Nach Tod eines 62-JährigenUnfalldrama von Köln-Deutz steht kurz vor der Anklage

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Am Unfallort auf der Siegburger Straße rekonstruierten Ermittler der Polizei im Januar den Ablauf des Unglücks.

Am Unfallort auf der Siegburger Straße rekonstruierten Ermittler der Polizei im Januar den Ablauf des Unglücks.

Um dem geflohenen Unfallfahrer auf die Spur zu kommen, bewältigten die Ermittler der Kölner Polizei einen Kraftakt.

Es war ein großer Schock für eine Kölner Familie zum Anfang des Jahres: Am 7. Januar ist ein 62-Jähriger auf der Siegburger Straße von einem Mercedes AMG erfasst und tödlich verletzt worden. Der 21 Jahre alte mutmaßliche Unfallverursacher floh – konnte aber später ermittelt werden.

Mehr als fünf Monate nach der Tat steht der tragische Fall nach Rundschau-Informationen kurz vor der Anklage. „Wir sind in der Abschlussphase“, sagte Staatsanwalt Dr. Christoph Hebbecker der Rundschau. Zu einer Abschlussentscheidung werde es in ein bis zwei Wochen kommen. Derzeit warte die Kölner Staatsanwaltschaft noch auf ein Gutachten in dem Verfahren. Dies müsse dann ausgewertet werden.

Kraftakt bei der Tätersuche

Um dem geflohenen Unfallfahrer auf die Spur zu kommen, bewältigten die Ermittler der Kölner Polizei einen Kraftakt. Gefunden hatten die Beamten am Unfallort einen Mercedes-Stern und weitere Karosserie-Teile. Auch Bilder von Überwachungskameras brachte die Polizisten ein Stück weiter – doch das reichte noch nicht. Um dem Fahrer auf die Spur zu kommen, nahmen Polizisten Kontakt zum Kraftfahrtbundesamt auf und übermittelten das Modell Mercedes C 63 S AMG. Es stellte sich heraus: In Deutschland sind genau 270 Fahrzeuge dieser Art angemeldet.

Für Köln blieben ein Dutzend Fahrzeuge übrig. Die Halter wurden nach und nach von den Polizisten befragt und überprüft. Schließlich ergab sich die Spur zu dem jungen Mann. Ein wichtiges Fundstück für die Ermittlungen war der Mercedesstern, der bei dem Unfall abgefallen war. Bei einer Nachfrage beim Unternehmen kam heraus: Der Stern gehört zu der beschriebenen Mercedes-Reihe. Auf dem Video einer Überwachungskamera war der Unfallwagen nur unscharf zu erkennen; allerdings konnten sich die Beamten ein Bild von dem gesuchten Auto machen.

Wie schnell der 21-Jährige unterwegs war, sollte ein Gutachter untersuchen. Details dazu nannte die Staatsanwaltschaft zunächst nicht. Nur soviel: „Er war zu schnell“, sagte Hebbecker.   Durch den Aufprall ist das Unfallopfer 20 Meter weit ins Gleisbett der KVB an der Haltestelle „Poller Kirchweg“ geschleudert worden. Der Unfallfahrer ist der Polizei wegen Verkehrsdelikten bekannt, dabei geht es um Handyverstöße und einmal um einen Unfall mit einem Radfahrer.

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