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Wie wollen wir heißen?Kölner Familien entscheiden sich häufig für den Doppelnamen

Lesezeit 3 Minuten
Auf dem Bild sieht man zwei Hände. die sich halten und beide einen Eheringen tragen. Im Hintergrund erkennt man ein Hochzeitskleid und einen schwarzen Anzug.

Vor dem Ja-Wort steht die Entscheidung nach dem Ehenamen. Eine neue Reform eröffnet neue Möglichkeiten.

Seit dem 1. Mai 2025 gilt die neue Namensreform, bei der sich beide Ehepartner für den Doppelnamen entscheiden können. Die Reform wurde von der alten Ampel-Regierung eingeführt. Vorantreibende Kraft war dabei der frühere Justizministers Marco Buschmann (FDP). 

Patchwork-Modelle, eingetragen Lebensgemeinschaften, queere Paare mit Kindern. Die Gesellschaft und ihre Familienmodelle werden immer komplexer. Die Frage nach dem Nachnamen bei Eheschließung und die Namensgebung der Kinder, scheint nicht mehr so einfach zu beantworten.

Doch was in anderen Ländern bereits normal ist, ließ in Deutschland lange auf sich warten. Die neue Namensreform erlaubt es nun beiden Ehepartnern, den Doppelnamen zu tragen. Und gibt Kindern von unverheirateten Paaren die Chance, beide Namen zu nutzen. Betrachtet man die Geschichte der Namensgebung, war es ein langer Weg, bis die Gleichberechtigung im Namensrecht angekommen ist.

Die Geburt des Doppelnamens

Bis 1976 galt: Die Frau nimmt den Namen des Ehemanns an. Knapp 20 Jahre zuvor ermöglichte eine Reform bereits, dass die Frau ihren „Mädchennamen“ dem Ehenamen hinzufügen könne. Die Geburt des Doppelnamens.

Ab 1976 durfte auch der Mann einen Doppelnamen annehmen, jedoch war die Wahl des zusätzlichen Namens nur einem Ehegatten vorbehalten. In den meisten Fällen entschied sich die Frau dafür. Ein Zeitsprung in die 90er Jahre: Eine weitere Reform im Namensrecht erblickt das Licht der Welt: Jetzt dürfen Ehepaare beide ihren „Mädchennamen“ behalten. Für die aus der Ehe entstandenen Kinder muss sich für einen Namen entschieden werden.

Drei Jahrzehnte später scheint es in Köln noch recht traditionell zuzugehen. Im vergangene Jahr wurden laut Stadt knapp 5000 Kölner Paare standesamtlich vermählt. Nur 60 Ehemänner entschieden sich dabei für einen Doppelnamen. Anders sieht es bei den Frauen aus: Ganze 340 verließen das Standesamt mit Doppelnamen. Sie entschieden sich für den Ehenamen und kombinierten ihn mit ihrem Mädchennamen. Knapp 3000 der Ehepaare entschieden sich ganz im Stil der 70er Jahre für den Familiennamen des Mannes.

Kölner Familien nutzen das Angebot

Heute, knapp 50 Jahre nach dem ersten Schritt in Richtung Gleichberechtigung im Namensrecht, kommt es zu einer erneuten Reform. Jetzt sollen alle Familienmodelle bedacht werden. Die alte Ampel-Regierung führt den neuen Doppelnamen ein, der nun für beide Ehegatten gilt. Und auch außereheliche Kinder können zwei Nachnamen annehmen. 

Was heißt das Konkret? Ein Beispiel: Wenn Alex Arndt Dittmann und Belgin Bauer geborene Cengiz entscheiden in den Bund der Ehe zu treten, können sie seit dem 1. Mai beim Standesamt mehrere Namenskombinationen als Ehenamen angeben. Entscheiden sie sich beispielsweise für Arndt-Cengiz, kann sowohl Alex als auch Belgin den Doppelnamen tragen. Entscheiden die beiden sich gegen eine Ehe aber für Kinder können sie ihren Nachwuchs mit dem Doppelnamen bestücken und ihre Kinder somit mit beiden Familiennamen ausstatten.

12 Kölner Paare entschieden sich für einen Doppelnamen

Seit dem 1. Mai können beide Ehepartner den Doppelnamen annehmen. In Köln entschieden sich laut Stadt in den letzten zwei Wochen bereits 12 Paare für die neue Möglichkeit: „Hierbei handelt es sich um zehn heterosexuelle und zwei gleichgeschlechtliche Paare.“, berichtet das Standesamt. Sechs Kinder haben seit dem 2. Mai einen Doppelnamen erhalten. 

Damit die Namensketten nicht ins unendlich ausarten, dürfen Doppelnahmen nur aus zwei Einzelnamen bestehen. Sollte eine Person bereits mit Doppelnamen in die Ehe kommen, muss sie sich, wie im Beispiel oben, für einen entscheiden.