Verdacht auf MeineidVerfahren gegen Kardinal Woelki dauert wohl bis Mitte 2024

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Im Juli klingelten Polizei und Staatsanwaltschaft am Tor des Kardinals.

Im Juli klingelten Polizei und Staatsanwaltschaft am Tor des Kardinals.

Es geht um Aussagen Woelkis vor dem Landgericht Köln, die er zu seinem Kenntnisstand über Missbrauchsvorwürfe gegen einen von ihm 2017 beförderten Priester gemacht hatte.

Das Ermittlungsverfahren der Kölner Staatsanwaltschaft gegen Rainer Maria Kardinal Woelki zieht sich weiter hin. Wie Oberstaatsanwalt Ulf  Willuhn auf Anfrage der Rundschau mitteilte, werde es vermutlich erst Mitte 2024 zu einem Abschluss des Verfahrens kommen. Gegen den Kardinal wird wegen des Verdachts auf Meineid ermittelt. Es geht um Aussagen Woelkis vor dem Landgericht Köln, die er zu seinem Kenntnisstand über Missbrauchsvorwürfe gegen einen von ihm 2017 beförderten Priester gemacht hatte. Woelki bestreitet, vor Gericht unter Eid falsche Angaben gemacht zu haben.

In einer ersten Einschätzung zum Abschluss des Verfahrens war im Juni 2023 von der Staatsanwaltschaft der Herbst angegeben worden. Doch daraus ist nichts geworden. Grund seien die sehr großen Mengen von Daten, die ausgewertet werden müssten: fast ein Terabyte. „Diese mussten zunächst, um überhaupt eine erste Sichtung vornehmen zu können, durch das polizeilichen Fachkommissariat in einen auswertungsfähigen Zustand konvertiert werden, was angesichts der Datenmenge und der Auslastung des betroffenen Fachkommissariats geraume Zeit gedauert hat“, erklärte Willuhn.

„Gründlichkeit vor Schnelligkeit“

Im nächsten Schritt würde nun die Sichtung der Datenbestände durchgeführt. „Dies wird geraume Zeit dauern“, ergänzte der Ankläger. „Nach der Sichtung wird man die als beweisrelevant festgestellten Schriftstücke und Daten bewerten, womöglich noch ergänzende Zeugenvernehmungen durchführen und dann über den Verfahrensabschluss zu entscheiden haben“, heißt es weiter. Wegen der Bedeutung des Verfahrens gelte Gründlichkeit vor Schnelligkeit.

„Wir hatten gehofft, dass das Verfahren schneller zu einem Abschluss gebracht werden kann“, sagte Willuhn. Ausgewertet würden auch die Daten auf dem beschlagnahmten Privathandy des Kardinals, darunter umfangreiche „Whatsapp“-Nachrichten und Sprachnachrichten. Ermittler der Kölner Polizei hatten im Juni 2023 bei einer Aufsehen erregenden Razzia   mehrere Räumlichkeiten des Erzbistums Köln durchsucht. Die Beamten durchsuchten Räume an sechs Orten – in Köln sowie in Kassel und in Lohfelden (Hessen). Durchsucht wurden in Köln Räume des Generalvikariats an der Marzellenstraße, des Offizialats am Roncalliplatz und des Erzbischöflichen Hauses. Zudem wurden Geschäftsräume eines Dienstleisters durchsucht, der den E-Mail-Verkehr im Erzbistum verwaltet. Beteiligt waren 30 Polizeibeamte und vier Staatsanwälte.