Prozess in KölnBrutaler Überfall auf einen Juwelier vor Gericht

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Blick auf das Landgericht in Köln.

Blick auf das Landgericht in Köln.

Wegen eines brutalen Überfalls auf einen 80-jährigen Juwelier stehen seit Montag zwei Männer vor Gericht.

Als der 80-Jährige in der Tiefgarage Sterngasse ganz in der Nähe seines Ladens in der Innenstadt sein Auto öffnet, fallen plötzlich zwei Männer über ihn her. Sie schlagen ihn zu Boden, treten auf ihn ein, entwenden sein Portemonnaie, eine scharfe Neun-Millimeter-Pistole und die Schlüssel zu dessen Geschäft und den darin befindlichen Tresoren. Anschließend sperren sie ihn in den Kofferraum seines Autos und fahren stundenlang mit ihm durch die Gegend. Währenddessen dringen Mittäter mit den Schlüsseln des 80-Jährigen in dessen Geschäftsräume ein und erbeuten Schmuck und Bargeld im Wert von über 300 000 Euro.

Sie schlugen ihm mehrmals mit Verletzungsabsicht ins Gesicht, traten ihm in den Rücken, bis er zu Boden ging und hielten ihm den Mund zu.
Staatsanwältin bei Anklageverlesung

Während fünf Mittäter bereits im März 2023 zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden waren, verhandelt das Landgericht nun seit Montag gegen jene zwei Männer (25 und 27), die den 80-Jährigen in der Tiefgarage angegriffen. „Sie schlugen ihm mehrmals mit Verletzungsabsicht ins Gesicht, traten ihm in den Rücken, bis er zu Boden ging und hielten ihm den Mund zu“, sagte die Staatsanwältin bei der Anklageverlesung. Der Geschädigte habe durch die Schläge eine Gesichtsverletzung erlitten. „Anschließend verbrachten sie den Geschädigten in den Kofferraum, fesselten ihn und zogen ihm eine Plastiktüte über den Kopf“, hieß es in der Anklage zudem. Und weiter: „Währenddessen wies der Geschädigte die Angeschuldigten wiederholt darauf hin, dass er herzkrank und auf Medikamente angewiesen sei.“ Doch davon „gänzlich unbeeindruckt“ seien die beiden Angeklagten etwa fünf Stunden durch die Gegend gefahren.

Täter gabe sich als „Pink-Panther“ aus

Laut Rundschau-Informationen sollen die Täter gesagt haben: „Wir sind Pink Panther.“ Doch wie mit dem Fall vertraute Polizeibeamte bereits im Dezember 2022 der Rundschau sagten, gebe es keine Verbindungen zur international tätigen Juwelenräuberbande. Die Einschätzung der Beamten damals: „Die Männer wollten dem Opfer noch mehr Angst machen und Druck aufbauen.“

Das Auto mit dem gefesselten Senior im Kofferraum sollen die Männer dann später in Vingst auf einen Parkplatz gestellt haben. Spaziergänger entdeckten den mit 32 Grad Celsius Körpertemperatur stak unterkühlten Mann. Die Situation für den Senior sei „potenziell lebensbedrohlich“ gewesen, sagte die Staatsanwältin. Im Prozess vor einem Jahr gegen die Mittäter hatte der Senior über „Todesangst“ geklagt.

Zudem sei er durch den materiellen Schaden des Überfalls ruiniert, da er nicht versichert gewesen sei. Die beiden Angeklagten waren von dem Verfahren im vergangenen Jahr abgetrennt worden. Wie das Gericht damals mitgeteilt hatte, standen die beiden in Berlin wegen einer anderen Straftat — dem Vernehmen nach ebenfalls wegen Raubs — vor Gericht.

Der aktuelle Prozess ist mit fünf weiteren Verhandlungstagen bis Anfang Februar terminiert.

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