Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Drei Angebote im Rundschau-TestWas das kostenlose Sportangebot „Kölle aktiv“ bringt

Lesezeit 6 Minuten
20200706_tb_Koelle_Aktiv_010

Rundschau-Volontär Simon Westphal hat das kostenlose Sportangebot am eigenen Leib ausprobiert.

  1. „Kölle aktiv!“ bietet bis Ende September kostenlose Sportangebote ohne Anmeldung an.
  2. Capoeira, Padel und Wing Chun: Rundschau-Volontär Simon Westphal hat drei Angebote getestet

Die Bewegungsinitiative „Kölle aktiv!“ geht ins zweite Jahr. „Kölle aktiv!“ ist ein Projekt der Stadt Köln und des Stadtsportbunds und bietet bis Ende September rund 800 Sportangebote an – an jedem Tag, in jedem Bezirk. Alles ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht nötig. Das Ziel des Stadtsportbundes: Köln zur sportlichsten Stadt Deutschlands machen. Seit Anfang Juli kamen rund 600 Teilnehmer zu den Angeboten.

Im Vordergrund stehen Sportarten, die sonst nicht die breite Masse anziehen. Fußball, Basketball oder Volleyball stehen nicht auf dem Programm, dafür aber Judo, Line Dance, Zumba, Boule oder Qi Gong. Wer es eher ruhiger angehen lassen will, für den gibt es unter anderem Intervallwalken, Tennis 60plus, Seniorensport, Vitalgymnastik oder Nordic Walking. „Jeder in der Stadt soll die Chance haben, irgendetwas auszuprobieren“, sagte Christine Kupferer, Geschäftsführerin des Stadtsportbundes. Möglich ist das nur durch die Mitarbeit von rund 30 Kölner Vereinen mit über 80 Trainern. Denn die sind es, die die in der Regel einstündigen Kurse leiten. Neben dem Ausprobieren sollen Teilnehmer so auch die Vereine aus ihrer Nachbarschaft kennenlernen. „Wenn jemandem etwas Spaß macht, dann hat er direkt den Kontakt zum Verein“, sagt Kupferer.

20200706_tb_Koelle_Aktiv_006

Simon Westphal beim Training mit der Gruppe

Alle Angebote bestehen bis Ende September. Innerhalb der Sommerferien gibt es zusätzlich drei Spezial-Angebote. Die beiden Padel-Courts an den Jahnwiesen sind Anfang dieser Woche in Betrieb gegangen (siehe unten rechts). Auf der anderen Seite des Rhein-Energie-Stadions an der KVB-Haltestelle befindet sich ein sogenannter Pumptrack. Über den kleinen Rundkurs kann jeder mit dem Fahrrad, Skateboard oder Rollstuhl fahren. Das dritte Ferien-Angebot ist das Spielmobil, das bis zum 31. Juli an fünf Orten in der Stadt Halt macht. Das Angebot richtet sich an Kinder und Jugendliche, die an Wochentagen von 10 bis 13 Uhr verschiedenes Inventar des Spielmobils leihen können. Es gibt Bälle, Schläger, Seilchen, Hula-Hoop-Reifen, aber auch Skateboards und andere Fortbewegungsmittel.

„Kölle aktiv!“ ist Teil des Sportentwicklungsplans der Stadt Köln. Der Plan ist ein Handlungsleitfaden für die nächsten 15 Jahren. Die Basis bildete eine Befragung der Bevölkerung, den Vereinen, Schulen und Kindertagesstätten.

Spielmobil 20. bis 24. Juli: Fühlinger See27. bis 31. Juli: Humboldtpark

Padel Parkplatz an den Jahnwiesen,Montag bis Freitag 17 bis 21 Uhr, Samstag und Sonntag 10 bis 18 Uhr

Pumptrack Haltestelle „Rhein-Energie-Stadion“, öffentlich zugänglich bis 11. August

Das gesamte Programm von „Kölle aktiv!“ mit Orten und Zeiten finden Sie online unter www.koelle-aktiv.de

Kölner Gratissport ausprobiert, Teil 1: Wing Chun

Was ist das?

Wing Chun ist eine chinesische Kampfkunst und dient zur Selbstverteidigung.

Wie läuft der Kurs ab?

Bereits im Aufwärmprogramm fließen die ersten Schweißtropfen. Um den Körper zu stärken und Spannung aufzubauen, beginnt Trainer Selim von der Ehrenfelder Schule für asiatische Kampfkunst mit Yoga-Übungen wie dem herabschauenden Hund oder der Kobra.

20200706_tb_Koelle_Aktiv_003

Wing Chun ist eine chinesische Kampfkunst  und dient zur Selbstverteidigung.

In der nächsten Übung schlagen wir mit den Fäusten in die Leere vor uns. „Die Arme schön durchstrecken“, ruft Selim. Was wir da mit schmerzverzehrtem Gesicht machen, ist der sogenannte Kettenfauststoß, ein typisches Element einiger Wing-Chun-Stile. Als die Arme immer schwerer werden, kommt die nächste Komponente der Übung hinzu – Kniebeugen. Runter, hoch, runter, hoch – und dabei weiter zuschlagen.

In der zweiten Hälfte der Einheit geht es direkt in die Praxis – ins Eins-gegen-Eins. Ich muss einen Schlag ins Gesicht meiner Mitstreiterin antäuschen. Ihre Aufgabe: Schlagarm zur Seite abwehren, mich somit entwaffnen und zum Gegenangriff ansetzen. Als die Bewegungen nach einigen Versuchen sitzt, sieht das sogar schon richtig effektiv aus. Richtig zugeschlagen wird natürlich nicht. Im Anschluss weichen wir Fußtritten unseres Gegenübers aus und bringen ihn zu Fall. Das sorgt für schnelle Erfolgserlebnisse.

Fazit

Dass aus mir in einer Stunde kein Wing-Chun-Meister wird, war mir klar. Der Einblick, den die Teilnehmer in der viel zu Einheit bekommen, ist bereits beeindruckend und macht Lust auf mehr. Der Muskelkater am Tag danach ist allerdings groß.Wann und wo?Jeden Dienstag, 19 Uhr, im Inneren Grüngürtel

Kölner Gratissport ausprobiert, Teil 2: Capoeira

Was ist das?

Capoeira ist eine Kombination aus Kampf und Tanz und hat seinen Ursprung in Brasilien.

Wie läuft der Kurs ab?

Capoeira ist ein Gefühl. Capoeira verbindet und macht locker. All das verspricht uns Kursleiter Alexandro vom Verein Capoeira Meineiro. Er hat Recht. Als wir den Grundschritt lernen und die ersten zusätzlichen Elemente einbauen, gibt es erstmal viele fragende Gesichter. Auch ich denke: Das schaffe ich doch nie. Doch je länger die Einheit dauert, je mehr gute Laune Alexandro verbreitet und den Takt mit seiner traditionellen Trommel vorgibt, desto lockerer wird die Stimmung. Die Teilnehmer lachen zusammen über missglückte Schrittfolgen, geben sich gegenseitig Tipps und werden immer besser.

Koelle_aktiv_Capeira_mbo-4

Capoeira ist eine Kombination aus Kampf und Tanz.

„Capoeira ist wie an Puzzle“, sagt Alexandro. Der Grundschritt ist die Basis, dazu können die verschiedensten Elemente beliebig aneinander gereiht werden. Tritte in die Luft, Ausfallschritte nach hinten, Sprünge – ja sogar Handstände, Radschläge oder Salti. So weit kommen wir in einer Stunde nicht, doch zum Abschluss hat jeder Teilnehmer ein kleines Repertoire zusammen.

Fazit

Die Bewegungen sind ungewohnt, demzufolge gibt es auch nach dieser Trainingseinheit einen ordentlichen Muskelkater. Schon nach wenigen Wiederholungen entwickeln sich erste Automatismen. Und genau darauf kommt es beim Capoeira an. Übungen zu zweit, bei denen beide Akteure auf die Bewegungen des anderen reagieren, schaffen wir noch nicht. Mit etwas mehr Übung würde das sicherlich auch funktionieren.

Wann und wo?

Jeden Freitag, 18 Uhr, im Inneren Grüngürtel

Kölner Gratissport ausprobiert, Teil 3: Padel

Was ist das?

Die Rückschlagsportart Padel kommt aus Mexiko und ist eine Mischung aus Tennis und Squad.

Wie läuft der Kurs ab?

Auf den beiden Padel-Anlagen auf dem Parkplatz an den Jahnwiesen gibt es keine festen Kurstermine. Bis zum 11. August können die Courts kostenlos bespielt werden. Zur Eröffnung bekomme ich dennoch eine Einweisung in Form einer kleinen Trainingseinheit. Nach ein paar Übungen fürs Ballgefühl geht es auch schon in Zweierteams ins Spiel. Die Grundlagen sind schnell erlernt. Aufgrund des kurzen Schlägers fällt Padel Einsteigern deutlich leichter als beispielsweise Tennis.

Koelle_aktiv_Padeln_mbo-7

Die Rückschlagsportart Padel kommt aus Mexiko und ist eine Mischung aus Tennis und Squad.

Das ungewohnte sind die Plexiglasscheiben rund ums Spielfeld, die ein wichtiger Teil des Sports ist. Doch auch hier erkenne ich nach einigen Fehlversuchen schnell, wie ich die Wände in mein Spiel integrieren kann. Schon nach kurzer Zeit entstehen so ansehnliche Ballwechsel. Ganz nach dem Motto: Einfach zu lernen, schwer zu meistern. Einer, der nah dran ist am meistern, ist Trainer Yannik. Er ist einer der besten Spieler des Landes und gibt mir wichtige Tipps mit auf den Weg. Zum Beispiel: Harte Schläge erst an die Wand springen lassen oder Schmetterbälle besser gerade als schräg spielen.

Fazit

Padel ist das persönliche Highlight meiner kleinen „Kölle aktiv!“-Testreihe. Jeder kann schnell mitmachen und Spaß haben. Wenn das Spiel erstmal Fahrt aufnimmt, ist es dazu aber auch richtig anstrengend und fordernd, bleibt dabei aber immer einsteigerfreundlich.

Wo und wann?

Parkplatz an den Jahnwiesen, wochentags 17 bis 21 Uhr, am Wochenende 10 bis 18 Uhr, bis 11. August