Letztes Profirennen in KölnRick Zabel radelt bei „Rund um Köln“ in die Freiheit

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Bereit zum Heimrennen: André Greipel, Sportlicher Leiter von „Rund um Köln“, freut sich über die Teilnahme von Rick Zabel (r.).

Bereit zum Heimrennen: André Greipel, Sportlicher Leiter von "Rund um Köln", freut sich über die Teilnahme von Rick Zabel (r.), der in Köln lebt.

Im Kölner Westen ist Rick Zabel zu Hause. Er freut sich auf ein selbstbestimmtes Leben, Ernährung ohne Gewissensbisse und viele neue Projekte. 

Irgendwo auf der Bayenstraße am Rheinauhafen wird es am Sonntagnachmittag zum Duell kommen. Zabel gegen Greipel. Große Namen im deutschen Radsport. Windschatten und taktische Spielchen werden hierbei aber keine Rolle spielen, denn die Rennmaschinen sind handelsübliche Laufräder, das Rennen nennt sich „Pänz-Tour“ und im Sattel sitzen die kleinen Söhne von André Greipel, dem Sportlichen Leiter des Radklassikers „Rund um Köln“ und von Rick Zabel, der am Sonntag sein letztes Profirennen bestreiten wird. Ein Heimspiel.

Köln sei für ihn zwar nicht Heimat, aber doch ein „Zuhause“, sagt Rick Zabel (30), der seit sieben Jahren mit seiner Partnerin im Stadtteil Junkersdorf lebt, ihre Kinder (1 und 3) sind hier aufgewachsen. Am 7. April saß er zuletzt beim Tagesklassiker Paris-Roubaix für sein Team Israel-Premiertech im Sattel, dann überzeugte ihn André Greipel, doch die Karriere in Köln zu beenden. Eine „riesige Befreiung“ werde er verspüren, wenn er am Sonntag am Rheinauhafen nach 194,8 Kilometern durchs Bergische Land die Ziellinie überqueren werde. „Die Vorfreude ist riesig, denn ich möchte einen würdigen Abschied feiern und hoffe, dass die Beine gut genug sind, um vorne dabei zu sein“, meint er.

Schon 13.000 Kilometer in den Beinen

Viermal ist Rick Zabel die Tour de France gefahren, 13 Jahre war er Profi, schon als 13-Jähriger kam er auf ein Sportinternat. In Köln wird er im Team „Deutsche Nationalmannschaft“ starten, zu dem auch Tim Torn Teutenberg, der U23-Sieger von Paris-Roubaix, und Pascal Ackermann gehören.  Bereits rund 13 000 Kilometer hat er dieses Jahr im Sattel gesessen. „Ich werde es als große Freiheit empfinden, jetzt selbst über meine Zeit bestimmen zu können und keinen Terminkalender vorgesetzt zu bekommen“, sagt er. Vom „gläsernen Athleten“ wird er sich in einen Menschen verwandeln. „Dazu gehört es auch, bei einer Party mal ein Bier mehr zu trinken ohne sofort ein schlechtes Gewissen zu haben“, verrät er.

Der Radsport boomt, nicht so sehr bei den Vereinen, wohl aber auf der Ebene des Breitensports. In Köln werden am Sonntag knapp 6500 Hobbyfahrerinnen und Hobbyfahrer am Start sein, wobei der Frauenanteil immer noch überschaubar ist. Rick Zabel betreibt schon länger einen Radsport-Podcast und ist in den sozialen Medien aktiv. „Für mich ist das ein zweites Standbein geworden. Ich fühle bei mir eine Aufbruchstimmung. Wenn ich was mache, dann auch richtig“, kündigt er an. Vom Profiradsport möchte er sich erstmal verabschieden und nicht sofort als Trainer oder sportlicher Leiter einsteigen. „Mal sehen, wie es in ein paar Jahren aussieht“, sagt er.

Jeden Kilometer der Rennstrecke ist Rick Zabel in den vergangenen Wochen abgefahren, hat sich die Anstiege eingeprägt und die neuralgischen Punkte eingeprägt. „Der Start mit der Steigung am Altenberger Dom ist knackig, in den Tälern kann man sich ein wenig ausruhen. Das Finale wird umso schwerer“, prognostiziert er. Hinterher wird auf jeden Fall gefeiert, denn die ganze Familie wird da sein.

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