Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Festnahme in Köln-KalkVater von Kölner „Drogenboss“ in Haft

3 min
Das zerstörte Restaurant des 50-Jährigen in Deutz nach dem Brandanschlag in diesem Sommer

Das zerstörte Restaurant des 50-Jährigen in Deutz nach dem Brandanschlag in diesem Sommer

Im sogenannten Kölner Drogenkrieg ist den Ermittlern ein weiterer Erfolg gelungen –ein 50-Jähriger ist in Kalk festgenommen worden.

Während der Prozess gegen den Boss im Kölner Drogenkrieg, Sermet A. (23), noch aussteht, hat die Polizei nun den Vater der Schlüsselfigur in dem riesigen Ermittlungsverfahren festgenommen. Nach Rundschau-Informationen sitzt der Vater von Sermet A. in Untersuchungshaft. Dem Verdächtigen wird Geldwäsche im Zusammenhang mit bandenmäßig organisierten Drogengeschäften vorgeworfen, heißt es aus informierten Kreisen.

Die Ermittlungsbehörden halten sich mit Informationen zu der spektakulären Festnahme bedeckt. „Aus Gründen der möglichen Identifizierbarkeit wird die Staatsanwaltschaft Köln keine weiteren Informationen zu der festgenommenen Person und den näheren Umständen der Festnahme bekannt geben“, heißt es in einer Pressemitteilung. Fahnder der Kölner Polizei hatten bereits am vergangenen Mittwoch, 10. September, einen   Haftbefehl gegen den 50-Jährigen im Stadtteil Kalk vollstreckt.

Drogenkrieg: Festnahme gilt als großer Erfolg

Den Haftbefehl vollstreckten die Fahnder der Ermittlungsgruppe „Sattla“, das niederländische Wort für Haschisch. Die Ermittler suchen seit vielen Monaten nach den Beteiligten einer Drogenbande aus Kalk, die für Schüsse, Explosionen und Entführungen in Köln und weiteren Teilen Nordrhein-Westfalens verantwortlich sein soll. Die Gruppe soll dabei auch mit Kriminellen aus den Niederlanden zusammengearbeitet haben. Offensichtlich sind den Fahndern dabei nicht nur die mutmaßlichen kriminellen Machenschaften des Drogenbosses Sermet A. aufgefallen, sondern auch die seines Vaters. Bei der Polizei wird die Festnahme intern als großer Erfolg bewertet.

Im Sommer 2025 war das Restaurant des Vaters in Deutz teilweise in die Luft geflogen. Die Detonation zerstörte Fensterscheiben des Lokals, Stühle wurden bis auf den Gehweg geschleudert. Verletzt wurde niemand. Zeugen berichteten, dass zwei Männer kurz nach dem Vorfall in Richtung Technische Hochschule Deutz geflüchtet seien. Die Polizei veröffentlichte nach der Explosion das Foto eines Mannes, der einen Brandsatz geworfen hatte. Eine Überwachungskamera hatte die Tat aufgenommen. Galt der Brandanschlag dem nun festgenommenen Vaters des Drogenkönigs? Eine Festnahme hat es nach der Feuer-Attacke bisher nicht gegeben.

Mammut-Prozess um Kölner Drogenkrieg

Der mit Spannung erwartete Mammut-Prozess gegen Sermet A. ist noch nicht terminiert. Möglicherweise, so heißt es in Justizkreisen, könnte der Prozess noch in diesem Jahr beginnen. Die Sicherheitsvorkehrungen werden gravierend sein, ist zu hören. Sicher gilt, dass der Angeklagte bei jedem Prozesstermin mit Spezialkräften ins Gerichtsgebäude gebracht werden wird. „Die Sicherheitsvorkehrungen werden die Maßnahmen im Prozess gegen den Schwerverbrecher Thomas Drach vermutlich noch übertreffen“, ist aus Polizeikreisen zu hören.

Dem 23-Jährigen werden erhebliche Straftaten vorgeworfen. Die Ankläger gehen davon aus, dass von dem Mann eine große Gefahr ausgeht. So betont die Staatsanwaltschaft bereits in der Anklage, dass sie den 23-Jährigen auch nach verbüßter Haftstrafe weiter in Haft sehen will und verfolgt die Unterbringung in der Sicherungsverwahrung. Die Vorwürfe reichen von bandenmäßigem Drogenhandel über Geiselnahme und gefährliche Körperverletzung bis zur Anstiftung zum Herbeiführen von Sprengstoffexplosionen. Wie es in der Anklage heißt, soll Sermet A.   als Bandenboss die Anweisungen für fünf Sprengstoffexplosionen in Köln, Engelskirchen und Duisburg gegeben haben.