Der provisorische Radweg auf der Rheinuferstraße sollte für 1,6 Millionen Euro ausgebaut werden. Doch nach Kritik des Rechnungsprüfungsamts macht die Stadt einen Rückzieher. Grund: zu hohe laufende Kosten.
Radweg-Chaos in KölnRheinuferstraße wird wieder zurückgebaut

Der Radweg an der Rheinuferstraße zwischen Malakoffturm und Maritim Hotel wird zurückgebaut.
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Kehrtwende mit quietschenden Reifen: Noch wenige Tage vor der Kommunalwahl hatte das Mobilitätsdezernat der Stadt Köln vermeldet, der 2022 provisorisch angelegte Radweg auf der Rheinuferstraße zwischen Malakoffturm und Abzweig zum Heumarkt werde nun ausgebaut. Die Vorbereitungen sollten noch in 2025 beginnen, die Fertigstellung wurde für 2026 ins Auge gefasst. Alles, was es noch dazu brauchte, war die Zustimmung des Rates Anfang September. Doch das Rechnungsprüfungsamt meldete Bedenken an der Vorlage an und der Stadtrat vertagte die Entscheidung. Nun gibt das Dezernat bekannt, der Radweg werde „vorübergehend abgebaut“. Die laufenden Kosten seien der Grund.
Ausbau für 1,6 Millionen Euro
Anfangs sollte der Radweg auf dem Teilabschnitt der Rheinuferstraße nur eine Umgehung sein. Im März 2022 wurde zwischen Malakoffturm und Maritim Hotel die Rheinpromenade saniert. Die Fahrradfahrer konnten nicht mehr passieren. Um die von Fußgängern wie Radlern stark frequentierte Passage nicht sperren zu müssen, wurde rund 300 Meter lange, provisorische Route auf die Rheinuferstraße gelegt. Angelegt war das Provisorium für elf Monate. Doch sie blieb selbst nach Abschluss der Sanierung bestehen. Und 2023 wurde dann beschlossen, die Radspur auf der Rheinuferstraße habe sich bewährt und soll ausgebaut werden. Doch es geschah nicht. Das Provisorium wurde – wie so oft in Köln – zum Dauerzustand. Nachfragen bei der Verwaltung ergaben, der Ausbau habe keine Priorität, ein Datum könne nicht genannt werden. So hieß es noch im Januar 2025. Doch dann, rund 14 Tage vor der Kommunalwahl, kam die Meldung, der Ausbau werde nun in Angriff genommen. Am Ende sollten rund 1,6 Millionen Euro für die einheitliche Gestaltung des Radstreifens mit einer permanenten Abgrenzung zum Pkw-Verkehr fällig werden.
Eine entsprechende Vorlage für den Stadtrat war erarbeitet worden. Doch an dieser Vorlage übte das Rechnungsprüfungsamt deutliche Kritik. „Es fehlen Nachweise und Angaben, wie beispielsweise Leistungsfähigkeitsnachweise der Verkehrsanlage, Baugrundgutachten, die Bemessungen des Oberbaus oder die Verkehrsführung im Hochwasserfall“, hieß es in der Stellungnahme der Prüfer. Teile der Kostenberechnung seien zudem nicht schlüssig. Die Mitglieder des Stadtrates schoben den Tagesordnungspunkt. Nun soll weder der Ausbau stattfinden noch das Provisorium weiter bestehen. Im Gegenteil: „Der Radweg auf der Rheinuferstraße wird vorübergehend zurückgebaut“, heißt es jetzt. Der mögliche Beginn der Neugestaltung müsse zeitlich verschoben werden. Der Rückbau soll laut Verwaltung bereits am Donnerstag, 6. November, beginnen.
Kosten sind „nicht tragbar“
Eine Begründung wird mitgeliefert „Die laufenden Kosten für den bislang als Provisorium eingerichteten Radweg sind bei der derzeitigen Haushaltslage jedoch nicht tragbar.“ Die Kosten werden jedoch nicht benannt in der Mitteilung der Verwaltung. Doch wie zu erfahren war, belaufen sich die monatlichen Unterhaltungskosten für den provisorischen Radweg auf rund 3775 Euro. Die Höhe wird auch damit begründet, dass die Abgrenzungen zu den Pkw-Spuren angemietet sind. In der Summe hat die Stadt also seit Einrichtung der einstigen Umgehung rund 162.325 Euro für das Provisorium bezahlt. Dennoch hält das Mobilitätsdezernat an dem Projekt fest: Der provisorische Radweg habe gezeigt, wie wichtig und nützlich ein großer, fünf Meter breiter Zweirichtungsradweg an dieser Stelle sei. Der habe „gut funktioniert“ und Konflikte zwischen Radlern und Fußgängern in dem stark frequentierten Abschnitt gelöst.
