Die Pläne für ein neues Stadtquartier im früheren Industriehafen in Köln-Deutz werden konkreter. In einem Architekturwettbewerb für das Baufeld 05 wurden jetzt fünf Entwürfe für die weitere Bearbeitung ausgewählt.
ArchitekturwettbewerbSo könnte das neue Hafenquartier in Köln-Deutz aussehen

Die Visualisierung zeigt eine mögliche Bebauung auf Baufeld 05 im Deutzer Hafen (rechts im Bild) nach einem Entwurf von Mei architects and planners.
Copyright: Mei architects and planners
Bis im Deutzer Hafen die ersten von rund 3000 geplanten Wohnungen und Büros für rund 6000 Arbeitsplätze entstehen werden, wird es noch Jahre dauern. Aber schon heute kann man sich ein Bild davon machen, wie das rund 38 Hektar große neue Quartier in Zukunft aussehen könnte. Aus der ersten Stufe des Architekturwettbewerbs zum Baufeld 05, an der zehn Architekturbüros teilgenommen haben, sind fünf Entwürfe als Sieger hervorgegangen. Sie sollen nun in der Endrunde weiterentwickelt werden.
Ausgewählt wurden die Konzepte von Lorbeer Paul Architekten, HPP Architekten, &MICA GMBH, Mei architects and planners sowie Henning Larsen. Das Preisgericht, dem Vertreter der Stadt Köln und des Projektentwicklers „Moderne Stadt“ sowie externe Sachverständige angehörten, hat allen fünf Büros Empfehlungen zur weiteren Bearbeitung ihrer Entwürfe gegeben, etwa zur Fassadenstruktur oder den Freiräumen zwischen den Gebäuden.

Die Visualisierung zeigt eine mögliche Bebauung auf Baufeld 05 im Deutzer Hafen nach einem Entwurf von HPP Architekten.
Copyright: HPP Architekten
Alle teilnehmenden Architekten hatten die Vorgabe, das städtebauliche Leitbild des „Deutzer Blocks“ zu interpretieren, wie es im Masterplan des Kopenhagener Architekturbüros COBE für den Deutzer Hafen definiert ist. Darunter versteht man eine aufgelockerte Blockrandbebauung mit Innenhof, die bewusst keine durchgehende Traufhöhe hat, sondern vielfältige Höhen- und Fassadensprünge aufweist und sich zu angrenzenden Freiräumen öffnet. Damit soll an die frühere industrielle Bebauung des Hafens mit dem Ensemble von Auermühle und Ellmühle erinnert werden.
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Architekturwettbewerb zum Deutzer Hafen: Fünf Entwürfe ausgewählt
Das Rotterdamer Architekturbüro Mei hat seinen Hochbau in Anlehnung an die einst im Hafen präsenten Getreidesilos gestaltet und mit einem markanten Dachaufsatz gekrönt. Deutschlands größtes Büro HPP Architekten aus Düsseldorf setzt auf eine Kombination aus einem weißen Hochbau mit stark gegliederter Fassade und mehreren kleineren roten und weißen Baukörpern. Ähnlich gehen auch Henning Larsen, Lorbeer Paul Architekten und &MICA GMBH das Thema an. Auf den Dächern der Gebäude sind Photovoltaik-Anlagen oder Dachgärten geplant.

Die Grafik zeigt die Lage der einzelnen Baufelder im Deutzer Hafen.
Copyright: Harald Woblick
Das Baufeld 05 am östlichen Rand des Hafenbeckens (siehe Grafik) ist eines der ersten, das bebaut werden soll. Die „Moderne Stadt“ GmbH, der 80 Prozent der Flächen im Deutzer Hafen gehören, will es gemeinsam mit einem Investor entwickeln und dabei Teile des Baufelds selbst bebauen. Geschäftsführer Andreas Röhrig sagte der Rundschau: „Mit Baufeld 05 wird der Deutzer Hafen sichtbar und konkret.“ Der städtebauliche „Deutzer Block“ von COBE erfahre hier qualitätvolle Übersetzungen auf Projektebene. „Die fünf Entwürfe, die sich für die zweite Stufe des Verfahrens qualifizieren konnten, zeigen, wie anspruchsvoll gestaltetes Wohnen, Nutzungsoffenheit und urbane Dichte klug zusammengedacht werden können. Das Baufeld 05 setzt damit schon jetzt ein Zeichen für die städtebauliche und architektonische Qualität kommender Baufelder.“

Die Visualisierung zeigt eine mögliche Bebauung auf Baufeld 05 im Deutzer Hafen nach einem Entwurf des Architekturbüros Henning Larsen.
Copyright: Henning Larsen
Die Architekturbüros haben nun bis September Zeit, ihre Entwürfe zu verfeinern, danach kürt die Jury den Sieger. Die Errichtung erster Gebäude im Baufeld 05 kann laut „Moderne Stadt“ ab dem Jahr 2028 beginnen. Zuerst müsse der Bau von Straßen, Leitungen und Infrastruktur abgeschlossen sein.
Gleisanlagen im Deutzer Hafen sind bereits zurückgebaut
Im Mai haben im östlichen Teil des ehemaligen Industriehafens umfangreiche Kanalbauarbeiten begonnen. Es werden 52 Schachtbauwerke und rund zwei Kilometer Kanal errichtet. Der Abriss der nicht denkmalgeschützten Bauten ist abgeschlossen. Zuletzt wurden die alten Hafengleise vor den Mühlen zurückgebaut. Sie wurden teils eingelagert, um sie später in Form sogenannter „historischer Fenster“ in die künftige Promenade integrieren zu können.
Im kommenden Winter soll im Deutzer Hafen mit dem Bau von Wegen, Plätzen und Parks begonnen werden. Damit wolle man allen Bürgern ermöglichen, die bauliche Entwicklung des Quartiers mitzuerleben, so die „Moderne Stadt“. Als nächstes sollen die Baufelder 07 und Ost 03 entwickelt werden.