Das insolvente Parkcafé von Roberto Campione könnte bald einen neuen Betreiber haben, währenddessen bleiben Veranstaltungen fest geplant.
Finanzielle SchwierigkeitenWie geht es mit dem Parkcafé im Rheinpark weiter?

Das Café im Rheinpark ist seit drei Jahren wieder geöffnet.
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„Das ist wie ein Baby“, hatte Roberto Campione vor knapp drei Jahren stolz bei der Eröffnung des Rheinpark Cafés verkündet. Nach jahrelanger Bauzeit erstrahlte die Immobilie, die lange Zeit leer gestanden hatte, in neuem Glanz. Campione lächelt immer noch zufrieden, wenn er auf das Projekt angesprochen wird. Gleichwohl ziehen dunkle Wolken über dem Vorhaben auf. Seit Tagen wird in der Stadt über einen Insolvenzantrag diskutiert, den Campione für seine Firma Parkcafé gestellt hatte. „Alles nicht so schlimm“, vermittelt er selbstbewusst im Gespräch mit der Rundschau. Der Geschäftsmann kandidiert mit der unabhängigen Wählergruppe „Stadtgesellschaft“ als Oberbürgermeister und für den Rat.

Hat Großes vor in Köln: Gastronom Roberto Campione tritt im September bei der OB-Wahl und bei der Ratswahl an.
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Ungemach droht Campione vor allem von Jens Olinger. Der Fachanwalt für Insolvenzrecht sitzt in der Kanzlei Bietmann an der Gürzenichstraße. Er ist Mitte Mai vom Amtsgericht zum vorläufigen Insolvenzverwalter für die Parkcafé GmbH bestellt worden. „Es gehört zu meinen Aufgaben, die Optionen für die Zukunft auszuloten“, beschreibt Olinger gegenüber der Rundschau seine Aufgabe. Die Optionen dürften Roberto Campione kaum gefallen.
Ich gehe davon aus, dass der Betrieb des Parkcafés im Rheinpark auf jeden Fall weiter gehen wird.
Voraussichtlich schon zum 1. Juli soll das Insolvenzverfahren das Stadium der Vorläufigkeit verlassen und damit quasi offiziell werden. Dann könnte der prominente Gastwirt die Herrschaft über sein „Baby“ bereits verlieren. „Womöglich werde ich selbst eine kurze Zeit lang als Insolvenzverwalter den Betrieb fortführen“, erklärt Insolvenzexperte Jens Olinger: „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden dann entsprechend weiterbeschäftigt. Ich bin optimistisch, dass dann bald ein neuer Betreiber einspringen kann.“
Dieser neue Betreiber könnte dann auch Roberto Campione sein. Dafür aber müsste seine Betreibergesellschaft entsprechend finanziell ausgestattet sein, zum Beispiel über Investoren sein, gibt Olinger zu bedenken. Campione selbst gibt sich auf Nachfrage optimistisch. Er könne selbst Geld zuschießen, auch mit Unterstützung von Menschen, die in sein Projekt investieren wollen. Schließlich sei der Terminkalender des Parkcafés in den nächsten Monaten gut gefüllt.
Stadt hatte das Gebäude für 6,5 Millionen Euro saniert
Der Betrieb umfasst nicht nur ein Café, in dem sich Rheinpark-Besucher zum Beispiel bei Kaffee und Kuchen verwöhnen lassen und die Aussicht genießen können. Schließlich wurde die Immobilie im Jahr 1957 zur damaligen Bundesgartenschau erstmals eröffnet. Von der Terrasse hat man einen herrlichen Ausblick auf die Grünanlagen und reich bepflanzten Blumenbeete. Für 6,5 Millionen Euro hatte die Stadt das Gebäude nach jahrelangem Leerstand saniert. Roberto Campione hat es mit seiner Firma gepachtet und nach eigenen Angaben ebenfalls einen Millionenbetrag investiert.
Die finanziellen Schwierigkeiten leugnet der Gastronom nicht. Streit um Stromkosten mit Rheinenergie und Stadt, Ausfälle während der Coronazeit, die schwierige wirtschaftliche Lage – all das mache seinem Cafébetrieb zu schaffen. Dabei gibt es immer wieder Großveranstaltungen in den Räumen mit bis zu 1000 Menschen. Afterwork-Partys locken Menschen an, Großkonzerne buchten opulente Veranstaltungen für Mitarbeiter oder Kunden. Womöglich bald aber bei einer neuen Gesellschaft.
„Mir ist es wichtig zu betonen, dass ich davon ausgehe, dass der Betrieb des Parkcafés im Rheinpark auf jeden Fall weiter gehen wird“, betont Insolvenzfachmann Jens Olinger: „Immerhin gibt es dort eine gewisse Auslastung und auch schon auf Monate hinaus fest gebuchte Veranstaltungen. Ich möchte auch das Signal setzen, dass die Leute, die gebucht haben, sich darauf verlassen können.“ Er bekomme schon häufig besorgte Anrufe zu diesem Thema. Aus seiner Sicht sei es wahrscheinlich, dass jedenfalls mittelfristig ein Übernehmer für das Parkcafé gefunden werden könne, entsprechende Gespräche fänden derzeit statt.
Wer das Parkcafé dann tatsächlich betreiben kann, liegt nur bedingt an Olinger. Er bereitet die Entscheidung nur vor. Das letzte Wort wird die Gläubigerversammlung haben. Die wird sich dann auch mit einem weiteren Projekt beschäftigen müssen, das von dem bisher vorläufigen Insolvenzverfahren der Parkcafé GmbH betroffen ist: Auf Gut Leidenhausen in Porz betreibt Campione mit der Firma ein weiteres Café.
Er ist dort Pächter im Umweltbildungszentrum, das von einem gemeinnützigen Verein mit vielen Ehrenamtlichen betrieben wird. Dort machte in dieser Woche die Nachricht die Runde, dass diese Phase schon bald vorbei sein könnte. Konkret ist von Jens Olinger bereits das Anlagevermögen bewertet worden. Der Vorstand des Bildungszentrums erwägt, das Inventar zu kaufen. Nach Informationen der Rundschau soll eine Summe von 25.000 Euro im Gespräch sein. „Vom Verein des Umweltbildungszentrums wurde das Interesse geäußert, den Betrieb des dortigen Cafés selbst zu übernehmen“, bestätigt Olinger die Bewegung in der Sache.
Entschieden ist auch hier noch nichts. Es wird aber konkret über Nachfolge-Optionen gesprochen. Seinen Optimismus will Roberto Campione trotzdem nicht verlieren. „Ich hoffe, dass das Café auf Gut Leidenhausen geöffnet bleiben kann“, sagt er. Sicher sei das angesichts der aktuellen Lage aber nicht.