Corona-RegelnFestkomitee und Kölner Jecke fordern „nichts außer Klarheit“

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Dicht an dicht feierten die Jecken bei der Sessionseröffnung am 11.11. in Köln. Danach gab es bundesweit Kritik.

Dicht an dicht feierten die Jecken bei der Sessionseröffnung am 11.11. in Köln. Danach gab es bundesweit Kritik.

Köln – In drei Wochen ist Weiberfastnacht, und noch ist völlig unklar, welche Corona-Regeln im Straßenkarneval gelten sollen. Die Stadtverwaltung hat bisher kein Konzept, wie sie mit dem jecken Treiben umgehen soll. Es fehle an eindeutigen Vorgaben vom Land, heißt es. Gemäß der aktuellen Coronaschutzverordnung NRW, die bis 9. Februar gilt, sind Tanzveranstaltungen verboten, aber andere Events mit bis zu 750 Teilnehmern möglich. Diese Zahl könnte gekippt werden, der 1. FC Köln klagt dagegen.

IG Gastro will sich zur Wehr setzen

Bleibt das Tanzverbot bestehen, wäre damit praktisch auch der Kneipenkarneval verboten, bei dem die Wirte Tische und Stühle wegräumen und Karnevalsmusik auflegen. Wie berichtet, hat die IG Gastro angekündigt, sich gegen zu große Beschränkungen zur Wehr zu setzen. Stadtdirektorin Andrea Blome hatte zuvor Verweilverbote auf den Feiermeilen in Erwägung gezogen. Für allgemeine Verweilverbote fehle derzeit aber eine rechtliche Grundlage vom Land, sagte ein Stadtsprecher. So lange es diese nicht gebe, müsse die Stadt jedes Verbot einzeln mit einer besonderen Corona-Lage in Köln begründen. Da die Hospitalisierungsrate in Köln aber unter dem Landesdurchschnitt liege, sei das kaum möglich. Die Stadt hoffe, noch vor dem 9. Februar „vom Land Hinweise zu erhalten, welche Rahmenbedingungen künftig gelten werden“, so der Sprecher.

Kuckelkorn: „Wir fordern nichts außer Klarheit“

„Wir fordern nichts außer Klarheit“, betont Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn. Der Karneval werde keine Lockerungen oder Verschärfungen verlangen, sondern konsequent die Regeln umsetzen, die die Politik für nötig erachte. „Es ist jetzt aber an der Zeit, dass die NRW-Landesregierung klare Vorgaben macht, was an Karneval erlaubt sein wird und was nicht. Momentan fehlen uns einfach die Spielregeln“, sagte Kuckelkorn der Rundschau.

Viele Gesellschaften hätten fertige Pläne für kleinere und mittelgroße Veranstaltungen mit entsprechenden Hygienekonzepten in der Schublade. „Aber es herrscht große Unsicherheit, und die Stadt will zurzeit nichts genehmigen, weil sie auf die Vorgaben aus Düsseldorf wartet.“ Die Zeit für die Vorbereitungen werde langsam knapp, unterstreicht Kuckelkorn.

Kuckelkorn hofft auf Erfolg der Klage beim FC

Die SPD hat beantragt, dass der Stadtrat am Donnerstag über das Thema diskutiert. Ihrer Kritik, es drohe „ein völlig ungeordneter und nicht beherrschbarer Straßenkarneval sowie ein kommerzialisierter Fastelovend, völlig an den ehrenamtlichen Brauchtumsvereinen vorbei“, stimmt Kuckelkorn in Teilen zu: „Es ist schwer auszuhalten und überhaupt nicht zu verstehen, wenn Brauchtumsvereine aus Infektionsschutzgründen ihre Karnevalsveranstaltungen freiwillig absagen und dabei auf einem Teil der Kosten sitzenbleiben, aber dann kommerzielle Anbieter in die entstandenen Lücken stoßen und ähnliche Veranstaltungen aus dem Boden stampfen.“

Kuckelkorn hofft, dass die Klage des 1. FC Köln für mehr Zuschauer im Stadion auch Klarheit für den im Stadion geplanten Rosenmontagszug bringt. „Wenn in Bayern wieder 10 000 Zuschauer ins Stadion gehen dürfen, müsste bei Karnevalsveranstaltungen draußen doch auch wieder mehr möglich sein.“

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Eines sei sicher, betont der Festkomitee-Präsident: Falls der Zoch ganz absagt werde „und an Rosenmontag nichts stattfinden darf, werden trotzdem Scharen Kostümierter durch die Stadt ziehen. Das ist etwas, was man in Düsseldorf oder Wuppertal womöglich nicht versteht.“

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