Rheinauhafen Köln: Chöre decken ein Spektrum von klassisch bis modern ab.
Hafensounds KölnDie Lust am Singen neu entfacht

Heimspiel: Wo der Jugendchor St. Stephan auftritt, fliegen ihm die Sympathien zu.
Copyright: Nabil Hanano
„Das war die richtige Einstimmung auf die großen Sommerferien. Jetzt ist die Vorfreude auf die Ferien noch größer. Ich fahre für fünf Wochen nach Italien“, erzählte die elfjährige Alexandra nach dem bejubelten Auftritt ihres Chors „Lucky Kids“ vor dem Schokoladenmuseum. Der beliebte Kinderchor gehörte zu den stimmstarken Akteuren des Hafensounds im Rahmen von „Sommer Köln“. Zehn Chöre brachten, moderiert von Nikolaus Kleine, den Rheinauhafen mit Herz, Hingabe und Stimmkraft zum Klingen.
Seit über 25 Jahren begeistern die Nachwuchstalente der Rheinischen Musikschule unter der Leitung von Michael Kokott mit fröhlichen und frechen Liedern ihre große Fangemeinde. In diesem Jahr erreichten die jungen Sänger und Sängerinnen sogar das Finale des „RTL-Supertalents“. Ein Highlight ihrer energiegeladenen Performance unter dem sich drehenden Riesenrad war die neue Single von Roland Kaiser „Achtung und Respekt“, mit der sich der 72-jährige Schlagersänger für den gesellschaftlichen Zusammenhalt einsetzt. „In Krisenzeiten sind die manchmal gut versteckt/ Wenn wir zusammenhalten bleiben sie nicht unentdeckt/ Öffnet Herz und Augen, schaut nicht weg/ Es geht um Achtung und Respekt“, heißt es im Refrain.
Rechte, die für alle gelten
Da klatschte auch Hannes Schöner, ehemaliges Mitglied der Höhner, kräftig in die Hände. Als stolzer Großvater unterstützte er seine neunjährige Enkelin, die seit einem Jahr bei den Kids mitsingt. Mit den „Lucky Kids“ hat Schöner kürzlich ein Lied in der Tradition von „Arsch huh“ produziert. „In „Mer wulle all et selve“ geht es um Rassismus, Diskriminierung und Rechte, die für alle Menschen gelten sollten“, so Schöner im Gespräch mit der Rundschau.
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Der Männerchor „Frisch vom Bass“ weckte unter anderem mit „Ich han dä Millowitsch jesinn“ kölsches Lebensgefühl und die Lust am Mitsingen. Michael Kokott stellt einen stärkeren Trend zum Mitsingen fest. Für den vielseitigen Chorleiter ist der Grund klar: „Die Menschen brauchen öfter eine Auszeit von den vielen bedrückenden Nachrichten über die beunruhigenden Krisen und Konflikte in der Welt. Gemeinsames Singen befreit von Sorgen und stiftet Nähe.“ Wie stark der Trend geworden ist, zeige auch, dass die Karten für das Weihnachtssingen am 23. Dezember im Stadion binnen 45 Minuten verkauft waren. Jetzt plane man ein zusätzliches Konzert für die Pänz am 9. Dezember in der Lanxess-Arena.

„Cantus Portugueses“ bei den Hafensounds im Rheinauhafen.
Copyright: Nabil Hanano
Auch Christiane Lenzen, Tenöse im seit 100 Jahren bestehenden Chor „Frohsinn“ in Immendorf, beobachtet eine wachsende Lust am Mitsingen: „Die wird immer größer. Die Leute stehen inzwischen auf Stühlen und Bänken und singen die Lieder textsicher mit.“ Großes Kino für die Ohren bot der Filmmusik-Chor. Unter der dynamischen Leitung von Denise Weltken begeisterten die rund 40 Sängerinnen und Sänger mit einer außergewöhnlichen Klangvielfalt. In mehrstimmigen, anspruchsvollen Arrangements erweckte der Chor mit emotionaler Kraft filmische Szenen etwa aus „Game of Thrones“ zum Leben.
Brücken zwischen den Kulturen
Der Chor „De Vive Voix“ brachte unter der Leitung von Simon Rummel am E-Piano viel französches Lebensgefühl auf die Bühne. Präsentiert wurden Klassiker des Chansons von Barbara über George Bressens und Yves Montand bis zu Benjamin Biolay. Der Chor plant derzeit einen Austausch mit Sängern und Sängerinnen aus Kölns französischer Partnerstadt Lille. Mit dabei war auch der Frauenchor „Aynur 3K“, der mit Liedern unter anderem auf türkisch, griechisch, japanisch und verschiedenen Balkansprachen Brücken zwischen den Kulturen baut.
„Klangfang“ beeindruckte mit abwechslungsreichem a capella, wie auch das bunt gemischte Program des Chors der TH Köln. „Die Erben“ präsentierten ein facettenreiches Chorarrangement aus Pop, Jazz, Rock, Werken der klassischen Literatur sowie „Kölsche Tön'“.