Vier Männer vor GerichtProzess nach Angriff auf Kippa-Träger beginnt in Köln

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Das Strafgesetzbuch und Akten liegen in einem Gericht auf dem Tisch.

Das Strafgesetzbuch und Akten liegen in einem Gericht auf dem Tisch.

Vor zwei Jahren wurde ein Kippa-Träger brutal attackiert, nun müssen sich vier Männer ab Dienstag für ihre Tat in Köln verantworten.

Der Fall sorgte bundesweit für Aufsehen und Empörung: In einer Parkanlage am Kaiser-Wilhelm-Ring ist vor rund zwei Jahren ein Kippa-Träger brutal attackiert worden. Vier Personen wurden vom Staatsschutz ermittelt – nun wird ihnen der Prozess gemacht. Wie die Rundschau erfuhr, müssen sich die jungen Männer am kommenden Dienstag vor dem Amtsgericht verantworten. Der Prozess beginnt um neun Uhr.

Opfer erlitt Jochbeinbruch

Der Angriff geschah Ende August 2021 an einem Freitagabend. Der 18-Jährige sei aus einer etwa zehnköpfigen Gruppe heraus attackiert worden, sagte damals ein Polizeisprecher. „Der 18-Jährige wurde angepöbelt. Es waren eindeutige antisemitische Parolen“, so der Sprecher weiter. Die Beleidigungen hätten deutlich auf die Religion des 18-Jährigen gezielt. Dass der Kippa-Träger antisemitisch beleidigt wurde, ist nach den Erkenntnissen der Ermittlungsbehörden unstrittig. Doch ob der Angriff auf den 18-Jährigen wegen der getragenen Kippa geschehen ist oder ob die Angreifer erst nach der Tat die Parolen äußerten, ist laut Staatsanwaltschaft nicht abschließend geklärt. Es sei noch strittig, ob eine Judenfeindlichkeit der Auslöser für die Tat war, so der Ankläger. Auf den 18-Jährigen wurde eingetreten und geschlagen. Die Kippa wurde dem Opfer laut Polizei geraubt. Angreifer und Opfer kannten sich nicht.

Der 18-Jährige erlitt bei dem Vorfall einen Jochbeinbruch und einen Nasenbeinbruch. Bei dem Angegriffenen handelte es sich um einen Iraner jüdischen Glaubens. Den Angeklagten, darunter zur Tatzeit ein 18 und 19 Jahre alter Mann, wird laut Staatsanwaltschaft gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.

Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) zeigte sich damals entsetzt. „Antisemitische Übergriffe werden in unserer Stadt nicht geduldet. Hier muss jeder und jede angstfrei leben können, egal welcher Religion man angehört, welche Weltanschauung man hat und wie man lebt und liebt.“ Diese Weltoffenheit gehöre zu Köln.

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