf prangt. Hier spielen die Musiker unter anderem das Stück "Fleisch un Blood" - wunderbar unterstützt von Streichern und Bläsern.

Zugabe auf einer Mittelbühne

Es wird romantisch, als die fünf Musiker kurz vor 22 Uhr eine in der Menschenmenge  aufgebaute kleine Bühne besteigen. Scheinwerfer tauchen die Band in ein warmes, gelbes Licht.  Auf den Tribünen gehen die Handy-Taschenlampen an. Die Zeit ist gekommen für die neue Ballade "Sing mich noh Hus", ein gefühlvoller Abschiedsgruß, der mit Sicherheit noch in vielen Jahren zum Standardrepertoire der Gruppe gehören wird. Dann legen sie ihre Instrumente ganz weg und singen die Ballade "Immer noch doh" als herausfordernde A capella-Version. Aber 41.000 singen mit.

Heiratsantrag auf der Tribüne

Es klang einigermaßen glaubwürdig, als Bastian Campmann verkündete, an diesem Abend gebe es im Stadion eine "Kasalla Kiss-Cam", also eine Kamera, die auf der Tribüne Menschen filmt, die sich küssen. Als das erste Paar auf den Großleinwänden erschien - eingerahmt von einem Herz - war dies der Auftakt für einen Heiratsantrag. Erst entfaltete er ein Transparent mit der entscheidenden Frage. Dann holte er einen Ring aus der Tasche. Der Rest war Jubel.

Das Konzert im Fernsehen

Der WDR hat das Konzert mit großem Aufwand aufgezeichnet. Im Innenraum waren mehrere Kamerapositionen aufgebaut, auch eine Schwenkkamera, die über den Köpfen der Fans hin und her schwebte. Zu sehen ist ein zweistündiger Zusammenschnitt des Konzerts am 22. Juli um 23.30 Uhr. (tm)

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