Kölner Ost-West-AchseRat will 30 Millionen Euro für Planungsschritte freigeben

Noch fahren die Bahnen oberirdisch um den Rudolfplatz. 2021 soll sich klären, ob das so bleibt.
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Köln – 19,64 Millionen Euro will die Stadt Köln in die ersten Planungen für den möglichen neuen Stadtbahntunnel zwischen Heumarkt und Eisenbahnring kurz vor dem Aachener Weiher investieren – obwohl noch völlig unklar ist, ob die unterirdische Röhre auf der sogenannten Ost-West-Achse überhaupt gebaut wird. Verkehrsdezernentin Andrea Blome rechnet mit einer Entscheidung des Stadtrates in der Tunnel-Frage im Jahr 2021, das sagte sie am Mittwoch der Rundschau. In zwei Jahren soll klar sein, was die oberirdische Ertüchtigung oder doch der Tunnel kosten. Es geht bei dem Projekt um die Kapazitätserhöhung auf der Linie 1 und einen Abzweig der Linie 9 vom Neumarkt zum Mauritiussteinweg.
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Schneller klärt sich die Frage, wie konkret die umstrittene Express-Busspur auf der Aachener Straße aussehen soll. Im Kern geht es darum, ob die eigene Spur für den Bus rund um die Uhr eingerichtet ist und wie lang sie wirklich wird. Laut Blome soll der Stadtrat am 9. Juli entscheiden, das entsprechende Papier der Verwaltung dazu liegt schon vor, auf Nachfrage will Blome aber nichts sagen. Im Februar hatte sie gesagt: „Damit handelt es sich bei dem Express-Bus also um eine Verstärkerlinie, die Spitzen abfedern soll. Um das zu erreichen, kann ich baulich etwas unternehmen, also eine eigene Spur einrichten. Ich kann aber diese Spur auch nur zu Spitzenzeiten dem allgemeinen Verkehr wegnehmen.“ Der Zeitplan ist stramm, zum Fahrplanwechsel der Kölner Verkehrs-Betriebe im Dezember soll die Spur in Betrieb gehen. Blome sagte: „Das kann baulich noch ein Zwischenzustand sein, aber dass ist das Ziel, auf das wir hinarbeiten.“ Zuletzt war ein vergleichbares Projekt in Düsseldorf gestartet, auch NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) hat sich dafür ausgesprochen.
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Es geht voran
Losgelöst von der Busspur sind noch viele Fragen offen bei der Ost-West-Achse, doch nun geht es peu à peu voran: Am 21. Mai soll der Stadtrat 29,4 Millionen Euro für die ersten Planungsschritte freigeben, inklusive der 19,64 Millionen Euro für den Tunnel. Darin enthalten ist die Verlängerung der oberirdischen KVB-Haltestellen zwischen Weiden-West und Heumarkt. Sie ist nötig, weil die Bahnen künftig 90 statt 60 Meter lang sein sollen, um die Kapazitäten zu erhöhen (wir berichteten). Dabei planen die Experten die Haltepunkte für zwei Abschnitte unterschiedlich: Zwischen Weiden und Universitätsstraße werden sie endgültig geplant, zwischen Moltkestraße und Heumarkt nur provisorisch – denn dort fehlt noch die Entscheidung, ob auf diesen 2,3 Kilometern ein Tunnel neu gebaut wird oder nicht. Wie berichtet, hatte Schwarz-Grün sich im Dezember auf den letzten Metern auf diesen Kompromiss geeinigt. Er sieht die zweigleisige Planung vor, die Grünen gelten als Tunnel-Gegner, sie forderten auch die Busspur ein.
Zum Vergleich: Die Stadt gibt am Mittwoch die Gesamtkosten für den Tunnel mit 806 Millionen Euro an, davon entfallen 131 Millionen Euro auf die Planung. Ursprünglich waren sie mit 760 Millionen Euro angegeben worden, bei solchen Projekten gehört es aber mehr oder weniger dazu, dass Kosten und Termine angepasst werden müssen, also immer vorläufig sind. Bis zu 90 Prozent der Kosten sind förderfähig, Köln kann also auf Geld von Bund und Land hoffen. Ob es tatsächlich so kommt, ist offen und hängt davon ab, ob der volkswirtschaftliche Nutzen auch am Ende des Baus noch gegeben ist. Der sogenannte Kosten-Nutzen-Wert wird ständig überprüft und muss mindestens 1,0 beantragen. In Düsseldorf beispielsweise erhielt die Stadt am Ende nur 45,8 Prozent der 928,9 Millionen Euro für den Ausbau der Wehrhahn-Linie.
Für die oberirdische Lösung nur zwischen Heumarkt und Eisenbahnring sind 112 Millionen Euro veranschlagt. Allerdings würden diese Pläne auf die provisorischen Haltestellen aufsetzen, davon profitieren. Heißt: Die 115 Millionen Euro für den Ausbau der Strecke zwischen Weiden-West und Heumarkt muss man hinzurechen, kommt so auf 225 Millionen Euro.In der Spur
Ost-West-Achse: 20 Millionen Euro für Tunnel-Pläne. Showdown um Express-Busspur am 9. Juli im Stadtrat.