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Zum BrückentagDauerbaustellen und Staus – wie es um Kölner Brücken bestellt ist

Lesezeit 4 Minuten
Blickfang: die Deutzer Brücke.

Blickfang: die Deutzer Brücke.

Brückensanierungen bei Köln führen zu massiven Einschränkungen, darunter Sperrungen und Geschwindigkeitsbegrenzungen für den Pendlerverkehr. Wir geben einen Überblick über die sechs Brücken.

Urlaubsoptimierer haben sich diesen Freitag schon lange im Kalender angestrichen. Denn wer seine arbeitsfreien Tage maximal zu Kurzurlauben ausdehnen will, der hat sich diesen „Brückentag“ zwischen dem 1. Mai und dem Wochenende gesichert. Und wenn über die vier Tage seine Freizeit bestmöglich ausnutzen will, vermeidet es besser, mit dem Auto über eine Rheinbrücke zu fahren. Denn hier drohen Dauerbaustellen und Staus.

Leverkusener Brücke: Phönix aus der Asche

Eigentümerin ist die Bundesrepublik. Die alte Leverkusener Brücke konnte den stetig wachsenden Verkehrsbelastungen nicht mehr standhalten. Statt Sanierung wurde ein parallel verlaufender Neubau beschlossen. Um den Prozess zu beschleunigen, wurde das Genehmigungsverfahren teils verschlankt. Dennoch kam es Verzögerungen. Unter anderem, weil Stahl in minderer Qualität geliefert wurde. Aktueller Stand: Seit Februar ist der bereits fertiggestellte nördliche Teil der neuen Leverkusener Brücke für den Verkehr freigegeben. Die alte Brücke wird derweil zurückgebaut. Noch in diesem Jahr soll mit dem Bau des südlichen Teils begonnen werden. Voraussichtliche Fertigstellung: Ende 2027. Gibt es schon Baufehler? Vergangenen Januar kam es zum Eisschlag auf der Brücke. Der Verdacht: Die Schollen bilden sich auf den schrägen Pylonspitzen und rutschen beim Antauen ab. Verkehrliche Einschränkungen: Der gesamte Verkehr läuft über die eine fertiggestellte neue Brückenhälfte.

Mülheimer Brücke: Eine wie keine

Köln, RSK, Mülheimer Brücke

Die „Mülheimer“ ist eine Dauerbaustelle.

Teile der Brücke stammten noch aus den 1920er Jahren, andere aus den 50er Jahren und so weiter. Die Mülheimer Brücke ist kein Bauwerk aus einem Guss, sondern ein Baukasten. Das ist laut der städtischen Sanierer ein Grund dafür, dass die Generalsanierung immer wieder die jeweiligen Zeit- und Kostenrahmen sprengt. Ursprünglich sollten die Arbeiten 2023 abgeschlossen werden. Nach zahlreichen Überraschungen während der Arbeiten wurde Ende 2026 als Zieldatum genannt. Nach der neusten Überraschung – die Lager der Brücke sitzen fest – muss davon ausgegangen werden, dass auch dieses Datum nicht gehalten werden kann. Auch der zuletzt genannte (2022) Finanzbedarf von 301 Millionen Euro wackelt. Die verkehrlichen Einschränkungen sind massiv. Bis auf weiteres können die Kölner Verkehrs-Betriebe mit ihren Bahnen die Mülheimer Brücke nicht befahren. Die Fahrtrichtung rechtsrheinisch ist gesperrt. Fahrzeuge ab einem Gewicht von 3,5 Tonnen dürfen nicht passieren.

Zoobrücke: Der schwierige Patient

Auch die Zoobrücke ist ein bautechnischer Patient und sitzt als solche im Wartezimmer – auf unbestimmte Zeit. Denn solange die Mülheimer Brücke verarztet wird, müssen die Generalsanierungen der anderen Brücken warten. Nach der Mülheimer soll erst einmal die Severinsbrücke oder die Deutzer Brücke dran kommen, dazu laufen noch Berechnungen. Dann erst ist die Zoobrücke an die Reihe. Dabei ist die Liste der an ihr durchzuführenden Arbeiten beachtlich lang. Grundsätzlich: Die Stadtverwaltung berichtet von „schlechten Spannstählen“. Darum müsse „in einem Zeithorizont von maximal 15 bis 20 Jahren über den Fortbestand oder einen Umbau entschieden“ werden. Was nicht warten kann: Erneuerung des Fahrbahnbelags, Betoninstandsetzung, Geländerneubau, Erneuerung der Fahrbahnübergänge, der elektrischen Ausstattungen, der Schutzplanken und Bordsteine. Auch die Rampen sind ein Sanierungsfall. Verkehrseinschränkungen: Höchstgeschwindigkeit 50 Stundenkilometer. Sperrung für Lkw ab 30 Tonnen.

Deutzer Brücke: Sie hat es in sich

Köln: Ein City-Tour Bus fährt bei sonnigem Wetter am Dom vorbei über die Deutzer Brücke.

Köln: Ein City-Tour Bus fährt bei sonnigem Wetter am Dom vorbei über die Deutzer Brücke.

Wie gesagt, die Generalsanierung steht noch aus. Aber es gibt auch vorher reichlich zu tun an der Deutzer Brücke. Bei einer Bauwerksüberprüfung wurde festgestellt, dass die Anlagen für die Strom- und Lichtversorgung im Inneren der Brücke defekt ist. Die Entwässerungsrinnen sind verrostet. So gelangt Wasser ins Innere der Stahlbrücke. Zudem muss die Fahrbahn auf der Südseite erneuert werden. Verkehrliche Auswirkungen: Ab den Sommerferien wird die Südseite der Brücke für zehn Wochen gesperrt. Der Verkehr läuft dann über die Nordseite.

Severinsbrücke: Die Vorauseilende

An der Severinsbrücke wurde schon ein bisschen saniert. Aber es müssen noch weitere Arbeiten folgen.

An der Severinsbrücke wurde schon ein bisschen saniert. Aber es müssen noch weitere Arbeiten folgen.

Sie ist schon einen Schritt weiter als die anderen Brücken in Kölner Zuständigkeit, denn der erste Teil der Sanierungsarbeiten an der Severinsbrücke konnte schon durchgeführt werden. Die Geländer auf der Strombrücke und teils der Korrosionsschutz wurden erneuert. Was noch kommt: Verstärkungsmaßnahmen an den Pylonen und Trägerkästen, Fahrbahnerneuerungen, Sanierung der Entwässerungsanlagen, Arbeiten an Rampen und Lagern, weiterer Rostschutz. Verkehrliche Einschränkungen: Zurzeit keine.

Rodenkirchener Brücke: In den letzten Zügen

Die Hängebrücke im Kölner Süden kann die Last nicht tragen, die auf sie zurollt. Denn die Rodenkirchener Brücke soll auf acht Streifen ausgebaut werden. Die Autobahn GmbH hat ein Gutachten erstellen lassen, wonach das Bestandsbauwerk ein entsprechender Ausbau nicht mehr verkraften kann. Die „Rodenkirchener“ soll deshalb abgerissen und neu gebaut werden. Gegen diese Pläne gibt es Protest. Nicht zuletzt die Grünen auf Kölner und Landesebene bestreiten die Notwendigkeit für den Ausbau. Mittlerweile gibt es ein Gutachten der Denkmalschutzabteilung in der Kölner Bezirksregierung, wonach ein Ausbau im Bestand dennoch möglich sein soll. Es ist also noch alles offen. Unabhängig davon: Seit 2021 wird der Korrosionsschutz an der Brücke abschnittsweise erneuert. Verkehrliche Auswirkungen: Spurverengungen und Geschwindigkeitsbegrenzung (Tempo 80).