Eine einzigartige Bild- und Textauswahl zu Frida Kahlo ist bis November in Köln zu sehen. Wir haben uns in Ehrenfeld umgesehen.
Hommage an eine IkoneDas bietet die immersive Ausstellung „Viva Frida Kahlo“ in Köln

Aniko Donath führt die Besucher durch die Ausstellung.
Copyright: Stephan Eppinger
„Ich habe Schmerz in Schönheit verwandelt und so meinem Leben einen Sinn gegeben“, schreibt die mexikanische Malerin Frida Kahlo in ihr Tagebuch. Die Frau, die heute als eine Ikone der Kunst gilt, musste in Ihrem Leben zahlreiche Schicksalsschläge und malte sich kurz vor ihrem Tod als ein von Pfeilen durchbohrter Hirsch in einem toten Wald. Schon als Sechsjährige veränderte eine Kinderlähmung ihr Leben.
Zuvor musste sie als Kind die gewaltsamen Wirren der mexikanischen Revolution miterleben. Mit 18 Jahren wurde sie Opfer eines schweren Busunglücks, dessen Folgen sie immer wieder ans Bett fesselte. Dennoch schuf die 1907 geborene Kahlo bunte, lebensbejahende Bildwelten, die bis heute Menschen rund um den Globus begeistern. „Ich bin nicht krank, ich bin zerbrochen. Aber solange ich malen kann, bin ich froh, dass ich am Leben bin“, beschreibt Kahlo, wie die eigene Kunst für sie zur Therapie wurde, welche sie durch ihr ganzes Leben trägt.
130 Gemälde werden in Köln gezeigt
Eintauchen in diese Welt können die Besucher jetzt in der Alegria Exhibition Hall in Ehrenfeld bei der neuen immersiven Ausstellung „Viva Frida Kahlo“, die 2022 ihre Premiere feierte und die nun bis zum 1. November 2026 zu sehen ist. Digital werden dort 130 der 143 Gemälde der Künstlerin gezeigt. Dabei beschritt der Veranstalter durchaus Neuland, da es zuvor noch nie von den Erben Kahlos die Lizenz für solch eine umfangreiche Schau gab. Ihre Bilder ähneln denen berühmter Surrealisten wie Salvator Dalí oder Max Ernst, auch wenn sich Kahlo dieser Kunstrichtung selbst nicht zuordnete: „Ich habe nie meine Träume gemalt, ich male meine eigene Realität“, ist in ihrem Tagebuch zu lesen.
Bei der Ausstellung braucht es bei den Besuchern keine Vorkenntnisse. Im Eingangsbereich geht es an einem Zeitstrahl vorbei an den wichtigsten Daten und Gemälden aus dem Leben der berühmten Mexikanerin. Zitate führen dabei in ihr Denken und Fühlen ein. Danach betreten die Gäste den farbenprächtigen Innenhof der „Casa Azul“ mit seinen üppigen Pflanzen, Tieren und der traditionellen Pyramide in der Mitte.
Extreme Höhen und Tiefen
Ihr Geburtshaus in Mexiko-Stadt mit den kobaltblauen Wänden war ein wichtiger Rückzugsort der Künstlerin und dient heute als Museum zu Leben und Werk. Von 1929 bis zu ihrem Tod 1954 lebte die Malerin dort mit ihrem Mann, dem Künstler und Aktivisten Diego Rivera, zu dem sie eine mit extremen Höhen und Tiefen geprägte Beziehung führte und den sie nach der Scheidung ein zweites Mal heiratete. Nach dem Besuch in Frida Kahlos Zuhause gibt es die Möglichkeit zu einer besonderen Begegnung mit ausgewählten Werken. So können die Besucher mittels Spiegel und Projektionen mitten in ein Gemälde eintauchen und die Begegnung für Selfies nutzen.
Andere Gemälde wie das Selbstbildnis mit den Papageien erwachen zum Leben, wenn der Besucher davor tritt. Dazu kommt die Möglichkeit, mit Virtual-Reality-Brillen in die Träume von Kahlo einzutauchen und so auch ihre Symbolwelten zu verstehen. Die virtuelle Reise beginnt im Bett der Künstlerin, an das sie wegen ihres Gesundheitszustands oft Wochen und Monate gefesselt ist. Das Highlight ist der Showroom, in dem die Gäste dank umfassender Rundumprojektionen und der eigens dafür komponierten Musik regelrecht in die Welt von Kahlo hineingezogen werden.
„Eine humorvolle und erfrischende Persönlichkeit“
So begegnet man dem gebildeten Vater und der frommen Mutter wie den Geschwistern der Malerin. Auch die tragische Busfahrt können die Besucher noch einmal nacherleben, bevor sie Kahlos Mann Diego Rivera kennenlernen und mit dem Paar in die USA reisen. Durch die Show führt Aniko Donath, die mit leichtem spanischen Akzent Stellen aus Kahlo Tagebuch präsentiert. „Ich habe die Malerin schon früh mit 23 Jahren beim Jurastudium in Bilbao durch eine Freundin kennengelernt, die Kahlo-Expertin war. Die Arbeit als Sprecherin war wie eine glückliche Fügung für mich. Ich sollte ihr eine Stimme geben, die nicht zu traurig klang. Sie war trotz ihres Schicksals eine humorvolle und erfrischende Persönlichkeit. Ich bewundere, wie sie mit ihrem schweren Leben umgegangen ist und wie sie aus all den Miseren Kunst geschaffen hat. Für mich war sie eine Vorreiterin als Feministin.“
„Viva Frida Kahlo“ ist bis 1. November 2026 in der Alegria Exhibition Hall an der Lichtstraße 15 zu sehen. Die Öffnungszeiten sind täglich von 10 bis 20 Uhr. Tickets gibt es ab 20 Euro.