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Drohmail an die DitibKölner Polizei durchsucht Zentralmoschee in Ehrenfeld

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Durchsuchung in Moschee (1)

Köln – Absperrungen, Sprengstoffhunde und viele Polizisten: Ein erschreckendes Szenario war am Dienstag stundenlang vor der Kölner Zentralmoschee an der Venloer Straße zu beobachten. Nach einer Bombendrohung musste das Gebäude geräumt werden. Zuvor war eine Droh-Mail beim zuständigen Ditib-Verband eingegangen. „Der Inhalt hatte ein so hohes Drohpotenzial, dass wir unmittelbar handeln mussten“, sagte ein Polizeisprecher. Zum Details des Schreibens wollte er sich mit Blick auf ein Strafverfahren nicht äußern.

50 Menschen mussten heraus

Wie die Rundschau erfuhr, hieß es in der Mail, das bis 11.15 Uhr auf dem Gelände der Moschee eine Bombe hochgehen werde. Ein Sprecher der Türkisch Islamischen Union Ditib - der bundesweit größten Islam-Dachorganisation - bestätigte, es habe sich um eine Bombendrohung gehandelt. Eine „sehr hohe Zahl von Einsatzkräften“ durchsuchte laut Polizei den Komplex. In den ersten 45 Minuten wurde „nichts gefunden, von dem eine Gefahr ausgeht“, ergänzte eine Polizeisprecherin. Der Einsatz sei dann langsam runtergefahren worden, lief aber weiter. Gegen 14 Uhr gab es dann Entwarnung. Der Ditib-Sprecher schilderte, die Räumung sei ruhig verlaufen , sie dankte der Polizei für ihre Arbeit.

Durchsuchung in Moschee

Wie viele Menschen sich zu dem Zeitpunkt in dem deutschlandweit größten Moscheekomplex befanden, sei unklar. Die Polizei sprach von etwa 50 Personen in der Moschee zum Zeitpunkt der Räumung. Neben Mitarbeitern gehen dort täglich viele Besucher ein und aus. Noch am Morgen seien zwei Schulkassen zu Gast gewesen. „Wir sind besorgt, wir haben Angst, wir erleben gerade eine Konzentration von Angriffen gegen Moscheen“, sagte Ditib-Sprecher Zekeriya Altug. „Eine Bombendrohung, das hat eine neue Qualität.“ Nun konzentriert sich die Polizei auf die Suche nach dem Absender. Die Mail ist nach Rundschau-Informationen mit vielen Tippfehler versehen. Nach Angaben von Polizeipräsident Uwe Jacob wird der Schreiber der Droh-Mail eher der rechten Szene zugeordnet. Eine abschließende Einschätzung liege noch nicht vor.

Der Staatsschutz nahm Ermittlungen wegen des Verdachts der Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten auf. Eine Ermittlungskommission befasst sich nun mit dem Fall und der Aufklärung. Hinweise an die Polizei unter Ruf 0221/229-0.