Karneval in KölnBezirksregierung soll Entlastungsfläche auf der Uniwiese überprüfen

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Die Uniwiese war am Elften Elften 2023 schon zur Mittagszeit voll.

Die Uniwiese war am Elften Elften 2023 schon zur Mittagszeit voll.

„Ich bin optimistisch, dass die Bezirksregierung den Ernst der Lage erkennt“, sagt Helmut Röscheisen vom BUND.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat erneut ein Ende der Karnevalsfeiern auf der Uniwiese im Inneren Grüngürtel gefordert. Der Widerstand gegen die Haltung der Verwaltung, die Uniwiese aus Gründen der Gefahrenabwehr als Entlastungsfläche für das Zülpicher Viertel zu nutzen, werde größer, sagte Helmut Röscheisen, Vorstandsmitglied der Kreisgruppe Köln des BUND. Während die Bezirksregierung eine Beschwerde des BUND im Januar vergangenen Jahres nicht aufgegriffen hatte, habe sie einer erneuten Überprüfung nun stattgegeben. Die Behörde soll das Vorgehen der Stadt naturschutzrechtlich überprüfen. „Ich bin optimistisch, dass die Bezirksregierung den Ernst der Lage erkennt“, sagt Röscheisen.

Die Stadt hatte am Elften Elften 2022 erstmals eine Entlastungsfläche auf der Uniwiese eingerichtet, um die große Menge der Feiernden auf der Zülpicher Straße zu entzerren. An Weiberfastnacht sowie am Elften Elften 2023 sollten Bodenplatten die Wiese schützen. Gegner der Entlastungsfläche wie der BUND kritisieren die Feiern auf der Uniwiese, weil Veranstaltungen im Landschaftsschutzgebiet eigentlich verboten sind.

Die Exzesse haben inzwischen ein solches Ausmaß erreicht, dass es nicht mehr zu vertreten ist, hier mit dem ordnungsrechtlichen Argument zu arbeiten.
Helmut Röscheisen, BUND

Die Stadt argumentiert dagegen, die Wiese sei nötig, damit die Menschenmassen an den Karnevalstagen sicher feiern könnten. „Die Exzesse haben inzwischen ein solches Ausmaß erreicht, dass es nicht mehr zu vertreten ist, hier mit dem ordnungsrechtlichen Argument zu arbeiten“, beklagte Röscheisen am Freitag erneut. 

Auch Anwohnerin Coletta Scharf berichtete von den Auswüchsen der Feiern am Elften Elften. „Es sah aus wie eine Mülldeponie. Sämtliche Wiesen waren übersäht mit Glasflaschen, Scherben und Verpackungsmüll.“ Als die Uniwiese am Elften Elften bereits um die Mittagszeit volllief, strömten die Feiernden Richtung Hiroshima-Nagasaki-Park und Aachener Weiher. Dort war die Wiese nicht mit Bodenplatten geschützt. „Die Kapazität der Uniwiese war erschöpft“, sagte Röscheisen. „Man kann ein Naturschutzgebiet nicht vollständig abdecken. Schäden bleiben immer.“ Ob die geplante Bühne auf dem Hohenstaufenring (die Rundschau berichtete) etwas an der Situation für Anwohner oder der Uniwiese ändere, müsse sich erst noch zeigen, heißt es vom BUND.

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