Die größte niederländische Hotelkette will das ehemalige Postamt nahe dem Dom übernehmen. Nach jahrelangem Stillstand soll noch in diesem Jahr der Bauantrag gestellt werden. Die Geschichte einer spektakulären Immobilien-Odyssee.
Betonskelett im ZentrumHotelkette soll früheres Postgebäude in Köln gekauft haben

Mehr als das Betonskelett ist vom früheren Briefverteilzentrum des Postamts an der Stolkgasse nicht übrig.
Copyright: Meike Böschemeyer
Die vermutlich größte private Bauruine der Stadt hat wohl eine neue Zukunft. Das frühere Briefverteilzentrum des Postamts an der Stolkgasse, unweit des Kölner Doms und des Hauptbahnhofs, soll zum Hotel umgebaut werden. Wie die Rundschau erfuhr, soll die größte niederländische Hotelkette Van der Valk der neue Eigentümer sein. Dem Vernehmen nach will das Unternehmen noch in diesem Jahr einen Bauantrag bei der Stadt stellen.
Das Bauwerk besteht mittlerweile eigentlich nur noch aus dem Rohbau. Lediglich ein kleineres Verteilzentrum der Post ist im Erdgeschoss entstanden, dort herrscht reger Betrieb. Das Gebäude ist auch über einen Tunnel mit dem Hauptbahnhof verbunden. Überall sonst herrscht bei diesem Bauprojekt seit Jahren Stillstand. Ursprünglich sollten im sogenannten „Cologne Apart“ mehr als 200 Apartments und auf drei Etagen Flächen für Gewerbe entstehen.
Projekt startete mit großen Versprechungen
Ein Rückblick: 2017 gewannen Peter und Jutta Schürmann den Fassadenwettbewerb für die Umgestaltung des früheren Postamts Köln 3 in ein Wohn- und Geschäftshaus. Die Rundschau titelte damals: „Die Gestaltung bleibt in der Familie“, denn die Eltern des Architekten, Joachim und Margot Schürmann, hatten das Haus 1980 entworfen und für ihre Arbeit nach der Eröffnung 1991 den Deutschen Architekturpreis erhalten.
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Auftraggeber war die CG Gruppe des Unternehmers Christoph Gröner. Bereits beim Entscheid des Fassadenwettbewerbs 2017 war das Unternehmen eine Tochter der Consus Real Estate mit Sitz in Berlin. Das Projekt „Cologne Apart“ an der Stolkgasse sollte 2019 fertiggestellt werden, hieß es damals. Daraus wurde jedoch nichts, und 2020 ging die CG Gruppe endgültig in Consus auf. Nur ein Jahr später stand jedoch erneut ein neuer Name auf dem Schild: 2021 übernahm die Adler Group mit Sitz in Luxemburg das Unternehmen Consus Real Estate und damit auch das Projekt im Kölner Zentrum.

Tausende Kölner fahren täglich auf der Nord-Süd-Fahrt an dem zentralen Bauwerk vorbei.
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Mit den Namenswechseln nahm auch die Tätigkeit auf der Baustelle stetig ab. Wie die Rundschau 2021 berichtete, klagten Unternehmer, die an dem Projekt gearbeitet hatten, wegen offener Rechnungen. In der Folge waren immer seltener Arbeitskräfte auf dem Gelände am Ende der Nord-Süd-Fahrt zu sehen. 2022 stand das Projekt dann plötzlich auf der Abschussliste der Adler Gruppe, die Rundschau berichtete. Adler wollte sich fortan nur noch auf Wohnprojekte in Berlin konzentrieren. Auf der Verkaufsliste stand noch ein weiteres Projekt, bei dem sich seit Jahren nichts getan hat. Das Projekt „Cologneo III“ (siehe Infotext). will nun die Kölner Wohnungsgenossenschaft.
Auf einer Präsentation für die Anteilseigner stand die vergangenen Jahre zwar keine konkrete Summe für den Verkauf, jedoch eine deutliche Null bei den Investitionen, die Adler noch in das Projekt an der Stolkgasse stecken wollte. Nach und nach wurden die Baugerüste abgebaut. Trotz Interesse von einigen seriösen Immobilieninvestoren, auch aus Köln, tat sich jedoch lange nichts. Im Geschäftsbericht für das erste Quartal dieses Jahres veröffentlichte die Adler Gruppe dann den Verkauf: Am 26. April ist das Projekt „Cologne Apart“ an die Cosimo Investment Group aus Duisburg verkauft worden. Laut übereinstimmenden Medienberichten soll der Kaufpreis bei 44 Millionen Euro gelegen haben, 47 Prozent weniger als die rund 80 Millionen, die dafür angeblich von Adler zunächst verlangt worden waren. Die Adler Gruppe hat also alle ihre Projekte in Köln veräußert.
Mehr als 100 Betriebe in Europa
Doch Cosimo soll nur eine Durchlaufstation gewesen sein. Wie die Rundschau erfuhr, soll die Investorengruppe das Projekt bereits an Van der Valk weiterveräußert haben. Mehrere Anfragen der Rundschau dazu an die Hotelkette blieben bislang unbeantwortet. Somit ist noch unklar, was dort konkret entstehen soll.
Zum Unternehmen Van der Valk gehören mehr als 100 Hotels und Restaurants sowie Ferienhäuser in den Benelux-Ländern, in Deutschland zudem Naturresorts, aber auch ein Hotel am Düsseldorfer Flughafen sowie ein Alpincenter in Bottrop. Und in den kommenden Jahren soll nun ein Standort im Kölner Zentrum dazukommen.