Bühnen-BaustelleBaukosten für Oper und Schauspiel Köln steigen auf über 700 Millionen Euro

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Oper Köln

Die Bühnen-Baustelle am Offenbachplatz

Ob und wann die Bühnen in diesem Jahr eröffnet werden, ist ungewiss. Der Rat muss erneut zusätzliches Geld bewilligen.

Die schlechten Nachrichten von der Bühnen-Baustelle reißen nicht ab: Im aktuellen Monatsbericht wird die Kostenprognose angepasst. Was übersetzt bedeutet: Die Kosten steigen weiter. Inzwischen liegen die Sanierungskosten bei 702,2 Millionen Euro. Das sind 15,8 Millionen Euro mehr als noch im Vormonat prognostiziert und knapp 30 Millionen Euro mehr als die vom Rat beschlossenen Mittel (672,2 Millionen Euro).

Die Kostensteigerung begründen die Bühnen mit drei Ursachen: erstens die noch zu erwartenden Nachträge sowie veränderte Leistungen (etwa  aufgrund von Insolvenzen). Zweitens schlagen, so der Bericht, die zusätzlichen Kosten für Honorare aufgrund der Bauzeitverlängerung zu Buche, und drittens seien auch die zukünftige Preissteigerung zu berücksichtigen. „Wir sind uns sehr bewusst, was diese Kostensteigerung bedeutet. Deshalb haben wir selbstverständlich jede Kostengruppe durchforstet, um Einsparpotentiale zu realisieren“, erläutert der Technische Betriebsleiter, Bernd Streitberger. „Da der Baubetrieb sich aber nun in voller Mannschaftsstärke um mehr als drei Monate verlängert, und entsprechende Kosten verursacht, wird eine Vorlage zur Budgetanpassung an den Rat der Stadt Köln leider unumgänglich sein.“

Sanierung in Köln dauert schon fast zwölf Jahre

Seit fast zwölf Jahren versucht die Stadt Oper und Schauspiel am Offenbachplatz zu sanieren. Ursprüngliche geplant waren Kosten von 253 Millionen Euro. 2015 war das Vorhaben komplett vor die Wand gefahren, die geplante Wiedereröffnung musste abgesagt werden. Danach wurde der Bauprozess neu aufgesetzt. Die Rückkehr ins Zentrum war zuletzt zum Spielzeitbeginn 2024/25 geplant. Doch die Fragezeichen werden immer größer. Schon vor einem Monat musste Chefsanierer Bernd Streitberger   einräumen, dass die geplante Schlüsselübergabe im März nicht zu halten sein wird. Das Ziel für die Fertigstellung ist nun der 28. Juni.

Doch neben der Kostensteigerung gibt es weitere beunruhigende Nachrichten von der Baustelle. „Der Baufortschritt blieb allerdings auch im November unzureichend“, heißt es in dem Bericht, was sich auch im für diese Bauphase geringen Ausgabenvolumen in Höhe von 6,5 Millionen Euro ausdrücke. „Alle Beteiligten müssen weiter den Fokus darauf legen, die Baumaßnahmen besser zu verzahnen, damit das Projekt an Geschwindigkeit zulegt“, sagt Streitberger. Mit anderen Worten: Die Zeit drängt immer mehr, das Schiff ist nicht auf Kurs. Wie berichtet, hatte Streitberger zusätzliche Ingenieure für die Sanierung verpflichtet, die in der Endphase die Fertigstellung die Gewerke besser koordinieren sollen. Er sagt: „Die nun verstärkte Koordination erlaubt uns jetzt allerdings, auch die Mannschaftsstärke der ausführenden Firmen zu erhöhen, was sich positiv auf den Baufortschritt auswirken wird.“

Weitere schlechte Nachricht:  Die Firma, die bis 2015 die Planung und Objektüberwachung der Haustechnik verantwortete, hat im November Insolvenz angemeldet. Das senkt die Chancen auf Schadenersatz, wie die Bühnen einräumen. Zwar heißt es in dem Bericht auch: Das zur Feststellung der Schäden angestrengte gutachterliche Beweisverfahren werde durch diese Insolvenz nicht tangiert. Auch gelte weiterhin die Projekthaftpflichtversicherung, doch dürfte es schwierig sein, bei einer Insolvenz an möglicherweise zugesprochene Ansprüche zu kommen. „Wir werden die Schadensfälle im Rahmen unseres Gegenforderungsmanagements weiter verfolgen und gegenüber der Versicherung geltend machen“, sagt Streitberger.

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