Planungspanne in KölnHohlräume gefährden Anbau des Wallraf-Richartz-Museum

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Wallraf Anbau Baustelle

Die Baustelle am Wallraf-Richartz-Museum in Köln

Köln – Fast schon ist es sinnbildlich: Was die Planung für den Anbau an das Wallraf-Richartz-Museum (WRM) über den Haufen wirft, sind wohl „erhebliche Hohlräume“, die nach Bodensondierungen im Untergrund gefunden wurden. Das bestätigt der Vorsitzende des Stifterrats des Kölner Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Peter Jungen, der Rundschau. Es fehlt also an Substanz. Was die Kernkritik Jungens an der Planung der Stadt für den Anbau ist. Er wirft dem Baudezernat nun vor, dass es an einem professionellen Projektmanagement fehle. Das müsse nun dringend eingeführt werden, soll die lange Kette von Fehlern nicht fortgesetzt werden.

Vergangenen Dienstag stellte die Kölner Stadtverwaltung einen Sachstandsbericht über das Bauprojekt auf ihr Internetportal (die Rundschau berichtete). Das Papier hat es in sich: Die Auswertungen von Suchschürfen auf dem Baugrund für den Anbau ergäben die „Notwendigkeit einer Umplanung“. Dem beiliegenden Zeitplan wurde ein Stempel aufgedrückt: „In Überarbeitung“. Auf Nachfragen, was denn im Untergrund gefunden wurde, gab sich die Stadtverwaltung schmallippig: „Eine detaillierte Aussage zu den einzelnen Aspekten kann zum aktuellen Zeitpunkt nicht gemacht werden“, so eine Stadtsprecherin.

Sorgfalt bei der Stadt lässt zu wünschen übrig

Stifterratsvorsitzender Peter Jungen weiß mehr: „Es wurden wohl erhebliche Hohlräume entdeckt. Zudem Versorgungsleitungen.“ Das alles verärgert ihn im doppelten Maße. „Von den Versorgungsleitungen hätte die Stadt auch ohne Sondierung wissen können, sie hat sie ja dort verlegen lassen.“ Die Hohlräume mögen eine Neuentdeckung sein, hätten laut Jungen aber schon vor Jahren als Problem ausgemacht werden können und in den Planungen Beachtung finden müssen. „Allerspätestens nach dem Architektenwettbewerb 2013 hätten Sondierungen stattfinden müssen.“ Stattdessen habe das Bauamt mit samt der städtischen Gebäudewirtschaft die planerische Sorgfalt über neun Jahre schleifen lassen. „Wir haben das Thema über Jahre mit der Kölner Stadtverwaltung mehrfach besprochen, die Sondierung gefordert“, berichtet Jungen. Doch die Stadt hatte das Gelände zwischenzeitlich den Kölner Verkehrs-Betrieben zur Verfügung gestellt, was angeblich den „Suchschürfen“ im Wege stand.

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2026, das war einstmals das Jahr, welches vom Baudezernenten Greitemann für die Fertigstellung des Anbaus ausgerufen worden war. Angesichts des neuen Sachstandsberichtes dürfte das kaum noch zu halten sein. Laut Jungen hoffe die Stadt, mit einem zusätzlichen Jahr hinzukommen. Doch der Vorsitzende des Stifterrats hält das für illusorisch. „Eine Eröffnung vor 2028 ist unrealistisch.“ Nach seiner Einschätzung sind grundlegende Umplanungen erforderlich, weil wegen der Hohlräume die Lage der Fundamente verändert werden müsse. Jungen fürchtet zudem fatale Doppeleffekte. Das Haupthaus des WRM muss saniert werden. „Wenn das Gebäude geschlossen wird, gibt es auch keinen Zugang mehr zum Anbau.“ Ergänze sich das unglücklich, sieht er die Nutzung des Anbaus zusätzlich behindert.

Sachstandsbericht war Kommunikationspanne

Der Stifterrat und die Fondation nehmen die jüngste Panne zum Anlass, um wiederholt zu fordern: „Es muss nun endlich ein professionelles Projektmanagement installiert werden.“ Das könnte mit der Forderung nach einer professionellen Kommunikation verbunden werden. Denn die schlechte Nachricht für den Anbau sollte nach Rundschauinformation anders übermittelt werden. Baudezernent Greitemann befindet sich zurzeit im Urlaub. Abgesprochen war wohl, nach seinem Urlaub die Öffentlichkeit über die Sondierungsergebnisse und die Folgen zu informieren. Doch offensichtlich wurde das verwaltungsintern nicht kommuniziert. Der Sachstandsbericht zu dem Bauprojekt geriet beiläufig aufs städtische Online-Portal, Anfragen wurden im Detail unbeantwortet gelassen.

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