Wohnen im EinkaufsgebäudeAldi-Modellprojekt in Ehrenfeld könnte kippen – Beirat kritisiert Pläne

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Der Entwurf für das Modellprojekt zeigt den Neubau am Grünen Weg in Köln-Ehrenfeld.

Der Entwurf für das Neubauprojekt von Aldi am Grünen Weg in Köln-Ehrenfeld kommt von Molestina Architekten.

Der Rahmenplanungsbeirat des Kölner Westens empfiehlt, der Änderung des Bebauungsplans zugunsten des Vorhabens nicht zuzustimmen.

Kippen die Pläne von Aldi-Süd für das Grundstück Grüner Weg? Oder werden sie zumindest stark verzögert? Dieses Szenario droht, weil die Politik ein Wörtchen mitreden will.

Köln-Ehrenfeld: Aldi-Modellprojekt könnte ins Stocken kommen

Der Discounter will am Grünen Weg – zwischen Vogelsanger- und Weinsbergstraße – anstelle seines bisherigen Markts ein Gebäudeensemble mit etwa 100 Wohnungen schaffen. Im Erdgeschoss ist ein neuer Markt geplant mit größerer Fläche als bisher. Vom Rahmenplanungsbeirat Braunsfeld/Müngersdorf/Ehrenfeld, der schon seit etwa 20 Jahren die Entwicklung im ehemaligen Industriegebiet begleitet, kommt die Empfehlung, einer von der Verwaltung vorgeschlagenen Änderung des Bebauungsplanes nicht zuzustimmen. Der Beirat hält weitere Beratungen für nötig.

Zum Hintergrund: Das Aldi-Bauvorhaben liegt innerhalb eines Gebiets, für das es bereits einen Bebauungsplan gibt. Dieser enthält unter anderem Vorgaben, durch die vorhandene Clubs in ihrer Existenz gesichert werden sollen. So wäre neuer Wohnungsbau ausgeschlossen, da sich beides nicht gut miteinander verträgt.

Umbaupläne des Aldi-Markts am Grünen Weg werden geprüft

Das Aldi-Baugrundstück sollte nun aus dem Plan ausgeklammert werden. Das hätte zwar die Auswirkung, dass Konflikte zwischen Clubkultur und Wohnen planerisch keine Rolle mehr spielten, aber es würde Aldi auch die Möglichkeit eröffnen, ohne Bebauungsplanverfahren und damit auch ohne weitere Beteiligung der Öffentlichkeit sein Vorhaben umzusetzen.

Die Bezirksvertretung Ehrenfeld hat die Beschlussvorlage am 12. Juni auf der Tagesordnung. Falls die Vorlage nicht auf die Sitzung nach der Sommerpause geschoben wird, soll unter anderem danach gefragt werden, wie verbindlich Zusagen des Investors sind. Der Beirat sieht außerdem durch die geplante Vergrößerung der Verkaufsfläche im neuen Markt einen Widerspruch zum aktuellen Einzelhandels- und Zentrenkonzept der Stadt.

Zweifel wurden auch laut an der Größe der Tiefgarage. Aldi will hier Stellplätze für seine Kundschaft, die Bewohner sowie für das Quartier schaffen. Der Beirat will aber grundsätzlich möglichst wenig Stellplätze für Autos. (Rös)

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