Die Bauarbeiten am Kölner Dom-Hotel schreiten voran: 130 Zimmer sind für den Innenausbau freigegeben, der historische Schriftzug wartet unter blauer Folie auf seine Enthüllung.
Einblicke auf BaustelleSo sieht es derzeit im Dom-Hotel in Köln aus

Das historische Treppenhaus, in dem die Stufen noch fehlen.
Copyright: Nabil Hanano
Der Schriftzug ist zurück, wenn auch noch verpackt. Hinter der blauen Folie sind die Buchstaben zu erkennen: „Dom Hotel“. Frisch gereinigt, überarbeitet und mit einer Einbuße: Der Bindestrich ist nicht mehr da. Ein Besuch auf der Baustelle des Dom-Hotels, dessen für 2025 angekündigte Eröffnung erst vor wenigen Wochen abgesagt worden war, die Rundschau berichtete.
Dom-Hotel in Köln: 130 Zimmer sind für den Innenausbau übergeben
Es ist Anfang September, überall im Haus wird noch gebaut. Dennoch bestätigt Sven Lücke, Projektsteuer der Firma BMS, dass die Arbeiten größtenteils durchgeführt sind. Die Projektsteuerer arbeiten für den Bauherrn, die Bayerische Versorgungskammer. Die Aufgabe: Den „veredelten“ Rohbau fertigstellen und an die Mieter übergeben. Das gilt auch für die Gewerbeeinheiten im Erdgeschoss des Hotels und des gesamten „DomCarré“. Hotelbau und Ladenlokale werden jeweils so weit fertiggestellt, dass die späteren Mieter nur noch ihren eigenen Ausbau machen müssen. Im Hotel selbst ist der Innenausbau durch den späteren Betreiber, die Althoff-Gruppe, bereits seit längerer Zeit im Gange. Die 130 Zimmer und Suiten im Hotel sind mittlerweile vom Bauherrn übergeben, bestätigt Lücke.

Der Innenausbau im künftigen Restaurantbereich
Copyright: Nabil Hanano
Im restlichen Gebäude laufen die Arbeiten vor allem im Bereich Technik und in den Fluren. Im neuen Staffelgeschoss entsteht neben einem großen Veranstaltungsraum auch eine Showküche, die allerdings erst noch errichtet werden muss. Im Außenbereich wird derzeit der Terrassenbelag aus geflämmten Granit verlegt. Dabei fallen vor allem die bronzefarbenen Streifen auf dem sonst transparenten Glas der Begrenzung auf. Diese sollen verhindern, dass Vögel gegen das Glas fliegen, so Lücke.

Der Untergrund für die künftige Dachterrasse: Die Granitplatten werden auf Kunststoffstützen verlegt.
Copyright: Nabil Hanano

Die Haustechnik auf dem Dach des Dom-Hotel
Copyright: Nabil Hanano
Wie die Rundschau berichtete, hat der Hotelbau ungebetene Gäste in Form von Tauben, die beispielsweise durch den noch nicht verschlossenen Lieferanteneingang am Heinzelmännchenbrunnen in die Baustelle gelangen. Zwischenzeitlich wurde ein Falkner auf der Baustelle eingesetzt. Möglicherweise wird ein Falkner erneut eine Lösung sein, denn eine der größten Herausforderungen für die offene Terrasse auf der obersten Etage des Hotels wird es sein, die Tauben fernzuhalten, wenn dort Speisen und Getränke angeboten werden.

Das Foyer im Dom-Hotel
Copyright: Nabil Hanano
Dom-Hotel in Köln: Abriss und Neubau hinter der Fassade
Das ist jedoch Zukunftsmusik. Die meisten Herausforderungen hat der Bau schon hinter sich. Die größte war sicherlich, dass hinter der denkmalgeschützten historischen Fassade alles bis auf das denkmalgeschützte historische Treppenhaus abgerissen worden ist. Anschließens ist ein zusätzliches, zweites Untergeschoss ausgehoben worden, bevor der Neubau folgte.
Die Hochzeit von Neubau und Fassade verlief mit spektakulärer Feinarbeit: An 33 Punkten auf jeweils vier Etagen wurde die historische Außenfassade mit Hydraulik um 1,5 Millimeter angehoben, um sie mit dem Neubau zu verbinden.

Der künftige Veranstaltungsbereich im Dom-Hotel
Copyright: Nabil Hanano
Der anschließende Ausbau verläuft in Absprache mit dem Denkmalschutz der Stadt. Dabei kamen viele Kompromisse heraus: Zwei komplett neue Treppenhäuser dienen als Rettungswege, sie verbinden alle Stockwerke miteinander. Das historische Treppenhaus dagegen werde dabei nicht mitangerechnet, denn das Geländer sei zu niedrig. Im Foyer sind Teile der Original-Wandverzierung und -verkleidung zurück, die dauerhaft unvollständig bleiben.

Teile der Original-Wandverzierung
Copyright: Nabil Hanano
Bauen im Bestand sei nie einfach, die Situation im Dom-Hotel sei jedoch außergewöhnlich gewesen, sagt Lücke, der seit fünfeinhalb Jahren dabei ist. Die Grundsteinlegung erfolgte im Jahr 2020. Seit dem wurde der Termin für die Fertigstellung mehrfach gekippt. Nun sind für Ende November die baulichen Abnahmen geplant, denen sich Restarbeiten anschließen. Erst dann soll der neue Eröffnungstermin feststehen.
Die Außenfassade ist zum Großteil wieder sichtbar, die historischen Außengeländer sind zurück. Lücke berichtet von zahlreichen Tests, um die Originalfarbe oder das Material zu bestimmen. Zeitweise seien sie vergoldet gewesen. Nun sind sie schwarz, genauer bleifarben. Sie passen zu den Elementen aus Gusseisen, die entlang der Fassade oberhalb der künftigen Shops verlaufen. Diese wurden erweitert: Entlang der sogenannten Kolonnade konnten die Gäste und Passanten einst flanieren. Heute gehört der frühere Säulengang abschnittsweise mit zu den Lokalen, die dadurch einige Meter dazugewinnen. Und darüber wartet der Schriftzug Dom Hotel nun auf seinen Einsatz.