Razzia in KalkGroßer Schlag gegen Drogenkriminalität
Szenen einer Razzia: Beamte im Großeinsatz auf der Kalk-Mülheimer-Straße in Kalk.
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Tatort Kalk: Ein Mann (29) sitzt auf einem Stuhl vor einem Bistro, gestikuliert, spricht mit vorbei huschenden Menschen, telefoniert und organisiert. Die Szene über die ein Polizist berichtet, ist kein normaler Arbeitstag eines Geschäftsmanns – es soll der Alltag eines sehr aktiven Drogendealers gewesen sein, der wie ein kleiner Pate die Geschicke vor dem Bistro und einem weiteren Laden regelte.
Bei einem großen Schlag gegen die Drogenkriminalität in Kalk ist die Polizei am Mittwoch gegen Dealer, Steuersünder und viele andere Verdächtige vorgegangen. Schwer bewaffnete Polizisten riegelten gegen 18 Uhr Bars und Spielhallen ab.
Die Kalk-Mülheimer-Straße wurde bis in den Abend komplett gesperrt. Bars, Cafés oder Spielhallen wurden von der Polizei überprüft. Insgesamt waren etwa 200 Beamte im Einsatz.
Fast 500 Straftaten seit Anfang 2022 in Kalk
Das Viertel ist nach Angaben eines Polizeisprechers einer der Kriminalitätsbrennpunkte in Köln. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres hat die Polizei hier fast 500 Straftaten registriert, berichtet Einsatzleiter Peter Frauenkron: „Das ist die ganze Palette der Straßenkriminalität“.
Es gehe um Raubüberfalle, immer wieder Körperverletzungen, Taschendiebstähle und Autoaufbrüche bis zu vielen Ladendiebstählen. Vor allem ging es darum, die offene Drogenszene zu bekämpfen, ergänzte ein Polizeisprecher gegenüber der Rundschau. So fanden Ermittler auch Rauschgift in einem Lokal.
Fahrzeuge durchsucht - Kampfhund sichergestellt
Polizisten auf der Kalk-Mülheimer-Straße durchsuchten auch Fahrzeuge der Tatverdächtigen. Die Ermittler fanden zusammengerolltes Geld in einem Fach, Handys und teure Markenkleidung. In den durchsuchten Wohnungen stellten die Polizisten unter anderem eine Pistole mit 263 Schuss Munition, etwa 100 Gramm Kokain, rund 180 Gramm Marihuana und Einbruchswerkzeug sicher.
Insgesamt beläuft sich die Summe des sichergestellten, mutmaßlichen Dealgelds auf 24 000 Euro. In einer Wohnung stellten die Ordnungsdienstmitarbeiter einen Kampfhund sicher.
„Der Halter des Tieres hatte keine charakterliche Eignung für das Führen des Hundes“, sagte ein Polizeisprecher. Das Tier vegetierte in einer verdreckten Dachgeschosswohnung. Die Kämmerei vollstreckte indes offene städtische Forderungen in Höhe von 12 000 Euro, pfändete hierzu fünf Fahrzeuge und stellte zwei davon sicher.
Dealer agieren trotz Videoüberwachung
Ähnlich wie am Ebertplatzes agieren die Dealer trotz umfangreicher Videoüberwachung. Die Verdächtigen suchen sich Orte, die nicht überwacht werden. Im Fall des Ebertplatz werden die Drogen schon länger in den nicht überwachten Straßen im Eigelstein-Viertel verkauft oder am Sudermanplatz.
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Auch im Park neben dem Ebertplatz sind die Dealer sehr aktiv. In Kalk nutzen die Dealer für ihre Geschäfte auch Orte ohne Überwachung. Dazu gehören Seitenstraßen der Kalk-Mülheimer-Straße sowie Bars oder Bistros.
Letzte große Razzia an der Kalk-Mülheimer-Straße war im Februar
Die letzte große Razzia an der Kalk-Mülheimer-Straße in Kalk gab es im Februar 2022. Der Anlass waren die steigenden Diebstahlszahlen. Die Polizei bezeichnet das Gebiet als Unterschlupf für „reisende algerische Tatverdächtige“.
Die Festgenommenen seien nicht nur Taschendiebe. Sie begingen auch Gepäckdiebstähle und nutzen die ganze Bandbreite der bekannten Tricks, um Menschen zu bestehlen, sagten die Einsatzkräfte im Februar im Gespräch mit der Rundschau.