100 Tonnen LeergewichtNeuer Tresorraum in Köln öffnet im April

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Köln, RSK, Weiterer Baufortschritt für Miet-Tresor am Kaiser-Wilhelm-Ring

Die Hülle des Miet-Tresor am Kaiser-Wilhelm-Ring steht bereits.

Der neue Tresorraum für Privatkunden soll auf den Namen „Dicke Pitter“ getauft werden und am Kaiser-Wilhelm-Ring seinen Dienst antreten. Für den Tresor sind einige Vorarbeiten nötig.

Gute 160 Mittelklassewagen: 100 Tonnen Leergewicht bringt Kölns zweiter „Dicke Pitter“ am Kaiser-Wilhelm-Ring auf die Waage. Einmal voll in Betrieb, werden es etwa 165 Tonnen sein. Weder Auto noch Glocke übernehmen den berühmten Namen der ersten Glocke des Domgeläuts, sondern – ein Tresor.

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Ein Blick in den Tresorraum

Im Mai letzten Jahres machte die Firma „Trisor“ zum ersten Mal mit der Ankündigung auf sich aufmerksam, nach diversen anderen Städten nun auch in Köln eine Tresoranlage für private Wertsachen zu installieren. „Der Bedarf ist da“, sagt Sprecher Frederic Gerwin. Gute Erfahrungen unter anderem in Berlin, München und Hamburg ließen das Team um die beiden Geschäftsführer Justus Westerburg und Marco Wild die Domstadt zu einem weiteren zentralen Standort der Expansion machen. Im April soll Eröffnung sein.

Platz für 5300 Fächer

Damit das Trumm von Tresor nicht im bekannt wackligen Kölner Untergrund versinkt, musste im Keller zunächst eine aufwändige Stahlkonstruktion eingezogen werden. Als die fertig war, ging es an den eigentlichen Tresorraum – heute noch ein relativ unscheinbarer Betonquader, der in wenigen Monaten voll automatisiert rund 5300 Schließfächern Platz bieten soll.

Die Sicherheitseinrichtungen sind in drei Stufen gegliedert und nach Angaben der Geschäftsführer für Außenstehende nicht überwindbar: Eine Kryptocard gewährt zunächst einmal den Einlass in den gesamten Bereich im Erdgeschoss des Gebäudes am Kaiser-Wilhelm-Ring. Danach geht es zu den Zugangsbereichen, die nur mit Karte und Pin freigegeben werden. Die dritte Schleuse schließlich ist das Öffnen des persönlichen Schließfaches. Das funktioniert nur mit Karte und Fingerabdruck.

Abschneiden der Finger ist keine Option

Ein Abschneiden der Finger wie in manchen Hollywood-Filmen ist übrigens keine Option: Der Sensor erkennt anhand elektrostatischer Aufladung nur lebende Finger. Darüber hinaus ist aber auch ein diskreter Wachdienst 24 Stunden vor Ort, genauso wie zu den normalen Bürozeiten ein Hilfs- und Beratungs-Service.

Die einzelnen Schließfächer werden voll automatisiert per Roboter angesteuert, der das gewünschte Fach aus den tiefsten Innereien des Tresors zum Kunden ans Tageslicht befördert. Eine mobile Stromversorgung steht über ein Notstromaggregat bereit. „Internen“ Diebereien wie kürzlich bei einem Sicherheitsunternehmen in Berlin wohl durch den eigenen Wachdienst schiebt man bei Trisor damit ebenfalls einen Riegel vor.

Eröffnet werden soll die Dependance voraussichtlich im April.

Im Inneren des Tresorraumes: Die Geschäftsführer von „Trisor“, Marco Wild (l.) und Justus Westerburg.

Und noch etwas wird in Köln außergewöhnlich sein: Die Dependance bekommt einen Edelmetallschalter, hauptsächlich für Gold gedacht. Allerdings nur für Kunden. Insbesondere die alten Kaufmannsstädte wie Hamburg oder auch Nürnberg scheinen ein gutes Pflaster für diskrete Einlagerungen zu sein. Da verwundert es wenig, dass der neue „dicke Pitter“ auch in Köln auf viel Gegenliebe stößt: Ein guter Teil der Fächer sei bereits vorgemerkt, vermeldet man zufrieden bei „Trisor“.

Das Aufnahmeprozedere ist übrigens nicht ganz ohne, unter anderem werden sämtliche bestehenden Sanktionslisten mit den Namen der Anwärter abgeglichen. Wer da irgendwo vermerkt ist, hat keine Chance. Der Kundenbereich ist 24 Stunden an sieben Tagen die Woche zugänglich, die Kosten betragen je nach Größe zwischen 25 und knapp 55 Euro im Monat.

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